Hi,
nachdem ich beide Seiten aus eigener Erfahrung kenne (allerdings in den USA nur auf der Seite des Gastes), muß ich doch auch mal meine 2cts dazugeben.
Grundsätzlich: natürlich gebe ich in den USA die 15 % Trinkgeld (cash), und diese meist auch gerne, da ich die Hintergründe kenne. 20 % gibts wirklich nur wenn es eine perfekte Leistung vom Personal gibt. Ansonsten wirds gekürzt (ist schon ab und zu passiert, aber eher selten). Für den Busboy (den Begriff kannte ich auch noch nicht) habe ich allerdings noch nie etwas zusätzlich liegen gelassen...
Und auch hier in Europa gebe ich bei gutem Service ein Trinkgeld (was ja sehr viele nicht machen!!), meist wird aufgerundet, sodaß meist ca 5-10 % Tip dabei rausschauen, hängt natürlich auch von der Rechnungshöhe ab. Das ist nämlich auch hier üblich. Aber dies nur nebenbei.
Aber nun zum
amerikanischen System, welches wir ja nicht ändern können/wollen/sollen und es daher so akzeptieren müssen und uns entsprechend verhalten sollten (zumal uns allen! vermutlich das dazu notwendige Hintergrundwissen fehlt):
da muß ich eigentlich Jürgen recht geben. Das amerikanische System krankt IMHO deutlich. Denn eigentlich sollte der Arbeitgeber die Löhne zahlen, nicht die Gäste (auch wenn diese die Löhne ja über die Konsumationen bezahlen...).
Wenn das Lokal bzw die Küche schlecht arbeitet und ergo weniger Gäste kommen, muß das Servicepersonal dies direkt ausbaden (durch weniger Tip), obwohl diese gar nichts dafür können.
Ich bin auch nicht bereit, durch mein Tipp umfangreiche Schwarzarbeit zu unterstützen (es geht hier ja dann wohl nicht mehr um Kleinigkeiten wie gelegentliche Aushilfsjobs an Streßtagen), auch wenn es ohne die Schattenwirtschaft hüben wie drübhen nicht mehr geht.
Essen gehen ist meiner Meinung nach noch immer um einiges billiger als zu Hause - das liegt natuerlich auch an den Einsparungen an Personalkosten.
Das habe ich bisher noch nicht festgestellt, daß das Essen in den USA billiger sein soll als bei uns. Denn ich muß ja das quasi verpflichtende Trinkgeld und die Steuern in den Preis mit einrechnen! Und somit komme ich - je nach Wechselkus - auf gleiche oder meist etwas höhere Preise als bei uns, und das obwohl ich in einer der teuren Ecken in Ö lebe. Ausnahmen auf beiden Seiten sind natürlich vorhanden.
ein weil sie Umsatz vom Steuermann verstecken
Wird in den USA schwer sein, denn soweit ich gesehen bzw erlebt habe, habe ich immer eine Rechnung der Registrierkasse bekommen, da geht dann nachher so gut wie nichts mehr mit Geld vor dem FA zu verstecken. Abgesehen davon zahlen doch die meisten Gäste mit Kreditkarten, da geht dann sowieso gar nichts mehr schwarz, denn diese Gelder nehmen Ihren offiziellen Weg. Anders schaut es natürlich in kleinen Familienbetrieben aus, da kann man cash-Einnahmen durchaus verschwinden lassen, KK müssen aber auch hier offizielle geführt werden. Und man weiß nur selten wie jemand bezahlt. Und sobald man einen "fremden" Geschäftsführer o.ä. (dem wäre man ja dann vollends ausgeliefert), hat wirds nochmal schwieriger.
Wer sich also bedienen lassen will anstatt Take-Out zu holen, hat fuer die Extrakosten selber aufzukommen
Seit wann sind Bedienungskosten ist einem Restaurant Extrakosten? Dann kann ja auch für die Tischdecke und Stuhl etc Geld verlangt werden... Absoluter Unsinn...
Ich finde dass, verglichen mit Deutschland, der Service in den USA um einiges freundlicher und schneller ist, da die Kellner in der Regel weniger Tischezu bedienen haben
Da muß ich Dir großteils Recht geben. Das liegt aber eher an der Mentalität der Menschen. Man kann auch hier bei vielen Tischen und viel Arbeit freundlich sein, kostet nichts
Allerdings ist der Spruch "So wie man in den Wald ruft, schallt es retour" sehr viel dran.
Wenn ich etwas einkaufe (sei es einen Dienstleistung, ein einzelnes Produkt oder egal was), möchte ich einen Endpreis (von mir aus auch zuzügl. Steuern, ist ja in den USA nicht anders Machbar aufgrund der versch. Sätze) bekommen, und mich nicht darum kümmern müssen, daß der Kellner/Verkäufer etc seinen im zustehenden Lohn bekommt. Das kann nicht Aufgabe des Gastes/Kunden sein.
So, genug geschrieben...
Grüße
Axel