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Autor Thema: Trinkgeld in Restaurants  (Gelesen 60127 mal)

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jedirritter

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #30 am: 21.07.2004, 23:52 Uhr »
Hallo,

mal eine bescheidene Frage:

"Wird eigentlich jemand dazu gezwungen, für wenig Geld in der Gastronomiebranche zu arbeiten?"

Jedi

queeny123

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #31 am: 22.07.2004, 00:27 Uhr »
Jediritter:

Die Gastronomiebranche ist nicht schlecht bezahlt, im Gegenteil.  Sie ermoeglicht "ungelernten Kraeften" sich zu der unteren Mittelschicht zaehlen zu koennen.  Man verdient um einiges besser als z.B. Verkaeuferin, Empfangsdame, sogar besser als manche gelernte Berufe wie z.B. Zahnarzthelferin.  Nachteil, wie ebenfalls schon erwaehnt, ist natuerlich das Fehlen jeglicher sozialen Leistungen.  Aber fuer viele ist die Hauptsache erstmal "Bares in der Hand."

Ich verdienene in meinem jetzigen Beruf weniger als in meinen Kellnerjahren.  Da ich dringend ein neues Auto brauchte, begann ich wieder aushilfsweise am Wochenende in einem Restaurant zu arbeiten, zum ersten Mal in einer sehr touristischen Gegend, und war geschockt ueber den Unterschied im Trinkgeld, vor allem jetzt im Sommer.  Also dachte ich, es kann ja nichts schaden, das Thema mal in diesem Urlaubsforum anzusprechen.
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jedirritter

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #32 am: 22.07.2004, 09:19 Uhr »
@queeny

Das verstehe ich nun aber gar nicht mehr....

Warum soll man denn dann noch 15% Trinkgeld geben, wenn man in der Gastronomiebranche so gut verdient?

Oder muß ich jetzt dann Verkäufern auch Trinkgel geben? Das müsste ja dann höher sein als 15%....

Anyway.........


Gruß
Jedi

atecki

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #33 am: 22.07.2004, 12:26 Uhr »
Zitat von: queeny123
Die Bedienungskosten sind hier in der Tat "Extrakosten" - wie schon gesagt, guck auf Deine Rechnung oder die Karte und finde den Satz "Service not included".


Das weiß ich, daß der Service not included ist. Aber genau so etwas finde ich in einem Restaurant fehl am Platz. Ist m.W. auch nur in den USA und evtl. Kanada so...

Ich bin der Meinung, daß eine unabdingbare Leistung des Lokals (eben das Service) auch in der Preisen inkludiert sein sollte. Was anderes ist natürlich bei Buffets, Take-out etc. Wenn ein Lokal beides anbietet, ist es verständlich, daß der Service not included ist - denn da habe ich ja auch die Wahl.

Denn - vielleicht liegt hier auch der Unterschied zw. USA und Europa - ins Restaurant geht man ja nicht nur wg der Nahrungsaufnahme, sondern auch um sich mal rundum verwöhnen zu lassen. Und dazu gehört eben der Service...

Aber wie ich oben schon gepostet habe:

Zitat von: atecki
Aber nun zum amerikanischen System, welches wir ja nicht ändern können/wollen/sollen und es daher so akzeptieren müssen und uns entsprechend verhalten sollten (zumal uns allen! vermutlich das dazu notwendige Hintergrundwissen fehlt):


@Jedi:

Sie verdienen recht gut, weil Sie die 15 % bekommen! Das ist der Lohn.

Anonymous

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #34 am: 22.07.2004, 17:07 Uhr »
Hueben und drueben gibt es Kellner und Kellner.  Wenn mir ein Student mittags einen Teller auf den Tisch knallt und die Rechnung bringt, wenn ich noch am Essen bin, dann ist das minimum wage/minimum tipp.  Wir sind mit wunderschoenen Restaurants gesegnet, manche mit Stern.  Im Tantris war der Service nicht besser, als in Birmingham. You get what you pay for.

Bob

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #35 am: 22.07.2004, 18:55 Uhr »
:D  "When in Rome, do as the Romans do" (Am. Sprichwort)

Hallo,

also ich bin auch der Meinung, wenn man in ein anderes Land kommt sollte man auch die Sitten mit annehmen.
 :evil: Absolut lächerlich finde ich das sich hier Leute die sich eine Reise über den Teich leisten können, sich Gedanken über den Verdienst eines Kellners machen.
Nehmt es wie es ist, wir wollen ja auch nicht das uns Billigländer vorschreiben wie viel wir zu verdienen haben, oder das wir zuviel verdienen.

Gruss Bob

atecki

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #36 am: 22.07.2004, 19:40 Uhr »
Zitat von: Bob
:D  "When in Rome, do as the Romans do" (Am. Sprichwort)

Hallo,

also ich bin auch der Meinung, wenn man in ein anderes Land kommt sollte man auch die Sitten mit annehmen.
 :evil: Absolut lächerlich finde ich das sich hier Leute die sich eine Reise über den Teich leisten können, sich Gedanken über den Verdienst eines Kellners machen.
Nehmt es wie es ist, wir wollen ja auch nicht das uns Billigländer vorschreiben wie viel wir zu verdienen haben, oder das wir zuviel verdienen.

Gruss Bob


Gebe Dir absolut recht mit dem Sitten annehmen - es hat hier aber auch noch niemand gepostet, daß er das Tipp aus irgendeinem Grund nicht gibt.

Und warum soll man nicht mal über den Tellerrand blicken und sich für "Eigenheiten" des tägl. Lebens im Urlaubsland informieren?? Ich finde so etwas interessant... Wegschauen ist schlechter!

Bob

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #37 am: 22.07.2004, 19:51 Uhr »
:) Hallo atecki,

so war das auch gar nicht gemeint. :oops:
Und soweit ich mich weiss hat jemand gepostet er hielt 20% für nicht angebracht, das sehe ich bei gutem service anders.

Der Blick über den "Tellerrand" halte ich auch für richtig und gut, aber bitte nicht die Sitten anderer Länder ankreiden sondern sie als gegeben hinnehmen.
Weil so schlecht sind sie auch nicht, sie sind halt gewachsen.

Gruss Boris

Davidc

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #38 am: 22.07.2004, 20:04 Uhr »
Ich finde die Frage von jediritter "ob jemand gezwungen wird für wenig Geld in der Gastronomie zu arbeiten" sehr angebracht.

Wenn es wirklich so wenig sein sollte, dann suche man sich einen besser bezahlten job. Aber ich denke auch, dass queeny123 Recht hat: So schlecht bezahlt ist die Arbeit gar nicht. In einem gut gehenden Club-Restaurant, in dem es am Wochenende schön voll wird, da verdient man sehr sehr gut mit dem Trinkgeld. Und da kommen auch keine Touris rein. Und auch im normalen Restaurant mit guter Frequenz finde ich den Verdienst nicht schlecht, wenn sich alle an die 15% Regel halten. Man muss immerhin daran denken, dass man eben keine Vorkenntnisse benötigt. Jeder Hish School Absolvent kann das machen, wenn es natürlich nicht gerade ein Nobelrestaurant ist. Für Null Ausbildung ist der Verdienst also nicht übel.

Als Anreizsystem ist das mit dem Trinkgeld sehr gut. Kein Service = kein Tipp. Die Möglichkeit gibt es in D nicht (jedenfalls nicht was normale Bedienungsentgelt angeht). Hier könnte man das Restaurant in dem Falle einfach meiden, aber das wirkt sich nur langfristig aus. Die US-Methode wirkt präventiv.

queeny123

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #39 am: 23.07.2004, 05:55 Uhr »
An alle - kann mir jemand erklaeren wie dass mit dem Zitieren geht ("So und so hat folgendes geschrieben" gefolgt von weissem Kasten)?

An Atecki: ich bin mit Dir vollkommen einer Meinung - Bedienung sollte natuerlich nicht extra dastehen - ist aber in dieser Leistungsgesellschaft so, damit guter Service, wie auch von Davidc weiter unten erwaehnt, als Leistungsanreiz dient.

An Jediritter:  Deine Frage haben Axel und Davidc wohl inzwischen beantwortet.

Aber dennoch,  die Frage "ob jemand dazu gezwungen wird, fuer wenig Geld in der Gastronomie zu arbeiten" verbluefft mich etwas - im Grunde genommen laeuft es darauf hinaus, wieso sich Minimalverdiener, Gastronomie oder anderswo, nicht einfach nach einem besseren Job umsehen.

Das koennte jetzt zu einer ausgiebigen gesellschaftspolitischen Diskussion fuehren, die thematisch nicht unbedingt in dieses Forum passt.  Aber ich denke, die meisten Betroffenen wuerden vermutlich zunaechst einmal antworten, "weil ich keinen besseren Job finden kann".  Vielleicht sollte ich nochmal erwaehnen, dass gesetzlicher "minimum wage" im Staate New Yorks bei $5.15 liegt und die meisten ungelernten Kraefte einem Stundenlohn von ca. $6 - 8 entgegensehen, mit wenigen Ausnahmen wie eben Restaurants oder Bau (und diese sind dementsprechend begehrt und werden nicht an jeden vergegen).  Es gibt dutzende von Gruenden, warum Menschen in diesen Jobs steckenbleiben.  Und frag mal dicke alte Rosie, die in Lou's Diner am Interstate 10 in Arizona arbeitet, warum sie es schwierig findet, mal eben nach einem "besseren" Job zu suchen.  Aber sie freut sich garantiert ueber jeden Touristen, der ihr das angemessene 15% Trinkgeld gibt!

Gruesse,
Q.
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Davidc

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #40 am: 23.07.2004, 08:06 Uhr »
queeny123 sagte: Vielleicht sollte ich nochmal erwaehnen, dass gesetzlicher "minimum wage" im Staate New Yorks bei $5.15 liegt und die meisten ungelernten Kraefte einem Stundenlohn von ca. $6 - 8 entgegensehen, mit wenigen Ausnahmen wie eben Restaurants oder Bau (und diese sind dementsprechend begehrt und werden nicht an jeden vergegen).

Man sollte aber auch erwähnen, dass es in D in fast allen Branchen keinen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Vielmehr gibt es hier sehr machtvolle Gewerkschaften, die es in den USA so nur in einzelnen Bereichen gibt (United Auto Workers etc.). Die Frage wäre auch: Was gibt es ausser den 6-8 Dollar noch? Ist das netto oder brutto, gibt es Krankenversicherung, Rentenansprüche, sonstige Sozialleistungen? Grundsätzlich würde ich die Aussage treffen: Je größer der Arbeitgeber, desto besser die Sozialleistungen und bei einer großen Firma hat so mancher Amerikaner inzwischen eine Krankenversicherung, die der deutschen GKV auch nicht mehr nachsteht, nachdem diese immer weiter verwässert wurde.

Außerdem zahlen viele Unternehmen nur in den ersten Monaten keine Krankenvertsicherung für ihre Arbeitnehmer, später aber erhalten die Beschäftigten eine Krankenversicherung. Auch sollte man mal darauf hinweisen, dass der Abzug vom Brutto in den USA in der Regel deutlich geringer ausfällt als in D. Man sollte also immer die NETTOlöhne vergleichen. Und da verdient man in den USA nicht schlecht.

Was ich nicht verstehe: Du sagst erst Restaurant wird schlecht bezahlt und dann "Restaurant und Bau" sind die positiven Ausnahmen. Was stimmt nun? Oder meinst du das inkl. Trinkgeld im Restaurant?

Was heisst Jobs im Bau werden nicht an jeden vergeben? Ein Hilfsjob im Bau verlangt so gut wie keine Qualifikation und den kann praktisch jeder machen der nicht zwei linke Hände hat. Gut bezahlt wird er auch und Krankenversicherung ist dabei.

Letztlich ist die Bezahlungfrage auch eine Frage der Qualifikation und für die ist jeder selbst verantwortlich.

nypete

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #41 am: 23.07.2004, 08:19 Uhr »
Hi,

@ queeny123

zitieren: Du siehst bei jedem Beitrag oben rechts den Button Zitat. Wenn Du den drückst, erscheint der ganze Beitrag in einem Textfenster. Wenn Du nicht alles verwenden willst, kannst Du das rauslöschen, was Du nicht brauchst und schon bleibt das Zitat stehen. Darunter kannst Du dann posten wie bisher. Etwas gewohnheitsbedürftig, teste das am Besten mal unten in der Spielwiese.

Gruß NYPete
Gruß nypete


Anonymous

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #42 am: 23.07.2004, 09:05 Uhr »
Zitat von: NYPete
Hi,

@ queeny123

zitieren: Du siehst bei jedem Beitrag oben rechts den Button Zitat. Wenn Du den drückst, erscheint der ganze Beitrag in einem Textfenster. Wenn Du nicht alles verwenden willst, kannst Du das rauslöschen, was Du nicht brauchst und schon bleibt das Zitat stehen. Darunter kannst Du dann posten wie bisher. Etwas gewohnheitsbedürftig, teste das am Besten mal unten in der Spielwiese.

Gruß NYPete

alljogi

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #43 am: 23.07.2004, 09:58 Uhr »
Ist ja unglaublich wie Emotional diese Diskussion geführt wird. Wir reden doch schon noch über Urlaub in den USA und dem an sich entspannten Vorgang des Essen gehen? An dem sich zum Schluß auch das Bezahlen und das Trinkgeld anschließt.

Also vorab, im Allgemeinen ist das Servicepersonal in den USA einfach freundlicher als in Deutschland. Ist glaube ich, eine Mentalititätsfrage. Selbstverständlich gibt es hüben wie drüben genügend Ausnahmen die das Gegenteil zeigen, na Gott sei Dank.

Vielleicht sollten sich aber diejenigen die sich hier darüber auslassen, daß die Höhe des Trinkgeldes von der Freundlichkeit des Servicepersonals abhängt mal überlegen, wie sie sich gegenüber dem Service verhalten. Ich bin zwar nicht in der Gastronomie tätig, aber im weitesten Sinne auch im Bereich Service / Vertrieb. Ich bin sehr häufig auf Messen und muß dort den ganzen Tag Auskunft über unsere Produkte geben. Es fällt einem nicht immer leicht freundlich zu sein und die Beherrschung zu behalten, bei dem wie sich die Interessenten einem gegenüber verhalten. Teilweise fühlt man sich da wie der letzte Dreck.

Ähnlich sehe ich die Situation auch in den USA. Ich habe da manchmal schon Auswüchse von Gästen an den Nebentischen erlebt, daß ich danach der Bedienung ein extra großes Trinkgeld gegeben habe, weil sie meiner Meinung trotzdem freundlich blieb. Allerdings muß ich zu meinem großen Bedauern feststellen, daß sich hier vor allem unsere deutschen Landsleute teilweise sehr unrühmlich hervorheben.

Abschließend mein Apell an alle, versucht euch gegenüber dem Serivce so zu verhalten wie ihr es ebenfalls erwartet und gebt danach ein anständiges Trinkgeld. Schließlich seit ihr doch alle im Urlaub und vollkommen entspannt.

Entspannter Gruß aus dem Allgäu aber bald in den USA Seiender
alljogi
Träume nicht dein Leben. Lebe deinen Traum!!!

Bob

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Re: Trinkgeld in Restaurants
« Antwort #44 am: 23.07.2004, 10:45 Uhr »
Zitat von: alljogi
Abschließend mein Apell an alle, versucht euch gegenüber dem Serivce so zu verhalten wie ihr es ebenfalls erwartet und gebt danach ein anständiges Trinkgeld. Schließlich seit ihr doch alle im Urlaub und vollkommen entspannt.


Du sprichst mir aus der Seele.

Grus Bob