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Autor Thema: Wahre Geschichten  (Gelesen 5660 mal)

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GKeipinger

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #30 am: 20.11.2002, 23:24 Uhr »
Ich gehe mal davon aus, dass ihr alle brav ward, und deshalb erzähle ich euch noch eine Gute Nacht Geschichte.
Die Geschichte handelt von "Gary" dem Penner.
1999 auf Radtour von Seattle nach Tijuana.
Ort der Handlung: Hiker & Biker site auf dem New Brighton State Beach Campground bei Santa Cruz.
Ich hatte eine kurze Etappe von Half Moon Bay nach Santa Cruz. Der Wind hat auch gestimmt und um 2 Uhr nachmittags saß ich, Zelt aufgebaut, frisch geduscht und nichts mehr zu tun an unserem typischen Campground Tisch.
Jetzt taucht Gary auf. Im Rollstuhl. Der Rollstuhl überladen mit Plastiktüten wie sie von den Obdachlosen wohl in der ganzen Welt benutzt werden. Alles ziemlich vergammelt. Gary sah auch so aus. Langes, ungepflegtes Haar mit grauen Stähnen genau wie in seinem schmutzigen Bart.
Er rollte auf die Biker & Hiker Site, hat nur genickt und fing an sein Zeug vom Rollstuhl loszubinden und zu verteilen. Dann hat er angefangen, im Rollstuhl, sein Zelt aufzubauen. Sah sehr professionell aus, bis er mit einem Rad an einer Baumwurzel hängenblieb und er umfiel. Ich hab ihm aufgeholfen und noch mit ihm zusammen sein Zelt aufgestellt.
Dann hat sich Gary bei mir bedankt, indem er mir seine, zur Haschischpfeife umgebaute Mini Mac Lite ( fällt nicht so auf) anbot, um mir einen "shit" rein zu ziehen. Ich brauche kein dope um happy zu sein und außerdem hab ich Gary`s Gebiss gesehen. 3 oder 4 schwarze Zahnstummel hat er wohl noch gehabt. Ich hab also dankend abgelehnt und hab ihm angeboten einen Streifen aus meiner 700ml Sigg Aluflasche zu nehmen. Ich hab da immer einen Bourbon drin für Notfälle. Alkohol desinfiziert hab ich mir gedacht.
Nach unserem 2. Streifen hat mir Gary seine Lebensgeschicxhte erzählt. Von dem Unfall, bei dem er im besoffenen Kopf seine Beine verlor.
Er lebte in Denver und ist über die Rockys, durch die Wüsten und über die Sierra mit dem Rollstuhl gefahren. Er wollte nach Südkalifornien um ein schönes warmes Plätzchen zu finden. Mit dem bepackten Rollstuhl von Denver nach Santa Cruz!! Wir haben die Flasche noch zusammen leergetrunken.

Das war die Geschichte von Gary. Dem Penner????

Mfg   Günter

Gary, ich weiß nicht wo du heute bist, aber ich hoffe, du hast dein warmes Plätzchen gefunden.

GKeipinger

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #31 am: 20.11.2002, 23:41 Uhr »
Hallo an alle,

was ist da passiert. Ich habe geschrieben, dass mir Gary seine Pfeife anbot, um mir einen "shit" rein zu ziehen . Im Text steht aber "nuts". Sind hier Sittenwächter nach amerikanischen Vorbild an der Arbeit?

Mfg   Günter

GKeipinger

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #32 am: 20.11.2002, 23:46 Uhr »
Aber hallo, jetzt steht hier auch nuts, obwohl ich
S-H- I -T geschrieben habe.
Macht ihr wirklich den Amis alles nach.  Alles.  Auch Zensur. Dort ist auch die Pressefreiheit seit dem 11. Sept abgeschafft.
Wenn dem so ist, dann werde ich dieses Forum nicht mehr besuchen.

Mfg   Günter

Daniel

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #33 am: 21.11.2002, 09:11 Uhr »
Hallo Günther,

das ist schon sehr seltsam! Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass hier zensiert wurde. Das wäre ja ganz was Neues.

In diesem Forum wird normalerweise nur dann eingegriffen, wenn wirklich etwas ausartet, und dazu gehört der Begriff "Shit", wie er auch immer gebraucht wird, nun wirklich nicht.

Ich bin ja selbst in drei Boards Moderator und ich habe nur einmal einen Text edidiert, was aber deutlich von mir kenntlich gemacht wurde und wo es auch wirklich nötig war.

Gruß Daniel


Daniel

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #34 am: 21.11.2002, 09:14 Uhr »
Hallo Günther,

ich glaube wirklich, hier ist eine automatische Zensureinrichtung vorhanden! Ich habe gerade auch S-H-I-T geschrieben und es ist "nuts" herausgekommen. Wirklich sehr seltsam!

Mit verwunderten Grüßen,
Daniel


Hank

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #35 am: 21.11.2002, 09:22 Uhr »
@Günter,

in der "YaBB"-Boardsoftware gibt es eine Funktion, die automatisch (!) 'mißliebige' Worte umbenennt, ohne daß es dazu eines manuellen edits nötig wäre. Das sind z.B. diese hier:



Diese Funktion kann jedoch vom Administrator abgeschaltet werden.
Cheers,

Hank !




Daniel

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #36 am: 21.11.2002, 09:25 Uhr »
Hallo Hank,

danke für diese Information! Ich dachte schon fast, ich bin im falschen Film!

Gruß Daniel


Daniel

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #37 am: 21.11.2002, 09:28 Uhr »
Im Grunde heißt das dann, dass wir auf deutsch fluchen und schimpfen können, soviel wir wollen, es darf nur nicht auf englisch sein. ;D ;D

Gruß Daniel


Hank

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #38 am: 21.11.2002, 10:01 Uhr »
@Daniel,

ich bin *fast* sicher, daß es diese Zensoring-Funktion nur für englische Worte gibt. Die "YaBB"-Boardsoftware ist im Original eine englische und nur mit einer deutschen language version versehen. Also sollten deutsche Pöbeleien unzensiert durchrutschen, probiers doch mal aus ... ;)
Cheers,

Hank !




Hannes

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #39 am: 21.11.2002, 21:24 Uhr »
Scheißspiel das hier  :)
das geht ja wohl. Sagt mal wie ist das denn mit eurer Uhrzeit.
Seid ihr irgendwo im Osten ?
one day I`ll be there forever

[

GKeipinger

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #40 am: 25.11.2002, 19:49 Uhr »
Meine Geschichte steht da, wie ich sie geschrieben habe.

Danke Thomas.
Danke auch im Namen aller, die das freie Wort lieben.

Mfg   Günter

GKeipinger

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #41 am: 18.12.2002, 22:28 Uhr »
@ alle,

ich hab noch eine Geschichte. Eine Geschichte, nicht zum Nachmachen.
Die Geschichte heißt: WOODSTOCK

1994, ich habe ein Jahr auf meinen Kumpel Paule gewartet, bis der auch in Rente gegangen ist. Wir haben uns unseren Traum erfüllt und sind zum 1. Mal quer durch Amerika geradelt.
Gestartet sind wir in LA durch die Mojave Wüste nach Las Vegas. Hier haben wir erst ein 3000km loop durch den Südwesten gemacht und sind dann nach Osten aufgebrochen, um den Kontinent zu durchradeln. Unser Ziel war Yorktown, Virginia in der Nähe von Norfolk. Dort endet der Transamerika Bicycle Trail der Adventure Cycling Ass.
Nach Virginia sind wir eingefahren bei Bristol im aüßersten Südwesten.
Hier gab es auch ein Welcome Center. Natürlich sind wir rein.
Ich habe mit dem jungen Mann (wahrscheinlich Highschool Schüler, der in den Ferien dort gejobbed hat) hinter der Theke small-talk gemacht, während mein Kumpel Paul die Riesenkarte von Virginia begutachtet hat.
Plötzlich schreit er: " Bo ey, Keipi, (das bin ich) ich hab Woodstock entdeckt.  Da muss ich hin. Von da bring ich meinem Monikachen ein T-Shirt mit. Die wird staunen." Und ich: " Klasse, dann kauf ich für Sibylle ein Sweatshirt und für die Plagen T-Shirts."
Ich hab mich noch bei dem junge Mann erkundigt, ob das DAS Woodstock sei. Mit Betonung auf DAS. Ja, ja hat er gemeint, das ist das Woodstock.
Woodstock liegt ganz im Nordosten von Virginia. Wir wollten eigentlich  nach Osten, aber für Woodstock war uns jeder Umweg recht.
Also haben wir in die Pedale getreten, 350 Meilen Umweg sind wir gefahren, nur um herauszufinden, dass das Woodstock nicht DAS Woodstock war.
Was lernen wir daraus?
Wenn es um Woodstock geht, frage einen der graue, oder wenig oder gar keine Haare mehr hat und vielleicht noch einen Ansatz zum Bauch. Dann hat er das Woodstockalter.  Auf keinen Fall einen Jüngling.
Das war die Geschichte.

Mfg   Günter

KlausK

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #42 am: 19.12.2002, 07:44 Uhr »
Hallo Günter,
da siehste, daß wir doch so langsam älter werden. Neulichhaben meine Frau und ich Karten für Les Holroyd´s Barclay James Harvest gekauft. Ganz stolz habe ich in der Firma davon erzählt und bei den Mädels, die bei uns im Schreibbüro sitzen und so was über 20 sind, keine mehr angetroffen, die sich an die erinnern konnte. Ja, das ist wohl der Lauf der Zeit.
Zum Trost kannst du dir an Weihnachten ja mal Janis Joplin oder eine andere von den alten Vinyl-33-ern auflegen, sofern Du noch einen richtigen Plattenspieler hast.

Viel Spaß dabei

Klaus

GKeipinger

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #43 am: 26.12.2002, 13:05 Uhr »
Hallo Klaus,
wir haben noch einen richtigen Plattenspieler. Einen Dual mit Stroposkoplicht, um die Umdrehungsgeschwindigkeit genau einzupegeln.
Und
@ alle,
ich hab noch eine wahre Geschichte, bevor ich mich nach Schweden absetze.

Die Geschichte von der ZWEIFACHEN LEBENSRETTERIN.

!994 auf unserer Radtour rollen wir nach einem langen und heißen Tag in Dodge City ein. Dodge City, das wir alle aus Western als Boomtown kennen. In dem auch Wiatt Earp gewirkt hat, bevor er in Tombstone so richtig berühmt wurde.
Also, abgekämpft, müde, verschwitzt und sehr durstig checken wir in ein Motel ein mit unserer Standardfrage: " Wo gibts hier Bier zu kaufen?" "Bier in Dodge City" fragte verwundert unsere Hotelbesitzerin. " Dodge City is a dry town". Sie muss wohl das Aufschlagen unserer Unterkiefer gehört haben, die nach unten fielen. Kein Bier, die Fußball WM in Amerika und Deutschland spielte auch noch. Wir uns abgehetzt wie die Verrückten, damit wir zum Anstoß im Hotel sind und kein Bier.
Die freundliche Lady tröstete uns, mit der Bemerkung, dass sie jede Menge Bier hätte von Gästen, die es zurückgelassen hatten. Sie hat es aufgehoben, kalt gestellt und uns eine riesige Platiktüte randvoll gefüllt mit einem Sammelsurium an allen amerikanischen Bieren an unser Zimmer gebracht.
Das 1. Mal das Leben gerettet.
2 Tage später, wir sind durch Wichita durchgeradelt, um uns am äußersten Ostrand ein Motel zu suchen damit wir am nächsten Morgen den Verkehr der rush hour nicht haben.
Same procedure as before: Einchecken und fragen wo es Bier gibt.
Auf der anderen Straßenseite, über die plaza bei Albertsons war die Antwort.
Rasch geduscht und hin zu Albertsons um Bier zu kaufen.
Es gab natürlich kein Bier, Bier gab es nur 12 Meilen zurück im Liquorstore. Mit hängendem Kopf sind wir über die plaza zurück zum Hotel geschlichen, als es plötzlich von Richtung McDonalds "Hallo" rief.
Unsere Hotelwirtin von Dodge City war nach Wichita gefahren, um ihre Schwester zu besuchen, sah uns und wollte die 2 crazy German guys, die stupid enough sind, auf dem Fahrrad quer durch Amerika zu fahren, ihrer Schwester vorstellen. Und wie es uns so ginge? Bescheiden haben wir geantwortet. Wir haben wieder mal kein Bier.
Die gute Frau hat uns in ihr Auto gepackt, ist mit uns die 12 Meilen zum Liquor Store gefahren, wir haben gecatert und dann hat sie uns am Hotel abgesetzt.
Das 2. Mal das Leben gerettet.
Dieses Jahr, als ich durch Dodge City geradelt bin, war das Hotel weg, abgerissen und ich konnte nicht bei unserer Lebensretterin wohnen und mich nochmal bedanken.
Schade!!

So, jetzt wird das Auto gepackt und dann geht es ab nach Schweden. See you in Remscheid.
Ein gesundes Neues Jahr für Euch alle.

Mfg   Günter

Utah

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Re: Wahre Geschichten
« Antwort #44 am: 09.05.2003, 14:10 Uhr »
Ein Unfall auf dem Highway. Ich wollte wenden und uns fuhr ein Pickup hinten rein. Ich habe gewettert wie ein Rohrspatz und war erst mal fertig. Vor Wut habe ich auf das Lenkrad gehauen, der blaue Fleck am Handgelenk hielt sich einige Tage. Dies war so mit das Schlimmste was ich mir vorgestellt hatte.
Mein Kumpel Ulf behielt einen klaren Kopf, hielt ein Auto an und bat die Fahrerin die Polizei zu informieren. Nach 5 Minuten war auch das erste Polizeiauto da. Officer Mike Hogan beruhigte erst mal alle. Gott sei Dank war keiner verletzt (wir vier hatten noch ein paar Tage ein etwas steifes Genick).
Es stellte sich heraus das die Fahrerin des Pickup keinen Führerschein hatte. Dann kamen noch zwei weitere Polizeiautos. Der Unfall wurde aufgenommen und über das Mobiltelefon von Officer Mike Hogan konnte Ulf bei Hertz anrufen und unser Problem einer Deutsch sprechenden Dame schildern. In 4 Stunden sollte ein Ersatzwagen vor Ort sein, da wir mit unserem Ford Taurus nicht mehr weiterfahren durften. Tolle Organisation. Da wir auch Bier im Kofferraum hatten durfte ich natürlich auch pusten.
Die Polizei nahm uns mit auf das Revier nach Page. Wir konnten dort auf den Ersatzwagen warten. Die Fahrt dorthin erfolgte im echten Polizeiwagen. Ich saß vorn, Ulf und unsere Frauen hinten auf der Hartplastebank mit Sperrgitter zwischen uns. Ein zweiter Polizeiwagen transportierte unser gesamtes Gepäck.
Im Polizeirevier zeigte uns Officer Mike Hogan, wo wir unser Gepäck verstauen konnten. Da der Ersatzwagen erst in vier Stunden eintreffen sollte, bot er uns an in die City nach Page zu fahren, damit wir uns mit essen und shoppen die Zeit vertreiben konnten. Es wurde eine Stadtrundfahrt. Spitze der Mann, absolut nett, sah cool aus und war hilfsbereit, was aber auch auf die beiden anderen Officer der Highway-Patrol zutraf. Wieder ein Vorurteil welches wir begraben konnten. Officer Mike Hoan bat uns auch zum Abschied wir sollten in Deutschland erzählen wie Police Officer wirklich in Amerika sind.
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.