Ok, auch wenn hier seit längerer Zeit nichts mehr gepostet wurde und die eine oder andere Ausschließgeschichte schon erzählt wurde, hier noch eine von mir:
Während meines 9 wöchigen USA-Aufenthalts 1999 hatte ich einen Ausflug von Homestead aus in die Everglades geplant. Leider war gerade einer der größten und schnellsten Hurricanes auf dem Atlantik vor Florida und nahm den Sunshine State auch mächtig ins Visier. Als ich morgens in den Park einfuhr, wurde mir schon ein Flyer in die Hand gedrückt, der mich aufforderte, die Everglades bis 17:00 Uhr verlassen zu haben, da der Park wegen des bervorstehenden Hurricanes Floyd zu der Zeit gesperrt werden würde, damit eine handvoll Ranger noch letzte Sicherungsmaßnahmen vornehmen könnte.
Soweit so gut. Ich hatte den Park noch bei spitzen Wetter besichtigt, leider ohne Alligatoren zu sehen und war auf dem Rückweg, als ich feststellte, dass der von mir gemachte Knoten dem Blasendruck nicht mehr lang standhalten würde und so fuhr ich schnellstens auf den nächsten Besichtigungspunkt zu, um die Toilette zu benutzen. Ich ließ den Motor laufen und den Schlüssel stecken (außer mir war an diesem Ende des Parks zu dieser Zeit, etwa 16:00 Uhr, wohl kaum noch jemand hier), schmiss wegen der Mücken die Tür zu und plötzlich hörte ich nur noch ein leises "Klack". Ich betätigte den Türgriff, aber die scheiß Tür hatte sich verriegelt!! Was nun???? Erstmal Wasser lassen und dann eine Scheibe einschlagen!! Ich griff mir einen großen Stein, suchte mir das hintere kleine Türfenster aus und gab alles aber außer Kratzern war nichts passiert. Nach vielen immer verzweifelteren Versuchen gab ich genervt auf und stellte mich an die Straße, in der Hoffnung, dass noch irgendwer vorbeifahren würde.
Ich hatte Glück und ein französisches Pärchen kam vorbei und lies sich von mir auch noch anhalten. Mit Händen und Füssen machte ich ihnen klar, was passiert war und der Franzose meinte nur: "pas de problem"!! Er holte seinen Schlüssel zum Festziehen der Felgenmuttern raus und wir schlugen beide mit voller Kraft auf diese Scheibe ein. Wieder nichts!! Da es nun schon 16:30 Uhr war, entschieden wir uns, nach Flamingo zur nächsten Rangerstation zu fahren und dort Hilfe zu suchen. Dort angekommen wurde ersteinmal ein Ranger gesucht und dann nach elendig langer Zeit gefunden.
Dieser nahm mich nun in seinem Einsatzfahrzeug zurück zu meinem Auto, wo immer noch der Motor lief und die Tür nicht aufging. Er hatte spezielle Werkzeuge und eine Anleitung für verschiedene Fahrzeughersteller und -typen und versuchte es immer wieder und bekam die scheiß Tür auch erst nach mehrfachen Versuchen auf!!. Aber da war es, dieses erlösende Geräusch, das ich vor mehr als einer Stunde schon mal gehört hatte.
Man war ich froh!! Er verabschiedete mich mit den Worten: "Don't care about 17.00!! Go to the Anhinga Trail and see some aligators!! Don't worry you can leave the park later, all the Rangers are busy because of Floyd!!" Ich machte ein Foto von meinem "Retter" und fuhr mit weit überhöhter Geschwindigkeit Richtung Anhinga Trail, wo gem. Ranger jetzt Aligatoren zu sehen seien!! Und ich hatte nochmals mega Glück, denn ich bekam noch einige Aligatoren zu sehen, während langsam der Wind stärker wurde und es immer wieder regnete!!
Was wäre aber passiert, wenn ich da keinen mehr erwischt hätte?? Am nächsten morgen wurde ich nämlich um 4:30 Uhr in meiner Unterkunft (BOQ der Homestead Air Reserve Base) mit den Worten geweckt: "Sorry Sir, we've got to evacuate the base and we've made a reservation for you at the McDill AFB in Tampa!! Hurry up, Floyd is coming!!" Bei sehr starkem Wind und unvorstellbaren Wassermengen von oben fuhr (aquaplante) ich nach Tampa und erlebt dort den Vorbeizug des Monsters, dass Windgeschwindigkeiten von mehr als 250 km/h hatte, letztlich in "sicherer" Entfernung, aber selbst dort (gut 200 Meilen vom Auge entfernt) war der Wind stärker als ich ihn als orkanerprobtes norddeutsches Küstenkind jemals erlebt hatte!!