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Autor Thema: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist  (Gelesen 1718 mal)

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baila

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Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« am: 02.08.2001, 08:10 Uhr »
Hallo,

da bin ich nun wieder aus meinem San Francisco-Urlaub zurück. War doch wieder, wenn man vom Dollarkurs absieht, äusserst zufriedenstellend. Ich habe für das Forum mal ein paar Dinge zusammengestellt, die mir aufgefallen sind, die ich für erwähnenswert halte oder schlichtweg nur als Tipp weitergeben möchte. Das soll nicht der Weisheit letzter Schluss sein, schliesslich waren viele von Euch schon wesentlich häufiger drüben als ich (4x). Manches mag neu sein, manches nicht, einiges vielleicht unwichtig erscheinen, anderes hilfreich - sucht Euch was raus...

  • Heisses Wasser in Motels ist wirklich heiss - also immer schön mischen! Als ich 1993 das erste Mal in SF war, musste ich das schmerzhaft erfahren...

  • Sonnenschutz mitnehmen! Cabrio fahren ist schön - am zweiten Tag mit knallroter Stirn und Ohren eher weniger...

  • Gibt es in den USA keine Fliegen?? Ich habe auch diesmal wieder nicht eine gesehen. Woran liegt's?

  • Achtung beim Tanken! Unbedingt die Preise vergleichen. Ich habe z.B. in Oakland zwei Tankstellen gesehen, die direkt gegenüber lagen, die eine bot die Gallone "Regular" für $2.25, die andere für $1.85 an. Unbestätigten Gerüchten (cnn) zufolge, sollen die Spritpreise ab Frühjahr 2002 um $.50 pro Gallone steigen.

  • Aufgrund der Energiekrise in CA sind in vielen Supermärkten nur noch die Hälfte der Neonröhren eingeschaltet. In manchen der Geschäfte wirkt das schon sehr dunkel...

  • Die Amis interessieren sich (wohl auch aufgrund der Grösse des eigenen Landes) selten für News aus Europa und D. Das einzige, das ich im US-TV aus Europa gesehen habe, waren kurze Meldungen aus Polen (Überschwemmung) und über den Vulkanausbruch in Italien.

  • Achtung Formel 1 Fans: Das Hockenheim - Rennen wurde nicht live gezeigt! Nichtmal auf ESPN2, sonst konnte ich es immer (1993-1995-1997) morgens um 5:00 Uhr sehen. Wäre der spektakuläre Startunfall nicht passiert, hätte es wahrscheinlich nicht mal den 90 Sekunden-Bericht gegeben (ESPN, rpm2night).

  • TV allgemein: Werbung, Sponsoring, wohin man sieht... Da wünscht man sich RTL zurück... Probiert mal die Teletext-Untertitel aus (CC), selbst die Werbespots sind teilweise untertitelt, das ist ja schon bizarr...

  • Die oberflächliche Freundlichkeit der Amis kann einem manchmal schon auf den Wecker fallen. Was geht es den Kassierer im Supermarkt an, seit wann ich meine Haare so kurz trage, wie ich sie trage??? Und dann immer die Mutmaßungen aufgrund meines Akzentes, woher ich wohl kommen mag, Canada, Texas, Südstaaten. Ha, immer falsch geraten... "Oh really, from Germany, that's great..." Blablabla, manchmal war ich schon kurz davor zu sagen: "Oooh, will you please shut up..." Macht man natürlich nicht...;)

  • Nachdem ich nun zum vierten Mal Pier 39 besucht habe, kann ich das nur noch Besuchern empfehlen, die SF zum ersten Mal bereisen. Das lohnt sich sonst nicht mehr. Zuviel Schrott wird da verkauft, zudem sind die Parkgebühren extrem hoch.

  • Wenn Ihr morgens Euer Hotel verlasst, wartet bis 9:00 Uhr (Berufsverkehr!!!). Gute Verkehrsinfos gibt es im TV, ich bevorzuge (zwischen 5:00 und 9:00 Uhr KTVU Fox 2, Kanal 02)

  • Unbedingt Strassenkarten mitnehmen!!! Die eine, die Ihr bei der Autovermietung bekommt, reicht nicht aus.


  • Hallo Nikotinsüchtige...;) Für 2 Schachteln Marlboro musste ich $9 auf den Tresen blättern...:(
    [/list:u]

    Übrigens: ich habe 2 Motel-/Hotel-Coupon Guides mitgebracht. Wer also in Kürze nach CA oder NV reist, dem schicke ich die beiden Hefte (unfrei, ansonsten kostenlos) zu. Der erste, der mir eine eMail schreibt, hat sie....
Bis neulich...

Guido B.

GreyWolf

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #1 am: 02.08.2001, 13:38 Uhr »
Bin mit vielem einverstanden, was Du sagst, möchte Dir aber hinsichtlich der oberflächlichen Freundlichkeit widersprechen. Das ist etwas, was ich in den USA wirklich schätze. Vielleicht kommt es nicht immer von Herzen, aber es macht das Leben schöner. Besonders gefällt mir, dass mich die Mitarbeiter im Supermarkt (zumindest bei Meyer`s) freundlich begrüßen und mich, sobald ich mich länger suchend umblicke, fragen, ob sie mir helfen können. Wenn ich da an unsere Supermärkte denke, wo man gnadenlos angemuffelt wird und jede Auskunft als schwerste Belastung empfunden wird... Peinlich ist mir das immer wieder, wenn amerikanische Touristen hier herkommen und feststellen müssen, wie unfreundlich man in Deutschland miteinander umgeht.
Und dass es die Leute interessiert, woher man kommt, ist doch schön. Als Tourist in Deutschland interessierst Du doch keine Sau.
Aber wenn es Dir in den USA zu freundlich ist, fahr mal in den Osten. Wir haben bei unserer letzten USA-Reise entlang der Ostküste festgestellt, dass hier die Leute schon fast "deutsch" unfreundlich sind. Insbesondere von der sog. "southern hospitality" haben wir nix bemerkt. http://www.usa-reise.net/forum/images/smilies/cwm35.gif[/img]
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #2 am: 02.08.2001, 15:17 Uhr »
Hi Guido,

Deine Erfahrungen hier zu posten ist gut. Man kann dann gut vergleichen. Allerdings, manche Punkte sind sicherlich sehr subjektiv zu geniessen. :-)

Das mit der oberflaechlichen Freundlichkeit ... - niemanden interessiert wirklich, wie es Dir geht. Es ist smalltalk und soll eine freundliche 'Umgebung' fuer das Einkaufen geschaffen werden. Wer geht schon gerne irgendwohin, wo nur verbiestertete Gesichter an der Kasse sitzen. Ob man dann eine echte Konversation anfaengt, liegt sicher auch jedem Kunden selber. Generell ist es unter der Rubrik Customer Service einzugliedern - es kann ja auch sein, dass Dir was im Supermarkt nicht gefallen hat - das ist der Zeitpunkt es zu sagen. Du wirst Dich wundern, was die auf einmal in Bewegung setzen, nur um Dich 'gluecklich und zufrieden' zu machen!!! Versuche das mal in Deutschland ...:-) - Prost Mahlzeit!! Uebrigens - die Kassierer bekommen Probleme, wenn das Management feststellt, dass sie nicht freundlich nachfragen, ob alles in Ordnung war. Ist ein Teil deren Jobs!

My 2 cents ...

Gruss

Christoph

baila

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #3 am: 02.08.2001, 15:19 Uhr »
Ich wollte damit nicht sagen, dass ich es nicht schätze, wenn jemand freundlich zu mir ist. Dass es so gehäuft auftritt, das geht mir etwas auf den Keks. Man ist es, wie du schon erwähntest, hier in D einfach nicht gewöhnt...
Bis neulich...

Guido B.

Mike

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #4 am: 02.08.2001, 16:22 Uhr »
Hi Leute,

ich muß sagen, dass es gerade diese (vielleicht oberflächliche) Freundlichkeit im Handels- und Dienstleistungsbereich ist, die ich bei meinen Aufenthalten in den USA genieße. Es ist jedesmal ein Kulturschock, wenn man zurück kommt und beim nächsten Einkauf in einem Kaufhaus steht (an der nächsten Information stehen schwatzend vier bis fünf Verkäufer(innen)) und kein Schwein kümmert sich um einen. Wenn man es dann wagt, diese Menschen, die fast demonstrativ jeden Blickkontakt meiden, anzusprechen z.B. "Haben Sie dieses oder jenes" und zur Antwort bekommt "Nur wenn's im Regal ist" (flugs weiter schwatzen), dann geht mir zumindest regelmäßig der Hut hoch. Auch wenn es sich um oberflächliche Freundlichkeit handelt, ist diese mir immer noch erheblich lieber als die tiefgreifende Abneigung, die immer noch in weiten Teilen unserer Dienstleistungswüste gegen den Kunden herrscht. Natürlich gibt es auch in den USA Ausnahmen (bin selbst schon einigen begegnet, vor allem im Bereich der Motels), aber die große Masse macht's.
Gruß Mike
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Michel

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #5 am: 02.08.2001, 17:30 Uhr »
Hallo Leute
lest Euch mal die "Wahren Geschichten" hier am Board durch. Da wird viel von Hilfsbereitschaft und freundlichkeit erzählt.
Hier nur ein Auszug von mir selbst:
Zitat

Wir waren uns nicht sicher ob wir in den Glacier National Park
fahren sollten oder nicht. Es war Mai und wir hatten im Olympic National Park in höheren Lagen
noch jede Menge Schnee gehabt.
Um nun rauszufinden wie die Straßenverhältnisse sind hielt ich kurzerhand an einer Tankstelle
und fragte den Tankwart, der mit schwarzen, ölverschmierten Armen in einem Motor am arbeiten war.
Er meinte , oh sie sind aus Germany,very nice, aber er wußte nicht über den Park Bescheid,
meinte jedoch er habe einen Freund der das wissen könnte.Er wischte sich die Hände ab und telefonierte.
Aber es kam nichts dabei rum. Nun meinte er , er habe noch einen Freund der wiederum einen
Ranger aus dem Park kenne.Den Freund rief er an, erzählte ihm mein Problem und meinte dann zu mir,
ich müsste einen Moment warten , der Freund riefe den Ranger an.Derweil schenkte er uns Kaffee ein,plauderte wild drauflos und hatte einen Riesenspass mit uns. Nach etwa 10 Min klingelte das Telefon, es war tatsächlich der Ranger aus dem Park. Er erzählte uns etwas von einem schweren Snow and Thunderstorm, und die Straßen wären nur schwer passierbar. Wir haben es erst mal gelassen mit dem Glacier Park. Der Tankwart hat bestimmt 15 -20 Min mit uns verbracht. Zu allem Übel mußte ich nicht mal tanken.
Aber er war froh uns geholfen zu haben.


Soviel zu Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft in USA.
Das man oft das Gefühl hat überschwenglich behandelt zu werden ist uns "Deutsch-Muffeln"
natürlich klar. Aber sagen wir nicht auch ständig "Guten Tag " ohne uns ernsthaft gedanken über einen guten Tag zu machen??
In diesem Sinne

Dorothea

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #6 am: 02.08.2001, 18:54 Uhr »
Hallo zusammen,
da auch wir gerade erst zurück sind aus den USA, kann ich vielem nur beipflichten. Aber die Frage: How are you, die ja überall und immer gestellt wurde, habe ich lachend mit der gleichen Frage beantwortet. So wurden die Menschen *wach*, und schauten einen an. Dann bekamen sie eine Antwort auf ihre Frage. Und ich auf meine, die Konversation war angelaufen.
Aber die *überschäumende* Freundlichkeit ist wirklich manchmal nicht mehr schön. Echte Freundlichkeit merkt man sowieso heraus. Somit kann ich mich dementsprechend verhalten.

lioche Grüße aus dem nicht so freundlichen D, ob nun ehrlich oder nicht!
Viele Grüße
Dorothea

Unsere neue Homepage: sennenhund-und-reise.de

Tanja

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #7 am: 03.08.2001, 00:31 Uhr »
Hallo baila,
kann dir nur zustimmen. Am meisten nervt mich aber , daß man Nachrichtenmäßig voll auf "0" gefahren wird und aber auch gar kkeeeeeiiiiinnnnneeee Infos auch Europa bekommt. Außer vielleicht per Internet.
Die Freundlichkeit finde ich weniger anstrengend. Áber ist dir schon mal aufgefallen, daß jeder aber auch jeder Ami irgend einen Verwandten oder Bekannten in Germany hat der dort studiert, herkommt oder bei der Armee gewesen ist. Jedenfalls haben wir immer nur solche Amis getroffen und wir haben uns schon den Spaß gemacht Wetten darüber abzuschließen welcher Verwandter denn jetzt ausgebuddelt wird.

Aber ich will es trotzdem nicht missen.

Tschüssi.

Tanja

baila

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #8 am: 03.08.2001, 00:44 Uhr »
Jaja, da ist man ja fast schon froh, wenn man dann am Flughafen zurück in D eine B*LD o.ä. erwischt. Wenigstens ein paar Neuigkeiten... Vor 4 Jahren habe ich mal auf irgendeinem TV-Kanal in USA Nachrichten von "Deutsche Welle TV" sehen können, den habe ich aber diesmal nicht wiedergefunden. Aber wie ich das so sehe, ist in meiner Abwesenheit nichts wichtiges passiert (oder doch??). Nun gut, den ersten Spieltag der Bundesliga hab' ich verpasst, hab' mich aber über die Ergebnisse im Internet informiert und die letzte halbe Stunde sogar "live" angehört.
Bis neulich...

Guido B.

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #9 am: 03.08.2001, 15:58 Uhr »
Vergesst nicht das die USA ein Auswanderungsland sind. Es ist noch gar nicht lange her, dass Eltern oder Grosseltern vieler Amerikaner aus Europa und Deutschland hierhin ausgewandert sind. Ueberlegt auch mal, wieviele GIs in Deutschland waren waehrend der letzten Jahrzehnte - auch fuer unsere Freiheit!!

Fuer manchen Urlauber mag das lustig erscheinen, wenn die Amis von Ihren Vorfahren aus Deutschland erzaehlen oder wo sie da schon gewesen sind, etc. - vor allem wenn es dann jeder zweite Ami erzaehlt! Es ist aber ein grosses Land und Ihr trefft nur einen kleinen Ausschnitt aus der Bevoelkerung. Ich meine, man sollte sich nicht darueber lustig machen, sondern auch respektieren, was der gegenueber einem da erzaehlt. Die Leute sind ja auch nicht bloed und wollen sich veraeppeln lassen (sorry, wenn ich das so krass sage).

Andere Laender, andere Sitten! Denkt bitte daran, dass Ihr nur Gast in einem anderen Land seid, wenn Ihr hier durchreist! Jedes Land und jede Bevoelkerung sind nun mal unterschiedlich - es waere furchtbar, wenn es hier genauso waere wie in Deutschland - all die verbiesterten Gesichter und Neider. :-)

Wahrscheinlich fuehlt sich jetzt der eine oder andere hier auf die Fuesse getreten, aber es faellt nicht nur mir sehr haeufig auf, dass sich gerade Deutsche Touristen im Ausland nicht immer von der besten Seite zeigen. Es liegt auch an jedem einzelnen ein wenig daran zu aendern. Ist es denn so schlimm, sich den Sitten und Gebraeuchen anderer Laender fuer 3-4 Wochen im Jahr anzupassen? In Deutschland meckert ihr (kleingeschrieben!!) ja auch staendig, dass sich die Auslaender gefaelligst anpassen sollen. Toleranz!? Anyone?!

Gruss aus Colorado!

Christoph

PS: Anmerkung: Dieses Posting richtet sich nicht gegen eine bestimmte Person oder Gruppe, sondern beschreibt einen allgemeinen Zustand. Ich will hier niemanden angreifen oder beleidigen.


FrankD

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #10 am: 04.08.2001, 00:27 Uhr »
Hier! Schlag mir ruhig noch 'ne Portion Toleranz auf den Teller...
Scheinbar beruht die Einschaetzung amerikanischer Freundlichkeit als "nervig" oftmals auf einem kulturellen Missverstaendnis: "How are you?" ist nichts anderes als eine Grussformel, ganz genauso wie "Hi!", "Good Morning", etc. Kein Mensch (hier) beabsichtigt damit in irgendeiner Art den Beginn einer Konversation, einer wundersamen Freundschaft oder irgendetwas anderes derart. Die laengstmoegliche Antwort auf "How are you?" ist "Fine, thanks, how are you?" und das ist auch schon das Ende vom Lied.
Wer sich durch "how are you" zu irgendwelchen weiteren Erklaerungen ueber sein Wohlbefinden hinreissen laesst, verpflichtet sein (amerikanisches) Gegenueber zu einem (weiteren) freundlichen Erwiedern usw. usw.
Ich glaub so kommen diese gequaelt hoeflichen Konversationen meist zustande. Oft geht dabei der deutsche Touri dem Ami mehr auf den Keks als andersrum (ein Zeichen dafuer, dass amerikanische Hoeflichkeit wirklich stark entwickelt ist).
Christoph hat einen wichtigen Punkt gemacht: Amerika ist Einwanderungsland. Hier wohnen Leute aus aller Herren Laender zusammen (oftmals sogar im gleichen Haus). Wenn Amerika so etwas wie eine eigene Kultur hat, dann die, mit Menschen aller Religionen und Herkuenften hoeflich umzugehen um keine Aversionen zu provozieren.
Und uebrigens: Wenn ich im Supermarkt mal an jemandem vorbei moechte, der mit seinem Einkaufswagen im Wege steht, reicht ein freundliches "Excuse me" und schon ist der Weg frei. In Deutschland hilft da nur eine grantiges "Kann ich da jetzt mal durch??".
Scheint immer noch so zu sein, dass Freundlichkeit in Deutschland als knappes Gut gehandelt wird, welches man nur guten Freunden gegenueber spendiert (um es nicht zu verschwenden).
Die Amis haben mir zumindest eins gezeigt: Freundlichkeit kostet nix! Man kann mit wildfremden Leuten genauso freundlich sein wie mit alten Freunden. Das kostet kein Geld, keine Lebenszeitverkuerzung, keine Krankheiten, rein gar nix...
Tschuess,
Frank
(Diese Nachricht wurde am 04.08.01 um 00:27 von FrankD geändert.)

Tanja

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #11 am: 04.08.2001, 01:28 Uhr »
Hey Christoph,
nicht böse sein. War doch gar nicht negativ gemeint und lustig wollte ich mich darüber ganz bestimmt auch nicht machen.............
O. K.?  
(Diese Nachricht wurde am 04.08.01 um 01:28 von Tanja geändert.)
Tanja

Elena

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #12 am: 05.08.2001, 07:59 Uhr »
Also, ich kann mich Christoph und FrankD nur anschließen. Ich genieße diese Freundlichkeit sehr und mir graut vor jedem nachurlaublichen Supermarktbesuch.

Auffallend ist es dann allerdings, wenn es an einigen Orten tatsächlich mal "deutschmäßig" zugeht. Und da hab ich eine Frage an alle Insider: stimmt mein persönlicher Eindruck, daß vor allem das indische bzw. ceylonesische Motelpersonal vornehm ausgedrückt "sehr distanziert" ist, oder ist das nur eine Verkettung unglücklicher Umstände, die ich erlebte? Jedenfalls hatte ich mit den Genannten nicht eine einzige freundliche oder wenigstens höfliche Begegnung von ihrer Seite. Und ich habe wie überall im Urlaub stets lächelnd und nett meine Fragen gestellt. Liegt es vielleicht an der Mentalität? Oder einfach am Umstand das ich eine Frau bin?

Bitte schildert mir Eure Einschätzung.  
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curly

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #13 am: 05.08.2001, 12:04 Uhr »
da ich selber im verkauf arbeite, weiss ich, wie wichtig freundlichkeit für beide(!!!) seiten ist.
nur wer ein freundliches gesicht hat, darf ein geschäft eröffnen-(oder betreten;stimmt's ihr ostwestfalen*grummel*)---alte chinesische weisheit

was mich allerdings beschäftigt:#
durch die extreme freundlichkeit, die ja oft nur routine ist und floskeln wie Z.b. wir können uns ja mal treffen....
ist es da nicht extrem schwierig freundschaften zu finden...
da ich bald nach florida gehe, werde ich von allen seiten vor der oberflächlichkeit gewarnt...

wer hat erfahrungen gemacht...?
curly winke*****

GreyWolf

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Re: Was mir in meinem Urlaub so alles aufgefallen ist
« Antwort #14 am: 05.08.2001, 13:55 Uhr »
Zu Elena: Das mit den Indern würde ich genau andersherum sehen; mir schienen sie bisher immer die Freundlichsten.
Man sieht, dass das einfach persönliche Erfahrungen sind. Ohne im mindesten "politisch korrekt" zu sein, halte ich es daher für problematisch, es (nur) an der Herkunft festzumachen. Obwohl ich persönlich auch so eine Abstufung nach Herkunft mache, die ich aber hier nicht verrate, da man sich mit sowas nur unbeliebt macht.
Und zu dem Beitrag von Curly: Manchmal ist es tatsächlich nicht leicht, zwischen oberflächlicher Freundlichkeit und ernsthaftem Interesse zu unterscheiden. Das liegt schon daran, dass das Wort "friend" in Amerika praktisch für jeden gebraucht wird, den man auch nur entfernt kennt. Wunder Dich also nicht, wenn man Dich als "friend" oder sogar "close friend" bezeichnet und Dich direkt danach fragt, wie Du eigentlich nochmal heißt.
Einladungen der Art: "Wir müssen unbedingt mal essen gehen" sind mit größter Skepsis aufzunehmen. Einladungen sind nur dann echt als Einladung gemeint, wenn Tag und Uhrzeit festgelegt sind. Auch die oft verwendete Floskel "Ruf mich nicht an, ich rufe Dich an" bedeutet nicht selten einfach: Nerv mich nicht mit Deinen Anrufen.
Wenn Du mal jemand Nettes kennenlernst und Du mit ihm/ihr eine Beziehung (im Sinne von Liebesbeziehung) vorstellen kannst, gibt es ein eingeschliffenes Ritual: Man fragt denjenigen, ob man seine/ihre Privat-Telefonnummer bekommt. Gibt er/sie Dir, ist er/sie auch nicht ganz abgeneigt. Danach ist es dann wichtig, wann der telefonische Kontakt hergestellt wird, schon am nächsten Tag oder später. Je früher, desto größer ist das Interesse des Anrufenden.
Insgesamt sollte man (wie in Deutschland) eher davon ausgehen, dass die Leute halt mal gerne ein Schwätzchen machen, aber es zu einer Freundschaft schon etwas mehr bedarf.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte