Hallo,
ich denke auch, daß es in jeder Stadt der Welt bessere und schlechtere Wohngegenden gibt - von welcher Hautfarbe und Nationalität die jeweils besiedelt sind ist immer abhängig davon, welche Menschen eben in diesem Land arm sind und welche reich oder zumindst wohlhabend.
Und es ist ein Fakt, daß es in manchen Vierteln mehr kleinkriminelle Straftaten gibt - sei es zum Überleben oder Beschaffungskriminalität. Das heißt nicht, daß es in wohlhabenden Vierteln keine Straftaten gibt - aber die betreffen ein anderes Spektrum und tangieren einen Touristen selten direkt (Steuerhinterziehung, Insolvenzverschleppung oder Beziehungsgewalttaten, die natürlich in jeder Bevölkerungsschicht auftreten).
Aber als Reisender werde ich - um Problemen aus dem Weg zu gehen - solche Viertel nach Möglichkeit meiden.
Damit diskriminiere ich keine Volksgruppe, sondern versuche, mir einen Urlaub ohne negative Begleitumstände zu ermöglichen.
Ich werde auch versuchen, möglichen Gefährdungen generell aus dem Weg zu gehen - das kann heißen, in einer Bar mich auf keine Diskussion mit Betrunkenen einzulassen, daß kann heißen, nicht oben ohne zu baden, daß kann heißen, penibel auf Verkehrsregeln zu achten - das kann aber auch heißen, bestimmte Dinge zu meiden.
Denn - das muß man auch sagen - wenn man in eine Situation kommt, die womöglich einen Prozeß auslöst und mir evtl. zukünftige Einreisen erschwert oder ähnliches - und das soll ich dann in einer Sprache abwickeln, in der ich mir zwar ausdrücken kann, aber bei weitem keine juristischen Feinheiten artikulieren kann - darauf kann ich verzichten.
Ich sage als Beispiel: In Südafrika reiste ich mit einer Freundin im Mietwagen und uns wurde - von Weißen und Schwarzen - dringend geraten, nicht nach Einbruch der Dunkelheit zu fahren, immer alle Türen zu verriegeln und schwarze Wohnviertel mit dem eingenen Auto erst recht nachts zu meiden. Besonders unser (schwarzer) Portier im ersten Hotel legte uns das ganz dringend ans Herz. Der war selbst einige Wochen vorher auf dem Heimweg vom Dienst überfallen worden - direkt vor seiner Haustür. Die Narbe war noch deutlich sichtbar an seinem Hals - 2 der Täter wurden von der Polizei erschossen, der dritte flüchtig. Die haben jemanden überfallen, von dem sie meinten, er hat Bargeld - wenn auch ne kleine Summe. Was für einen Eindruck erwecke ich dann als Tourist mit Auto und Kamera und Gepäck?
So - soll ich jetzt aus lauter falsch verstandener Liberalität mein Leben aufs Spiel setzen? Kann ich als Nichtansässige eine Wohngegend beurteilen oder verlasse ich mich lieber auf das, was mir jemand vor Ort empfiehlt? Habe ich Zeit und Lust, das womöglich auf Vorurteile zu überprüfen? Klar - der, der das zu mir sagt, kann Rassist sein.... er kann es aber auch nur gut meinen.
Soll ich eine Doktorarbeit schreiben darüber in meinem Urlaub?
Ich meide keine anderen Nationalitäten - aber ich bin auch wiederum nicht als Botschafter für die Uno oder die Menschenrechtskommission unterwegs.
In Gegenden, wo ich öfter bin, habe ich Kontakt - bei unseren Freunden gehe ich mit in die Kirche - und die ist sehr bunt gemisch, Asiaten (keine Ahnung, Inder + Chinesen und Japaner...), Schwarze, Russen, Deutsche und tatsächlich auch gebürtige Amerikaner. Unsere Freunde haben auch Bekannte aus allen Ländern - die seh ich dann beim Kindergeburtstag- Die Kindergartenfeste sind auch multinational - genauso das Soccertraining des Größeren der beiden. (Hab ich erwähnt, daß die Inderinnen i.d.R. nicht einparken können - die brauchen immer 2 Parkplätze....)
Ich hab auch bei den Kindern nicht den Eindruck, daß die Hautfarbe für die überhaupt ne Bedeutung hat.
Von daher - vernünftiges Verhalten werde ich auch sicher weiterhin an den Tag legen.
Viele Grüße
Antje