Viel schlimmer als im Ausland verhalten sich die Deutschen noch im eigenen Land. Ich schüttel bei manchen meiner Kunden echt den Kopf.. Die werden von der eigenen Familie schon böse angeguckt, lassen sich aber trotzdem jeden Tag das Wechselgeld bis auf den Cent genau rausgeben. Und hat man es mal nicht passend kommen die niemals auf die Idee einem doch die 5 Cent auf den nächsten Euro zu lassen. Von 10% kann ich nur träumen. Einige halten sich dran, mehr gibt aber keiner.
Trinkgeld in den USA und Trinkgeld in Deutschland sind halt einfach zwei völlig verschiedene Dinge. In den USA weiß ich von vorneherein, dass die Bezahlung der Servicekräfte sozusagen auf mich "abgewälzt" wird. Wäre das nicht der Fall, wären halt das Essen und die Getränke entsprechend teurer. Ich bezahle also letztlich den Service, genau wie ich mein Essen und meine Getränke bezahle. Der Service steht halt nur nicht auf der Rechnung (meistens jedenfalls). Trinkgeld, wie es in Deutschland verstanden wird, nämlich ein freiwilliges Mehrbezahlen für guten Service, sind in den USA letztlich nur die paar Prozent, die ich oberhalb von 15 Prozent gebe.
In Deutschland gebe ich Trinkgeld, wenn ich mit dem Service zufrieden war. Da das meistens der Fall ist, gebe ich auch meistens Trinkgeld. Ich kann aber auch diejenigen verstehen, die sagen "Ich bekomme bei meiner Arbeit auch kein Trinkgeld". Und persönlich finde ich, dass die Tatsache, ob Trinkgeld gegeben wird und wieviel, in Deutschland auch sehr viel mit der eigenen Einkommenssituation zu tun hat. Als Studentin habe ich meistens kein Trinkgeld gegeben (außer wenn ich gemerkt habe, dass die Kellnerin auch eine jobbende Studentin ist). Hätte ich ansonsten auch affig gefunden, mich gegenüber jemandem gönnerhaft zu geben, der im Monat mehr Geld hat als ich. Inzwischen neige ich allerdings durch die Urlaube in Ländern, in denen viel Trinkgeld üblich ist, auch dazu, in Deutschland mehr zu geben.
das mit den bereits 18 % draufgeschlagenem Tip haben wir gestern in Page beim "Stromboli" auch erlebt.
Dass man nicht drauf hinweist, finde ich auch blöd, denn uns ist auch bereits passiert, dass wir erst später gemerkt haben, dass doppelt Tip bezahlt wurde.
Hatten wir letztes Jahr in einem Restaurant in Tusayan auch. Der Betrag war beim ersten Drüberlesen nicht erkennbar, erst nachdem wir mal nachgerechnet haben, haben wir gemerkt, dass das Trinkgeld schon draufgeschlagen wurde.
Ich weiß nicht ob es Zufall war (wahrscheinlich nicht), aber gerade in diesem Restaurant war der Service dann auch nicht besonders gut. Ich hätte dafür freiwilig jedenfalls keine 18 Prozent gegeben, aber es war uns dann auch zu blöd, deshalb einen Streit zu beginnen. Eine amerikanische Familie, die nach uns bezahlt hat, hat sich aber ganz schön aufgeregt.
Eine Frage hätte ich aber noch: Ich habe jetzt gelesen, das Zimmermädchen bekomme 3 - 5 Dollar pro Tag
. Wir haben bisher ein bis zwei Dollar am Tag gegeben und hatten damit nicht die Absicht, besonders knickig zu sein. Was ist denn inzwischen "normal"?