Ein bisserl stört mich der Begriff "beschwert" – das klingt so nach nörgelndem deutschen Urlauber.
Aber im Januar hatte ich eine etwas mühsame Übernachtung in dem (übrigens entzückenden) Wigwam Motel in Holbrook.
Abends gegen 9.00 angekommen, Wigwam gemietet, eingezogen, festgestellt: es ist lausig kalt. Heizung spinnt.
Zur Reception und um Hilfe gebeten.
Nette Mexikanerin fummelt ein Weilchen an der altertümlichen Gasheizung rum und siehe: sie wird warm.
Dankeschön. Ich düse – bis der Raum durchgeheizt ist – per Auto ins nächste Restaurant zum Dinner.
Zwei Stunden später zurück, Schlüssel ins Wigwam-Schloss.... großes Gefummel. Tür geht nicht auf.
Wieder zur Rezeption. Nette Mexikanerin fummelt mit dem Schlüssel im Schloss. Erfolglos.
Wir frieren beide erbärmlich. Draußen sind geschätzte 10° C unter Null.
Nette Mexikanerin holt Hausmeister. Hausmeister fummelt. Irgendwann ist klar: das wird nix.
Schloss kaputt. Hausmeister ruft den Motelbesitzer an. Der wohnt 20 Meilen entfernt. Es ist nach Mitternacht.
Nette Mexikanerin, Hausmeister und ich: wartend in der Lobby, wo es halbwegs warm ist. Es gibt Kaffee.
Nach knapp 40 Minuten erscheint der Chef, fummelt mit dem Schlüssel im Schloss.... es geht nix.
Chef bricht Tür mit Eisenstange auf, damit ich an mein Gepäck komme. Drinnen ist es schön warm – nur leider lässt sich nun die Tür nicht mehr verschließen.
Chef entschuldigt sich tausendmal. Ihm ist das saupeinlich. Mir auch, weil er mitten in der Nacht nochmal aufstehen musste.
Nette Mexikanerin weist mir neuen Wigwam zu (den letzten freien). Schloss funktioniert, aber drinnen ist es lausig kalt...
Egal.... inzwischen bin ich so müde, dass mir das wurscht ist. Bis ich morgens wieder wach bin, ist der Raum schön warm.
Draussen schrotte ich dann die Hülle meiner neuen Dixie-Chicks-CD, weil ich sie als Eiskratzer für die Autoscheiben missbrauche.
"Beschwert" habe ich mich - glaube ich - kaum je über etwas. Allerdings habe ich mehr als einmal bei grenzwertigen Motels mir erst den Schlüssel geben lassen für eine kleine Zimmerbesichtigung, um ihn dann mit einem freundlichen "Danke. Aber: Danke nein" wieder zurück zu geben und mir ein anderes Motel zu suchen.