"Into thin Air - A personal account of the Mount Everest Disaster" von Jon Krakauer
Klappentext: When Jon Krakauer reached the summit of Mt. Everest in the early afternoon of May 10, 1996, he hadn't slept in fifty-seven hours and was reeling from the brain-altering effects of oxygen depletion. As he turned to begin the perilous decent from 29,028 feet (roughly the cruising altitude of an Airbus jetliner), twenty other climbers were still pushing doggedly to the top, unaware that the sky had begun to roil with clouds...
In this definitive account of the deadliest season in the history of Everest, Jon Krakauer takes the reader step-by-step from Katmandu to the mountain's deadly pinnacle, unfolding a breathtaking story that will by turns thrill and terrify.
Ich mag Berge. Ist ja auch klar, ich hab als Kind jede Sommerferien mit meinen Eltern und meinem Bruder in den Dolomiten verbracht. Das war aber in den späten 70ern und frühen 80ern, und das was wir da taten hieß “Wandern”, bestenfalls “Klettern“ oder “Bergsteigen”, auf keinen Fall aber “Hiking”, und war insgesamt ziemlich uncool. Trotzdem, ich mag Berge.
Dann bekam ich vor über 10 Jahren dieses Buch über die tragischen Ereignisse bei einer Mount Everest Besteigung im Mai 1996 geschenkt. Ich hatte mir von einem USA-Reisenden englischsprachige Bücher als Mitbringsel gewünscht, und dies war eins davon. Okay, dachte ich, das ist jetzt echt ein bisschen “too much”! Ziemlich reißerisch aufgemacht, und Extrembergsteigen ist nun wirklich nicht Dein Ding. Aber egal, ist halt ein Ausrutscher unter mehreren Volltreffern… und stellte das Buch in die lange Reihe der “Les ich irgendwann mal” Bücher. Und schob es jahrelang vor mir her, bis ich dann vor ein paar Wochen dachte: irgendwann muss es ja mal sein, quäl Dich einfach durch.
Zugegeben, auf den ersten paar Seiten war ich noch voreingenommen und las nur widerwillig. Aber wenig später hat mich dieses Buch und die darin geschilderten Ereignisse so derart gepackt, dass es mich überhaupt nicht mehr losließ und ich sogar tagsüber ständig daran denken musste. Ich recherchierte im Internet um mehr zu erfahren, um Gesichter zu den Namen zu bekommen und Gegendarstellungen zu lesen, und ging sogar extra früh ins Bett um noch möglichst lange lesen zu können.
Ich weiß nicht genau, was die Faszination ausgemacht hat… die Spannung? Das Grauen bei der Vorstellung, dass das alles wirklich passiert ist? Ein bisschen kam ich mir vor wie ein Unfallgaffer, denn ich wusste im Prinzip ja die ganze Zeit, dass es in dieser Geschichte alles Andere als ein Happy End gibt.
Tatsache ist, dieses Buch hat mich total überrascht. Die Geschichte ist packend, und von Krakauer auch für Nicht-Bergsteiger spannend erzählt, da er keine Fachkenntnisse voraussetzt, sondern in seinen Lesern die Laien vermutet, die sie größtenteils sind. Hintergrundwissen zum Extremklettern und darüber, wie es im Basislager und den vier Höhenlagern zugeht wird beiläufig vermittelt, was ich ebenfalls höchst interessant fand.
Über die Ereignisse und die Rollen der einzelnen Expeditionsteilnehmer darin soll sich jeder Leser seine eigene Meinung bilden. Wessen Schilderung die Richtige ist, und ob es eine Solche überhaupt gibt, weiß niemand. Ich jedenfalls habe das Buch jetzt seit über zwei Wochen durch, aber es beschäftigt mich immer noch. Und das ist mir lange nicht passiert.