Halb schon im Tiefschlaf nähern wir uns unserer möglichen Übernachtungsstätte in Blanding. Das Motel machte einen heruntergekommenen, dunkleren Eindruck und die Gegend war eigentlich auch eher ruhig und friedlich, nur das Motel auf der anderen Straßenseite, so erkannte ich im Rückspiegel des Wagens, hatte eine auffällige blinkende Reklame.
Ich habe es gar nicht mehr so mitbekommen, denn ich war shcon sehr müde. Ich sah nur noch das rote und blaue flackernde Licht und war gerade im Begriff, auszusteigen, als ich endlich merkte: ups, da steht ja ein Polizeiwagen hinter uns auf dem Parkplatz.
Horst war gefahren, hatte ihn aber scheinbar auch noch nicht vorher bemerkt. Der Officer kam zur Fahrertür und seine ersten Worte waren: Thank you for stopping.
Meine ersten Gedanken: Klar, haben wir hier gestoppt, ist ja unser Motel für eine Nacht.
Meine zweiten Gedanken: Aber warum bedankt er sich? Haben wir eine Verfolgungsjagd verpasst und er ist froh, dass wir endlich aufgeben?
Seine nächsten Worte: Do you know, why I stopped you?
Meine nächsten Gedanken: Du hast uns doch gar nicht gestoppt, wir sind hier am Ziel.
Ende der Geschichte: Er ermahnte uns, mehr Aufmerksamkeit den Verkehrszeichen als der Motelreklame zu schenken. Trotzdem: Bis ich mal gerafft hatte, dass da kein Gebäude auf der anderen Seite so eine auffällige Reklame hatte, sondern ein Polizeiwagen hinter uns stand...
San Francisco:
Es ist Nachmittag und ich steige am Union Square auf eine Cable Car auf. Natürlich mein Lieblingsplatz, ganz vorne links auf dem Trittbrett. Ein Arm um die Stand geschlungen, mit dem anderen halte ich den Rucksack, da ich ihn aus Sicherheitsgründen abnehmen sollte.
Dann kam der Schaffner und wollte die Fahrscheine sehen. Nun gab es ein Problem. Mir fiel der Zauberspruch nicht mehr ein, wie man sich eine dritte Hand wachsen lassen konnte. Also musste ich etwas improvieren und klammerte Rucksack und Haltestange irgendwie mit einer Hand und versuchte, mit der anderen mein Ticket vorzuzeigen.
In dem Moment fährt die Bahn an und ich entschließe mich schlag artig, statt das Ticket mit der Hand doch wieder den Haltegriff zu umklammern.
Mein Ticket fliegt leise im Wind davon, die Powell Street hinunter. Das alles hat der Fahrer aus den Augenwinkeln beobachtet und stoppt den Wagen wieder und fordert mich auf, ich möge doch mein Ticket holen. Ich jage also etwa 20 Meter meinem an Fluggeschwindigkeit zunehmenden Papierschnipsel hinterher (Tageskarte), die ich daraufhin am Abend noch einige Male nutzen konnte.
Pemperton, BC
Ich hatte übers Internet ein nettes B&B vorgebucht. Ich kam relativ früh an und traf nur den Bruder des Mannes an, der das B&B leitete. Es war ein stämmiger Holzfällertyp, wie er im Bilderbuche stand.
Da es eh an dem Tag schlechtes Wetter war und ich ein wenig k.o. war, machte ich es mir erst noch im Zimmer bequem.
Nach einer Weile fuhr ein Auto vor dem Haus vor und ein Ehepaar stieg aus. Er wieder etwas stämmig und ich dachte, das wird ja wohl Peter sein, der Besitzer des B&B. Ich ging runter, um die beiden kennen zu lernen. Wir unterhielten uns eine Weile im Wohnzimmer, bis wir dann irgendwann merkten, dass wir alle den jeweils anderen für den Besitzer des B&B hielten. Das Pärchen war aus Dänemark und ich hätte ihnen fast ein Zimmer vermietet.