Briefe ...
Das Schlimmste ahnend, macht sie ihn auf und liest folgendes:
"Liebe Mami, es tut mir sehr leid, dir sagen zu müssen,
dass ich mit meinem neuen Freund von zuhause weggegangen bin.
Ich habe in ihm die wirklich wahre Liebe gefunden,
du solltest ihn sehen, er ist ja soooooo süß mit seinen vielen Tattoos und den Piercings
und vor allem seinem Megateil............... von einem Motorrad!
Aber das ist noch nicht alles,
Mami, ich bin endlich schwanger, und Abdul sagt, wir werden ein
schönes Leben haben in seinem Wohnwagen mitten im Wald!
Er will noch viele Kinder mit mir, und das ist auch mein Traum.
Und da ich drauf gekommen bin, dass Marihuana eigentlich gut tut,
werden wir das Gras auch für alle unsere Freunde anbauen,
wenn denen einmal das Koks oder Heroin ausgeht und sie damit sie nicht so sehr leiden müssen.
In der Zwischenzeit hoffe ich, dass die Wissenschaft endlich ein Mittel gegen Aids findet,
damit es Abdul bald besser geht, er verdient es sich wirklich! Du brauchst keine Angst zu haben,
Mami, ich bin schon 13 und kann ganz gut auf mich selber aufpassen!
Ich hoffe ich kann dich bald mal besuchen kommen, damit du deinen Enkel kennen lernst!
Deine geliebte Tochter
PS: Alles Blödsinn, Mami, ich bin bei den Nachbarn!
Wollt dir nur sagen, es schlimmere Dinge im Leben gibt als das Zeugnis
was auf dem Nachttischen liegt.... Hab dich lieb!
*Und hier die Antwort des Vaters :*
Ich habe Deinen Brief Deiner Mutter gegeben, die sofort
einen Herzinfarkt erlitt und ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Medikamente erhalten sie am Leben.
Als ich unseren Anwälten schilderte, was passiert war, haben sie mir
empfohlen Dich zu verstossen. Somit bist Du nicht mehr unsere Tochter
und wurdest vom Testament gestrichen. Wir haben Deine Sachen in einen
Müllcontainer geschmissen und benutzen Dein Zimmer als Abstellkammer.
Wir haben auch das Schloss ausgewechselt. Du musst eine andere Bleibe
finden, aber versuch nicht die EC Karte zu benutzen. Wir haben sie
sperren und Dein Konto schliessen lassen. Das Geld, das sich
darauf befand werden wir nutzen, um die Behandlungen Deiner
Mutter zu finanzieren.
Versuch auch nicht, uns telefonisch um Geld zu bitten. Wir haben
eh Deinen Mobilfunkvertrag gekündigt.
Das Spielzeug, welches Du aufgehoben hast, sowie Deine
Musikinstrumente, Deine CD-Sammlung und Fotos haben wir dem Nachbarn
verkauft (der Dich immer beim Anziehn beobachtete, wie Du uns
erzähltest). Achja! Natürlich musst Du Dir einen Job suchen, da wir
weder Deine Schule noch Deine Musikstunden weiter zahlen.
Solltest Du beides nicht finden können, rate ich Dir, Dich bei Paulo
zu melden. Den hab ich beim Bund kennengelernt. Ich weiss zwar
nicht genau, was er so treibt, aber ich hab ihm ein Bild von Dir
geschickt und er meinte, dass ein Mädchen wie Du ganz bestimmt
keine Schwierigkeiten in manchen afrikanischen Ländern hätte, die
er gut kennt und wobei er Dir helfen könnte. Ich hoffe, Du wirst in
Deinem neuen Leben glücklich.
PS : mein Spatz, das ist ein Witz ! Ich sehe fern mit Deiner Mutter,
der es sehr gut geht. Ich wollte Dir nur zeigen, dass es schlimmeres
im Leben gibt, als die kommenden drei Wochen Ausgehverbot wegen eines
schlechten Zeugnisses zu haben, und auch Fernsehverbot aufgrund Deines
kleinen Scherzes.