Ich gebe zu, ich sehe mir diese Auswander-Serien gern an, da man da meist so viel Blödheit auf einem Fleck zu sehen und hören bekommt, das es schon fast lustig ist.
Wäre alles ganz "normal", würde doch keiner die Sendung schauen - dann wäre Langeweile pur.
Sehe ich auch so. Es fängt ja schon damit an, WER sich beim Sender bewirbt, um sich bei seiner Einwanderung überhaupt so nah beobachten zu lassen. Wer halbwegs organisiert ist und sich auf einen guten Start konzentrieren will, wird das sicher nicht oder wird vom Sender nicht ausgewählt. Die wollen doch auch ein wenig Chaos, Spannung, Unwegbarkeiten und "Drama, Baby".
Dazu kommt die Entscheidung vom Sender, bei was er die Leute begleitet, wie er das Ganze kommentiert und wie er es zusammen schneidet. Auch das vermittelt am Ende ein Bild, das nicht zwingend mit der Realität über einstimmen muss. So kann jemand blöder oder auch geradliniger dastehen als er eigentlich ist. Wir sehen ja nur Bruchteile dessen, was tatsächlich vorfällt.
Auf jeden Fall gab es bei den Auswanderer-Folgen bisher auch immer Menschen, die sich vorbereitet hatten, mit Aufenthaltsgenehmigung und Job in der Tasche hinflogen, in ihrem Wahlland schon mal waren und sich keine unrealistischen Illussionen hingaben. Überwiegend sehen wir jedoch die Problemfälle mit Menschen, die glauben, anderswo gäbe es keinen Alltag und keine Regeln und man wirft ihnen Geld und Job nach. Das macht sich einfach für den Sender besser, denn schließlich geht's um Unterhaltung und da braucht der Sender eine gewisse Dramaturgie, die bei solchen Leuten wahrlich mehr gegeben ist.
Ich schaue trotzdem gern. Mich unterhälts immer noch und man sieht auch immer Schnipsel von Land und Leuten.