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Autor Thema: Streik bei Lufthansa am 21.03.  (Gelesen 6859 mal)

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JürgenH

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Re: Streik bei Lufthansa am 21.03.
« Antwort #30 am: 01.05.2013, 13:52 Uhr »
Einigung mit Verdi.

Hoffe, LH ist auch bei uns so schlau und lässt es nicht auf eine Eskalation ankommen!

Nach 15 Monaten Verhandlung ist das erste(!) Angebot der LH von 1,2% (für 12/13)und 0,5% (1.4.14 bis 31.1.15) nur als Affront zu werten. 1,7% auf gesamt 29 Monate Laufzeit.
Dazu die Forderung der LH an uns auf 5% Gehalt zu verzichten und dies in guten Zeiten (gab es die jemals in der Luftfart in den letzten 10-15 Jahren?) wieder in Schritten zurückzuzahlen.Zuzüflich im Angebot: Bei mehr als 3% Marge  1% des Jahresgehalts als Einmalzahlung für 2014. Und als wäre das nicht schon genug "Angebot", toppt das Ganze nur noch die Forderung nach einem Jahresarbeitszeitkonto, bei dem im Sommer am Limit geflogen werden soll und im Winter die im Sommer gesammelten Stunden gegengerechnet werden. Krankheitstage sollen dann auch mit den Mehrflugstunden verrechnet werden.
LH kann nicht ernsthaft glauben, dass das ein verhandlungsfähiges Angebot ist.

Wir sind gespannt, bis zur dritten Mai Woche wissen wir mehr.

Davidc

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Re: Streik bei Lufthansa am 21.03.
« Antwort #31 am: 01.05.2013, 15:08 Uhr »
Wer ist denn "bei uns"?

Ich bin ja auf der Seite von LH ;-)

Aber Krankheitstage mit Mehrflugstunden verrechnen?? Also Überstunden mit Krankheitstagen abgelten oder was soll das bedeuten? Kann ich mir ja kaum vorstellen, da es arbeitsrechtlich sowie so kaum durchzusetzen sein dürfte. Das ist doch nicht wirklich LHs Idee???

freddykr

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Re: Streik bei Lufthansa am 21.03.
« Antwort #32 am: 01.05.2013, 15:09 Uhr »
Wer ist denn "bei uns"?
Cockpit.
Viele Grüße,
Danilo


JürgenH

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Re: Streik bei Lufthansa am 21.03.
« Antwort #33 am: 01.05.2013, 20:16 Uhr »

Aber Krankheitstage mit Mehrflugstunden verrechnen?? Also Überstunden mit Krankheitstagen abgelten oder was soll das bedeuten? Kann ich mir ja kaum vorstellen, da es arbeitsrechtlich sowie so kaum durchzusetzen sein dürfte. Das ist doch nicht wirklich LHs Idee???

Doch. Du hast im Monat eine gewisse Anzahl von Flugstunden zu erbringen. Steht in den Tarifverträgen. Bist Du nun 2 Wochen krank, kannst Du natürlich nicht mehr die volle Anzahl der Stunden erbringen. Die fehlenden Stunden sollen dann über ein Jahresarbeitszeitkonto ausgeglichen werden.
Letzendlich geht es der LH darum, dass man 1. Geld abgibt, 2. dafür dann noch mehr arbeitet, 3. auf die hohen Belastungen im Sommer keinen finanziellen Ausgleich bekommt (Freizeit geht ja nicht) und das alles mit einer extrem langen Laufzeit.


Davidc

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Re: Streik bei Lufthansa am 21.03.
« Antwort #34 am: 02.05.2013, 14:12 Uhr »
Mhhh, um wie viel sollen denn die Tarifentgelte gekürzt werden lt. LH?

Naja, bei verdi konnten sie sich ja auch im Grunde keinen Fuß breit durchsetzen. Bei solchen Branchen wie Luftfahrt oder Bahn sitzt der AG doch fast immer am kürzeren Hebel.

Fliegt du auch A380? ;-o


JürgenH

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Re: Streik bei Lufthansa am 21.03.
« Antwort #35 am: 02.05.2013, 14:46 Uhr »
LH will 5% vom Gehalt haben. Dazu die Variable Vergütung kassieren. Diese wurde unter Abgabe von Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld usw... eingeführt um für schlechte Zeiten einen Beitrag vom Cockpit zu haben. Es wurde so schön damals als "atmendes Gehalt" bezeichnet. Heißt: In Guten Zeiten gibt es einen Bonus und in schlechten Zeiten nix. Somit spart sich LH in schlechten Zeiten viele Gehaltszulagen, die man vorher hätte zahlen müssen.
Somit -5% und Abgabe der variablen Vergütung. Das Jahresarbeitszeitkonto nicht zu vergessen. Ach, ich hab noch die Aussetzung des Stunfensprungs vergessen, der sich in Summe auf die Lebensarbeitszeit massiv summiert. Das hat auswirklungen auf die gesamte Alterversorgung, betrieblich, als auch gesetzlich.

Zusammen also etwa eine Forderung von ca. -20% (je nach Eingruppierung).  
Als Gegenleistung das Angebot von 1,7% auf 29 Monate und eben bei Marge 2014 von 3% und mehr für das Jahr 2014 eine Einmalzahlung von 1% des Jahresgehalts. Die Rückzahlung der 5% soll in guten Jahren verzinst erfolgen, wobei "gute Jahre" nicht näher definiert wurde. Da aber LH seit meinem Eintreten vor über 10 Jahren jedes Jahr eine Krise heraufbeschwört, wird es vermutlich nie zur Rückzahlung kommen.
Das war das erste(!) Angebot der LH nach 15 Monaten Verhandlung mit der VC. Nichts ist nach aussen gedrungen und LH hoffte auf Zeit zu spielen. Nach 15 Monaten und solch einem Angebot, denke ich, kann man schon mal aufmucken.
Die VC hatte mal 5,2% gefodert, hat aber nach Abschwächung der Inflation auf 4,6% reduziert. Halte ich für sehr angemessen. Holt nicht mal die Reallohnverluste der letzten 5 Jahre zurück, minimiert diese aber. Die Forderung für das Jahr 2012 hat man fallen gelassen, wenn ich das richtig im Kopf hab. Heißt für 2012 also wieder stillschweigend eine Nullrunde.

Werd mich aber jetzt raushalten, weil 1. gibt es keinen Streik und 2. sind das alles ungelegte Eier. Mitte Mai wird man sehen, wie die LH es haben möchte.

Zum 380er: Nein.

Leviathan

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Re: Streik bei Lufthansa am 21.03.
« Antwort #36 am: 02.05.2013, 15:37 Uhr »
Ja die LH, irgendwie hab ich seit Jahren das Gefühl das der Kranich sich im Sturzflug befindet. Mir ist das Unternehmen mittlerweile sehr suspekt geworden und die Mundpropaganda von Freunden, Bekannten und Verwandten spricht mir da auch aus der Seele. Schade das gerade das Personal immer im Fokus des Konzerns gerät anstatt das offensichtliche Missmanagement zu vermeiden. Das werden die Kunden indirekt auch wieder zu spüren bekommen wobei diese ja eh keinen besonderen Stellenwert mehr einnehmen, z.B. siehe Prof. T. Eggendorfer.
Die bis zu 5,2% sind mehr als gerechtfertigt.

borni

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Re: Streik bei Lufthansa am 21.03.
« Antwort #37 am: 04.05.2013, 10:47 Uhr »
@JürgenH

Wie du schon schreibst sind das viele viele Zahlen und alles ungelegte Eier, da sollte man warten was in Zukunft wirklich auf euch zu kommt, auch wenn ich kein Freund der Geschäftsüpolitik der LH bin gehören zu sowas auch immer zwei Seiten und auch von Gewerkschaften werden die nach aussen gegebenen Zahlen und Ereignisse gerne mal übertrieben  :wink:

Was ich allerdings bei dir nicht verstehe ist die Ablehnung gegen das "Jahresarbeitszeitkonto" das ganze ist ein Konzept was seit Jahren (gerade in Deutschland)
in hunderten Betrieben so praktiziert wird und damals sogar mit der unterstützung der Gewerkschaften in Deutschland eingeführt wurde !
Der Sinn ist ja ganz einfach , Man arbeitet mehr im "Hochlauf" und weniger wenn halt nicht so viel zu tun ist , was durchaus Sinn macht
(mein Arbeitgeber macht das auch) dazu kommt es noch der Arbeitsplatzsicherung zu gute da die Firma die Mitarbeiter nach Haus schicken kann wenn sie nicht gebraucht werden ohne sie gleich entlassen zu müssen da die Stunden schon im Hochlauf erbracht wurden ! (lohnt sich für die Firma da sie die Mehrarbeit nicht sofort vergüten müssen)

Ein "Jahresarbeitszeitkonto" (oder welchen Namen man diesen Konto auch geben möchte) ist ein durchaus sinnvolles Konzept für beide Seiten !

PS:Und das sage ich als Arbeitnehmer  :wink: