neulich, auf einem LH-Flug von PEK nach MUC.
Nachdem ich von TPE nach PEK zum ersten Mal mit EVA Air
geflogen bin und wirklich positiv überrascht war (nein, es war nicht einer der Hello-Kitty A330, aber trotzdem toll
) ging es dann von Beijing zurück nach München. Mit der "guten" alten
! Lufthansa. In einem ziemlich heruntergekommenen A340-600. Eigentlich mag ich den A340. In der 2-4-2 Bestuhlung sitzt man in einer der äusseren 2er-Reihen meist akzeptabel und in den modernisierten Maschinen ist auch das inseat-Entertainment wirklich gut. Zudem bin ich gerne im "Unterdeck" vor den Toiletten, da kann man stehen, sich bewegen und mal einen Moment alleine sein.
D-AIHT in Beijing:
Aber was ich in der D-AIHT auf diesem Flug von PEK nach MUC erleben durfte war schon ziemlich "speziell"
Dabei fing alles - fast - ganz gut an. Ich habe den knappen Transfer in PEK gut geschafft und mit voranschreitender Zeit wurde das Grinsen in meinem Gesicht immer grösser. Der hintere Teil der Eco füllte sich nicht. Irgendwann kam dann das "boarding completed" und die Kabine war zu gut 25% besetzt. Freie Platzwahl also. 2er-Fenster oder 4er-Gang, alles möglich.
Die Ernüchterung kam dann, als ich mich an meinen -zunächst noch zugewiesenem - Platz umgeschaut habe. Das ist es also, was die feine Lufthansa ihren Passagieren anbietet:
Das onboard-entertainment hing in einer Endlos-Schleife eines Windows CE (
) Bootloaders fest:
Naja, kann ja mal passieren. Schaue ich mich mal am Sitzplatz um. Sieht lecker aus, gepflegt und sauber, so wie ich das von einer guten Airline erwarte
:
Die Kaffe-Cola-Sonstwas-Fecken auf dem inseat-Bildschirm habe ich mal selber schnell weggewischt. Selbtsverständlich.
Immerhin war der Sitz sauber... oder sowas...
Im Notfall hätte man die Sitzfläche aber immerhin blitzschnell als "floating device" entnehmen können. Eine feste Verbindung zum Sitzgestell gab es nämlich nicht. It´s a feature, not a bug!
Immerhin... freie Platzwahl... war ja nur zu 25% belegt. Das wird sich später noch als Vorteil herausstellen.
Nach ca. zwei Stunden Flug - wir waren gerade über der Mongolei - machte es "plopp" hinter mir. Eine Sauerstoffmaske. Nur eine. Also kein Notfall. Zum Glück habe ich keine Flugangst. Also wirklich nicht, ich vertraue den Dingern. Aber damit bin ich nicht alleine. Da es nur eine Maske war und die Kabine nur 25% voll war, war alles gut. Für fünf Minuten. Dann kamen die anderen. Schön koordiniert. Alle fünf Minuten eine, manchmal auch zwei der drei. Zögerlich kamen per PA auch Entschuldigungen der Crew (die ja da nun wirklich nichts für können!). Eine Stunde später- fast alle Masken sind nun gefallen - kommt auch eine Ansage vom Kapitän: Sorry. Kann passieren, habe ich in 25 Jahre noch nicht erlebt. Darf aber eigentlich nicht passieren. Ehrlich... aber etwas spät.
Ich habe immer noch kein Problem damit, finde es ehr lustig. Den Passagieren mit Flugangst geht sicher anders, denen, die weder Deutsch, Englisch oder Chinesisch verstehen bleibt es ein - unheimliches - Rätsel. Zum Glück wieder : die Kabine ist nur 25% voll.
Mittlerweile hängen auf jedem zweiten Platz die Masken heraus, ebenso im Unterdeck vor den Toiletten. Zum Glück ist genug Platz, sich einen "maskenfreien" Platz zu suchen. Manch einer hat auch für den Rest des Fluges Glück. Immer noch ploppt hier und da eine Maske aus der Konsole.
Ich mache natürlich Bilder. Gleich nachdem die ersten 10 Masken heraushängen. Sieht man ja nicht alle Tage. Kurz darauf kommt die junge asiatische Stewardess zu mir und fordert mich auf, die Bilder zu löschen. Ich frage warum und sie sagt, dass das nicht gut für das Image der Lufthansa wäre. Da kann ich nur zustimmen.... was sie wenig lustig findet. Ich finds auch nicht lustig... aber es ist nun mal leider die Realität. Ich versichere also, die Bilder zu löschen (warum eigentlich?) und sie verschwindet wieder. Fünf Minuten später ist sie wieder da: sie müsse sich überzeugen, dass ich die Bilder wirklich gelöscht habe. Habe ich natürlich nicht. Ich klicke etwas auf der Kamera herum und - oops- da ist doch tatsächlich noch ein Bild. Das "muss" ich dann in ihrem Beisein löschen. Was sie nicht weiss: wenn ich ein Bild lösche bleibt eine Kopie auf der zweiten Speicherkarte in meiner Nikon erhalten. Immerhin ist sie nun glücklich... und ich auch
Später unterhalte ich mich lange mit einer anderen Stewardess und frage, ob ich auf Anweisung wirklich Bilder löschen muss bzw. nicht mal fotografieren darf. Die verneint das, entschuldigt sich für den Vorfall und wir haben ein nettes Gespräch. Meine Bilder erwähne ich nicht weiter. Soweit ich weiss, steht es nicht in den AGB der Lufthansa, dass man an Bord - egal was - nicht fotografieren darf.
Nach der Landung in München hängen natürlich immer noch fast alle O2-Masken herum. Alle fotografieren, mit Profi-DSLRs und mit dem Handy. Hauptsache ein Bild. Miss China guckt hilflos zu
Und die nette Stewardess erzählt mir beim Aussteigen noch, das wir wohl zwei Stunden nach Start in PEK hätten umkehren müssen, wären nicht so viele Sitze frei gewesen, um die Leute umzusetzen, die sich von den Masken "bedroht" gefühlt hatten.
Als ich aussteige ruft sie mir hinterher "Komm gut nach hause". Ohne "Sie". Das hat die Situation dann doch ein bisschen gerettet
Ich habe nach wie vor fast grenzenloses Vertrauen in die Fliegerei. Ich fliege nach wie vor meist LH - ab DRS hat man kaum Optionen - aber ich finde es trotzdem "etwas merkwürdig", was da passiert. Ausruhen auf dem alten, guten Ruf? Während andere wirklich was tun, um besser zu werden. Etwas zu "typisch deutsch" für meinen Geschmack. Einzelfall womöglich.... aber dennoch peinlich. Vor allem in der Kombination mit Dreck, Klappersitz, "onboard-entertainment" und Foto-"Zensur"
Lurvig