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Autor Thema: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?  (Gelesen 7499 mal)

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Davidc

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Hallo,

hat hier schon mal jemand mit einem medizinischen Rückflug zu tun gehabt? Wie läuft so etwas ab, was für Flugzeuge sind das, gibt es überhaupt Flugzeuge die medizinisch ausgestattet sind und von den USA (West) bis nach D fliegen können? Wie viele Personen können dort mitfliegen, oder geht das gar nicht?

Hintergrund der Frage: eine Angehörige von mir ist mit Verdacht auf Herzinfarkt in einem (sehr kleinen) Krankenhaus in Utah. Das EKG war unregelmäßig, die ersten Blutwerte aber haben keine Hinweise auf einen "echten" schweren Infarkt gebeben. Wenn ich es richtig verstanden habe sei das wohl eine Art Vorstufe zu einem Infarkt gewesen, aber es werden nun weitere Bluttests und EKGs gemacht.

Der Arzt meinte wenn es ein richtiger Infarkt gewesen sein sollte dann hätte er den sofortigen Transport per Flugzeug in eine größere Klinik durchgeführt. Nun werden die Ergebnisse abgewartet und je nachdem wie die ausfallen soll oder soll nicht eine weitere Untersuchung in einem größeren Krankenhaus durchgeführt werden.
Er sprach von einer "Heart choke (schoke)" (?) Behandlung, aber das habe ich nicht online gefunden was genau das sein soll.

Probleme haben sich oft auch in größeren Höhen (2000 - 2700 Meter über NN) ergeben, ich vermute wegen der sauerstoffärmeren Luft und der schlechten Durchblutung dann? Ich denke nun man sollte nun in Zukunft auf alle Fälle große Höhen vermeiden? Was aber ist falls es zu einem normalen Rückflug kommt? Die Innenkabine eines regulären Flugzeugs entspricht meines Wissens nach dem Druck nach auch etwa 2000 Meter, jedenfalls nicht normaler Höhe. Kennt sich jemand damit aus?


Aaronp

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #1 am: 15.08.2010, 15:58 Uhr »
Die Ärzte werden schon wissen, ob der Transport im Flugzeug möglich ist. Ein Transport nach D hingegen halte ich für
unwahrscheinlich. Dieser müsste medizinisch notwending sein, damit er von einer Auslandsreisekrankenversicherung auch
bezahöt wird. Es gibt wohl einige Gesellschaften, die das etwas weniger streng handeln, aber da ein Flug schnell mehrere
10.000 EUR kostet, glaube ich kaum, dass dies bezahlt wird. Auf jeden Fall vorher, wenn es dann doch gemacht werden
soll, eine Einwilligung holen. Auch kann es gut sein, schon mal im Voraus mit der Gesellschaft Kontakt aufzunehmen.
Hoffe nur, dass überhaupt ein Auslandsschutz besteht, sonst wird es sehr teuer für deine Angehörige.

Gruß
Aaronp

Heiner

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #2 am: 15.08.2010, 16:02 Uhr »
Hi!

Bei der Lufthansa gibt es eine Spezialabteilung dafür.
Lufthansa PTC

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

Davidc

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #3 am: 15.08.2010, 16:10 Uhr »
Die Ärzte werden schon wissen, ob der Transport im Flugzeug möglich ist. Ein Transport nach D hingegen halte ich für
unwahrscheinlich. Dieser müsste medizinisch notwending sein, damit er von einer Auslandsreisekrankenversicherung auch
bezahöt wird. Es gibt wohl einige Gesellschaften, die das etwas weniger streng handeln, aber da ein Flug schnell mehrere
10.000 EUR kostet, glaube ich kaum, dass dies bezahlt wird. Auf jeden Fall vorher, wenn es dann doch gemacht werden
soll, eine Einwilligung holen. Auch kann es gut sein, schon mal im Voraus mit der Gesellschaft Kontakt aufzunehmen.
Hoffe nur, dass überhaupt ein Auslandsschutz besteht, sonst wird es sehr teuer für deine Angehörige.

Gruß
Aaronp

Hallo Aaronp

natürlich besteht eine Auslandsreisekrankenversicherung, diese ist auch schon kontaktiert worden und wird sich mit dem aktuellen Krankenhaus in Verbindung setzen.

Davidc

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #4 am: 15.08.2010, 16:14 Uhr »
Hi!

Bei der Lufthansa gibt es eine Spezialabteilung dafür.
Lufthansa PTC

Gruß Heiner

Hallo Heiner,

danke sehr für den Link, ich hatte irgendwo schon mal darüber gelesen, ich glaube in der LH Bordzeitschrift.

Heiner

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #5 am: 15.08.2010, 16:38 Uhr »
Hi!

Ich hoffe das Ihr es nicht gebrauchen müst, und wünsche das es Deiner Angehörige schon bald wieder besser geht.

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

Anne05

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #6 am: 15.08.2010, 17:53 Uhr »
Hallo,

bist Du oder ein Mitreisender ADAC-Mitglied?
Die bieten im Rahmen des Schutzbriefes kompetente ärztliche Hilfe und Beratung in Notfällen (notfalls kann man die Mitgliedschaft wohl kurzfristig beantragen, soweit ich weiß).

Unser Sohn ist vor einigen Jahren in Südtirol nach einem Snowboardunfall zunächst ins nächstgelegene KH transportiert worden, nach Erstversorgung per Heli ausgeflogen und dann drei Wochen in der nächsten Uniklinik behandelt worden.
Er war  während dieser Zeit nicht transportfähig.

Von der ersten Stunde an haben sich die ADAC-Ärzte gekümmert, standen für alle Fragen zur Verfügung, haben den Kontakt mit den zuständigen Ärzten gehalten (auch später zu den heimischen Ärzten, vor dem Rücktransport).
Riesenvorteil ist halt, dass man selbst keine sprachlichen Probleme hat, u. U. viel mehr erfährt als von den behandelnden Ärzten und vor allem die Möglichkeit des sofortigen Transportes besteht, sobald es erforderlich ist.

Ich kann nur empfehlen, den ADAC zu kontaktieren (auch als (Noch-)Nichtmitglied.)
Auch wenn kein Transport erforderlich ist, fühlt man sich einfach sicherer, wenn ein deutschsprachiger Arzt eingeschaltet ist, denn diese haben tagtäglich mit kranken Touristen zu tun und wissen wie es ist, wenn die Angehörigen zur Untätigkeit verdammt sind.

LG und toi toi toi, dass alles gut ausgeht!

Anne
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

SAPD

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #7 am: 16.08.2010, 12:46 Uhr »
Wir haben auch eine ADAC Auslandskrankenversicherung. In den USA haben wir es noch nicht benötigt, jedoch hatte meine Frau vor 2 Jahren einen schlimmen Unfall in Ägypten mit mehreren Brüchen im Rückenbereich. Da wurden uns vom ADAC 2 Optionen: Zum einen werden in einem normalen Linien-/Charterflieger einige Sitze abgebaut und dort quasi ein Bett mit medizinischen Gerätschaften aufgebaut oder wir sollten noch 2 Tage warten und dann direkt mit einem ADAC Flieger mit einer weiteren verletzen Person ausgeflogen werden.
Und die ganzen positiven Berichte über ADAC kann ich nur bestätigen. Es war einfach alles TOP!

regsta

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #8 am: 16.08.2010, 13:00 Uhr »
Nach meinem Kenntnisstand sind Flüge (vor allem Langstrecke) nach Herzinfarkt zumindest für eine längere Karenzzeit kontraindiziert, siehe z. B mal hier: http://www.internisten-im-netz.de/de_tipps-fuer-flugreisen_328.html
Wünsche einen guten Verlauf der Geschichte.

Soulfinger

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #9 am: 16.08.2010, 13:17 Uhr »
Passt vielleicht ganz gut dazu:

Meine Eltern holten vor 15 Jahren ihre Hochzeitsreise auf den Malediven nach. Meine Mutter bekam eines abends einen Hirnschlag und da die ,,Island-Hopper" auf den Malediven auf Grund fehlendem Radar nur am Tage fliegen können, musste mein Vater sie praktisch alleine die ganze Nacht über betreuen, da auch kein Arzt zur Stelle war. Vom Hotel hat sich niemand wirklich darum gekümmert.

Am nächsten Morgen kam dann das Flugzeug, wo erstmal stundenlang die Sitze ausgebaut werden mussten und die erste Frage erstmal lautete, wer das bezahlt. Meine Eltern wurden dann nach Male geflogen zur Erstversorgung - 14 Stunden nach der Erkrankung. Das Hospital war wie die ,,Klinik unter Palmen", aber immerhin wurde geholfen. Meine Eltern sind beim ÖAMTC und mein Vater hat sofort dort angerufen - allerdings musste meine Mutter erst noch nach Indien gebracht werden wo der ADAC-Flieger hinkommen sollte.

Von Male gings also weiter nach Indien ins Krankenhaus, wo immerhin ,,richtige" Ärzte vor Ort waren - allerdings lies der ADAC/ÖAMTC-Flieger noch auf sich warten. Dummerweise hatte mein Vater natürlich keine indische Währung dabei und die Telefone dort gehen fast ausschliesslich mit Telefonkarten. Woher bekommt man dann eine Telefonkarte? Man frägt Angestellte des Krankenhauses, die aus der Not meiner Eltern ein Geschäft machen wollten und für eine 5 Euro Telefonkarte 100 Dollar verlangten. Was macht man in der Not? Kaufen. Mein Vater bezahlte insgesamt 260 Dollar für 3 Telefonkarten - die haben gerade mal für 25 Min. telefonieren nach Österreich und Deutschland gereicht.

Während des ganzen Hickhacks gings meiner Mutter immer schlechter und als sie in den ADAC-Flieger umgebettet wurde, gings ihr so schlecht, dass das Flieger nicht über eine Bestimmte Höhe gehen durfte. Die Rückreise wurde zur Odysse, da zwischnendurch 5 mal aufgetankt werden musste - hing wohl irgendwie mit der Flughöhe zusammen. In München wurde ihr dann endlich geholften: 4 Tage nach dem Schlaganfall!

Ein Tag länger und sie wäre wohl ein ewiger Pflegefall gewesen - Heute kann sie eigentlich wieder alles machen, was ihr Spaß macht - ausser Stricken.


Seitdem nur noch MIT ADAC/ÖAMTC Plus Mitgliedschaft. Hätten meine Eltern die nicht gehabt, wären Sie nach 14 Tagen immer noch in Indien gewesen und dazu noch Pleite.
"Ich trinke jeden Tag ein Glas Wein für meine Gesundheit. Den Rest der Flasche trinke ich, weil ich sehr gerne betrunken bin." Gerard Depardieu

Davidc

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #10 am: 16.08.2010, 17:14 Uhr »
Hallo

Danke für alle Antworten und Anmerkungen, die Betreffende ist inzwischen aus dem Minikrankenhaus entlassen, der Arzt konnte nicht genau feststellen was los ist und empfiehlt einen "Stress-Test" (Belastungs-EKG etc.) - jedenfalls fand er es nicht gut noch drei Wochen herumzureisen ohne vorher nähere Untersuchungen zu machen und empfahl dann eher frühere Rückreise :-/ Heute wird eventuell dieser Test gemacht.

mischungsmicha

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #11 am: 16.08.2010, 17:52 Uhr »
Hallo,

Ihr sollten Euch vieleicht ernsthaft überlegen ob Ihr Eure Urlaubsplanung lieber vernachlässigt und Zeitnah(!) in eine größere Stadt (z.B. Vegas oder Salt Lake City) zu fahren um die betreffende dort durchchecken zu lassen. Meine Erfahrung hat gezeigt das kleinere Krankenhäuser teilweise Probleme haben Herzerkrankungen entsprechend zu diagnostizieren.
Meine Mutter war z.B. mehrmals hier in der Gegend im Krankenhaus ohne das was festgestellt wurde. Einige Zeit später wurde in der Frankfurter Uni Klinig dann festgestellt das Sie bereits mehrere unerkannte Infakte hatte.

Ich möchte Euch keine Angst machen, aber bei einem solchen Verdacht würde ich Vorsicht walten lassen.
byebye vom
Mischungsmicha aka Michael


Jack Black

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #12 am: 16.08.2010, 18:40 Uhr »
Kennt sich jemand damit aus?

Eine gute Freundin von uns ist Ärztin und führt solche Rückführungen (neben-)beruflich durch.

Für den Rücktransport gibt es keine spezielle eigene Maschine, sondern es handelt sich grundsätzlich um eine geeignete Linienmaschine. die auch ansonsten mit "normalen" Passagieren besetzt ist. Nach welchen Kriterien die Auswahl der Linie erfolgt, ist mir nicht bekannt. Bei Liegendtransporten werden je nach Platzbedarf ein paar Sitze / Reihen ausgebaut, um den Erkrankten dann in einem Bett (oder einer Liege) im Flieger transportieren zu können. Die Ärztin sitzt als medizinische Betreuung neben dem Patienten. Die Abflugzeit des Fliegers ist dabei der normale Termin, es wird nicht für den Patienten eine eigene Abflugzeit organisier - so wie auch die ganze Fluglogistik (inkl. Umsteigen, falls notwendig) nach dem ganz normalen Flugplan erfolgt. In aller Regel organisiert das Pflegepersonal des Krankenhauses in Absprache mit dem angereisten Betreuungsarzt den Transport des Patienten zum Flughafen.

Wenn Du etwas genaueres wissen willst, kann ich gerne nach weiteren Modalitäten fragen. Im Prinzip wird eben von Deutschland ein Betreuungsarzt zum Einsatzort geschickt, der sich um den Patienten kümmert, wobei die Versicherung des Patienten den Flug an sich organisiert (das ist nicht Aufgabe des angereisten Arztes). Voraussetzung ist allerdings ärztlich zugesicherte Flugfähigkeit des Patienten, wobei sich das auch noch kurzfristig (dann zum negativen) verändern kann.

Davidc

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #13 am: 19.08.2010, 17:22 Uhr »
Hallo,

also besagten "echo stress test" unter Gabe von Dobutamine wollte oder konnte kein Krankenhaus in Las Vegas machen. So wie wir das verstanden wird das nirgends in LV gemacht oder man hatte Termine erst in einer Woche frei. Daraufhin wurde nochmals ein normaler Arzt aufgesucht und normales EKG gemacht, was unauffällig war. Deshalb setzen wir die Reise nun wie geplant fort, lassen aber große Höhen (z. B. Sequoia Park) aus.

atecki

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Re: Medizinischer Transport per Flugzeug bei Herzinfarkt?
« Antwort #14 am: 19.08.2010, 18:45 Uhr »
Er sprach von einer "Heart choke (schoke)" (?) Behandlung,

Hi David,

habe den Thread erst heute entdeckt - sorry.

Ich vermute, es war ein "Heart stroke" gemeint. Hier findest Du Infos der American Heart Association.

http://www.heart.org/HEARTORG/General/911---Warnings-Signs-of-a-Heart-Attack_UCM_305346_SubHomePage.jsp

Zum Ambulanzjet: es gibt sehr wohl fliegende Intensivstationen, mit denen ein Rückreise im Ernstfall möglich ist (evtl. mit Tank-Stopp). Ein sehr großer Anbieter davon ist z.B. http://www.taa.at/ - die arbeiten auch mit ÖAMTC (evtl. auch ADAC?) zusammen. Aber da wird Euch die Reiseversicherung/ADAC sicher auch weiterhelfen können.

Ich hoffe, Deine Angehörigen geht es mittlerweile immer besser und es war nichts ernstes!!

Axel