Vielleicht muss man die ganze Sache differenzierter betrachten, da es drei grundsätzlich verschiedene Arten von Tarifen gibt, die sich im letzten Jahr auch unterschiedlich entwickelt haben. Zum einen nämlich die klassische Tarifstruktur der Airlines, mit der diese seit eh und jeh her ihre Tickets das ganze Jahr über anbietet, dann zum zweiten die Angebote, die seitens der Airlines entsprechend beworben werden (wie gerade kürzlich die 333€ Aktion der LH) und dann als dritte Spielart die Graumarkt- oder "Individual Tour (IT)" Tickets, die im Paket an Reiseveranstalter verkauft werden, um daraus mit zusätzlichen Leistungen eine Pauschalreise zu bauen.
Ganz klar ist meiner Meinung nach, dass die klassische Tarifstruktur der Airlines im letzten Jahr deutlich teurer geworden ist. Wenn man also bucht, wenn für den gewünschten Reisezeitraum kein Angebot vorliegt, sind die Preise teilweise deutlich höher als für das Vorjahr - auch wenn man damals in einer ähnlichen Situation gebucht hat. Beispiel: Ich habe für die Strecke QKL-FRA-MCO für April diesen Jahres letztes Jahr im Juni Tickets gekauft, und da lag der Tarif bei ca. 320€ pro Person (plus Steuern und Gebühren). Heute liegt der identische Tarif bei 340€, also 20€ höher, also ein Zuwachs um ca. 6%.
Allerdings hat es in der Zwischenzeit diverse Angebote gegeben, bei denen der Beworbene Endpreis für diese Tickets irgendwo bei 450€ gelegen hat, somit der "nackte" Flugpreis bei 200€. In Bezug auf den Angebotspreis wiederum kann ich die Steigerung nicht nachvollziehen - Florida im April hat in den letzten Jahren ohne Tricks mit Lufthansa im Angebot schon immer so um diesen Preis herum gekostet, auch wenn mir im Moment das Werkzeug fehlt, dies exakt zu belegen. Aber gefühlt ist da keine Preiserhöhung erfolgt.
Die Veranstaltertarife als drittes Element waren in den vergangenen Jahren auch weitestgehend stabil - erst in den letzten Wochen habe ich hier eine Verschlechterung bzw. Preiserhöhung feststellen müssen. United z.B. hat bis Anfang März einen IT-Fare angeboten, der seit Jahren gleich ist und auf dem Preislevel des günstigsten Einstiegstarif der Lufthansa lag, allerdings inkl. einem Tag Mietwagen und in V-Klasse statt W-Klasse gebucht (was für Meilenjunkies wie mich wichtig war). Hier hat es Anfang März zum einen eine Preiserhöhung gegeben (so dass der zuletzt günstigere Preis inkl. Mietwagen als der günstigste das ganze Jahr über verfügbare LH-Preis auf letzteren angehoben wurde), zum anderen aber auch eine Buchungsklassenveränderung gegeben, bei der dieser Tarif nun in W gebucht wird.
Ich denke daher, dass für diejenigen, die kurzfristig buchen und flexibel auf Angebote reagieren können, keine fühlbare Preiserhöhung erfolgt ist. Wer aber langfristig buchen muss/will und nicht auf das Erscheinen von Angeboten warten kann, hat gegenüber dem Vorjahr eine spürbare Erhöhung der Preise zu verkraften, egal, ob er dabei auf veröffentlichte Tarife der Airlines oder aber Veranstalterangebote zurückgreifen will. Dadurch geht aber die "Schere" auch immer weiter auseinander: Angebote und "reguläre" Preise sind immer weiter voneinander entfernt, und wenn man dann z.B. wegen Verfügbarkeit oder Komfort (bspw. der Rückreise am Samstag) keine Plätze in der günstigsten Buchungsklasse mehr bekommt, wird der Flug nun deutlich teurer (Beispiel MCO: 70€ pro Richtung), während früher halt viel weniger Differenz war (30-40€ pro Richtung), wenn die Kontingente für Angebotstarife ausverkauft waren.
Viele Grüße - Dirk
Thema: Flüge dieses Jahr wesentlich teuerer - oder täuscht das? (Gelesen 2247 mal)