Ich kenne einen pensionierten Postbeamten (Briefzusteller). Er hat zwei Kinder großgezogen - beide Akademiker - eine Familie ernährt und ein kleines Häuschen gebaut.
So, und davon kann heute ein Zusteller nicht mal träumen, obwohl er deutlich mehr zu tun hat, als sein Kollege vor 30 Jahren.
Es gibt einige Aufgaben, die in jedem Staat anfallen, weil sie Teil der Grundinfrastruktur sind, die fürher, wie selbstverständlich, hochheitliche Aufgaben waren. Deren Privatisierung - Bahn, Strom, Post usw - war, mit Verlaub, fürn Arsch.
Alles kostet mehr, ohne dass man einen Vorteil hätte. Oder war z.B. Strom früher schlechter? Kamen damals nur 180 Volt aus den Steckdosen? Gab es mehr Stromausfälle? Wieviel einfacher wäre eine Energiewende, wenn die Versorger noch dem Staat gehören würden?
Man wollte das hierzulande, obwohl Ende der 90-er die "unerwünschten Nebenwirkungen" der Deregulierung (Stichwort "Enron") schon sichtbar waren.
Es gibt gewisse Infrastrukturkomponenten, deren Privatisierung sich in der Vergangenheit immer wieder als Fehler erwiesen hat. Dennoch lernt man nichts daraus und überlegt sich schon, ob man die Wasserversorgung privatisieren sollte.
Mic