Und um Konkurrenzfähiger zu werden lautet die Lösung immer: An den Lohnkosten sparen. Man ist es einfach Manager zu sein! Stimmen die Zahlen nicht? Senken wir die Lohnkosten!
Strategische Fehlplanungen des Managements, Fehlinvestitionen usw. gibt es nicht. Immer kostet das Personal, das die tatsächliche Leistung erbringt, zu viel.
Glaubt hier jemand ernsthaft, dass man z.B. der Konkurrenz von der arabischen Halbinsel mit niedrigeren Löhnen Paroli bieten kann?
Die Lufthansa sollte doch mal einfach zuhören, was ihre Gäste mit ihr assoziieren: Zuverlässigkeit und Sicherheit. Nicht "Billigairline", oder was auch immer, was die immer zusammenspinnen. Diese Qualitäten zu sichern, zu betonen wäre das Wichtigste. Jetzt wollen sie five star airline werden. Da gibt es was zu tun, aber vieles ist eben nur eine Frage der Schulung, nicht des Geldes. Wenn auch natürlich gut bezahlte Mitarbeiter sich eher mit der Marke identifizieren und sich mehr dafür einsetzen, als welche, die mit Niedriglöhnen abgespeist werden. Das kostet freilich Geld.
Und Marketing im Übrigen: Großkunden, die jetzt ggf. über das Drehkreuz in Dubai fliegen lassen, abwerben, zurückgewinnen! Aber auch diese Kunden erwarten Zuverlässigkeit! Wenn man so will "deutsche Zuverlässigkeit".
Pleite ist die LH noch lange nicht. Aber sie muss sich entscheiden. Das Beispiel der Billigairlines zeigt, dass sie früher, oder später verbluten.
Was zurzeit mit German Wings abläuft ist eine Katastrofe für die Marke "Lufthansa". Nicht die günstigeren Preise treiben die Leute zu Air Berlin, sondern die undurchsichtige, komplizierte Handhabung zwischen German Wings und Lufthansa.
Die Leute würden sogar mehr zahlen, wenn das Produkt nur transparent und in der Handhabung einfach wäre. Niemand will sich damit hobbymäßig befassen.
Das Image der Lufthansa erleuchtet bis heute die Marke Condor, obwohl sie schon ziemlich lange nichts mehr mit der Lufthansa zu tun hat. Das kann man auch mit German Wings schaffen, wenn man weiß, was man will und es dem Kunden mundgerecht serviert.
Und: Ihr tut so, als ob ein Arbeitsvertrag eine einseitige Sache wäre. Das ist er nicht! Sollen doch die Manager die Flieger selber fliegen, wenn sie glauben, sie tun den Piloten einen Gefallen, dass sie fliegen dürfen! Nein, das Fliegen eines Flugzeueges durch die Piloten der Lufthansa ist - wenn man es so will - eine Ware. Über den Preis dieser Ware wird verhandelt, wie über jede Ware. Wenn es zu viele Piloten auf dem Markt gibt, wird die Lufthansa billiger Piloten kriegen. Wenn nicht, dann muss sie mit den Anbietenden einig werden. Das ist der Markt.
Im Übrigen: Wer soll bitte die Löhne bestimmen, wenn man das Recht diese auszuhandeln, zu erkämpfen den Arbeitnehmern aberkennt? Der gütige Arbeitgeber? Oder sollen wir darüber abstimmen lassen? Weil auch hier doch so viele meinen zu wissen, was die Arbeit eines Pilots Wert ist...
Mic