Naja, das mit einer unplanmäßigen Zwischenlandung kann Dir aber immer mal passieren. Und gerade bei westbound Ultra-Langstrecken (z.B. MUC-GRU oder MUC-LAX mit jeweils 12:30 Stunden Flugzeit) stehst Du dann ganz schnell 24 Stunden wo immer Du gerade nach unten gekommen bist herum, da die Crew durch die Zwischenlandung "illegal" geworden ist, d.h. ihre maximale Arbeitszeit überschreitet und erstmal eine Ruhepause einlegen muss. Da ist das Risiko sogar deutlich höher als auf einer Umsteigeverbindung, die ja über Hubs abgewickelt wird und die (mal mit Ausnahme von MEM und SFO) im einstelligen Flugstunden-Bereich liegen, so dass da durchaus noch Luft in dieser Hinsicht ist, wenn man unplanmäßig zwischenlanden muss.
Und so mancher Non-Stop-Flug entpuppt sich schnell als Direktflug, weil die Zwischenlandung je nach Wetterlage fast schon zum Plan gehört. TXL-EWR und BCN-EWR gehören in diese Kategorie, da die dort eingesetzte Maschine bei beiden Strecken an der Grenze der Reichweite ist. Letzterer z.B. ging in den vergangenen drei Monaten fünfmal nach Stewart, je dreimal nach Bangor und Boston, zweimal nach Gander und je einmal nach Stephenville und Goose Bay...also 15 Diversions in ungefähr drei Monaten, und der Flug geht seit Oktober nur fünfmal pro Woche. Macht eine Quote von rund 25% in denen der non-stop-Flug gar keiner war. Wobei der Hammer der 3. Dezember war, da ist die Kiste nach Bangor und Boston umgeleitet worden. Und der Flug aus Berlin hat immerhin noch auch elf Mal im selben Zeitraum Zwischenstation gemacht.
In sofern ist eine Non-Stop-Verbindung auch kein Allheilmittel, um Verspätungen oder andere Probleme zu vermeiden (auch wenn die o.g. Flüge ein extremes Beispiel sind). Aber auch die Lufthansa trifft sowas immer mal wieder, z.B. LH400 am 23.8. (umgleitet nach Riviere Du Loup), LH402 am 22.9. (umgeleitet nach Boston) oder LH404 am 7.12. (umgeleitet nach St. Jean), 28. Oktober (umgeleitet nach Keflavik) und 24. Oktober sowie 21. September (beidesmal umgeleitet nach Riviere Du Loup).
Genausowenig wie nur Umsteigen in Deutschland hilft. Schonmal morgens im Herbst in München umgestiegen? Die Langstrecken werden da schön brav hereingeholt und fliegen auch mehr oder minder pünktlich ab, aber gerade die innerdeutschen Zubringer werden gestrichen oder aber deutlich verspätet, wenn mal wieder der Nebel über dem Erdinger Moos liegt. Und wenn man dann nahe an der minimalen Umsteigezeit gebucht hat (die meines Wissens 35 Minuten beträgt) steht man da auch ganz nett auf dem Schlauch.
Mein Fazit: Umsteigezeiten sollte man halbwegs großzügig kalkulieren und sich zudem über die Gegebenheiten von Umsteigeflughafen, Airline und eingesetztem Fluggerät vorher im Klaren sein und diese Erkenntnisse in die Flugplanung einfließen lassen. Dann kann eigentlich nicht mehr viel passieren, was mich vor unüberwindliche Schwierigkeiten stellt. Und dann tut es auch jeder Umsteigeflughafen, selbst CDG, LHR oder ORD.
Viele Grüße - Dirk