Folgende Geschichte hat sich gestern bei U.S. Airways zugetragen, hätte aber sicherlich bei (fast) jeder anderen Airline auch passieren können:
Rückflug von Savannah über Philadelphia nach Frankfurt. Wir hatten am Mittwoch den Web Check-In gemacht und waren daher erst ca. 1,5 Stunden vor Abflug am wunderbar überschaubaren und gemütlichen Flughafen in Savannah/Georgia. Keine Schlage beim Baggage Drop-Off, so dass wir nach 3 Minuten unser Gepäck los waren. Dort schon der Hinweis, dass die Maschine pünktlich aus Philly reinkommen, aber wohl mit ca. 30 Minuten Verspätung wieder rausgehen würde. Okay, kein Problem, wir haben ja 2 Stunden Aufenthalt in PHL. Boarding sollte um 11:50 sein, Abflug um 12:20. Gegen 11:45 die Info am Gate, dass es eine Verspätung gäbe, wie lange sei aber noch nicht klar. Um 12:15h dann die Info, dass es mindestens bis 13:15 bis zum Boarding dauern würde. Begründung: In PHL sei "viel Verkehr". Ah ja, alles klar, die Flieger kommen natürlich alle völlig unangemeldet rein. Für uns war nun absehbar, dass wir unseren Anschlussflug nach FRA wohl nicht mehr schaffen würden. Das hilfsbereite Bodenpersonal "reservierte" uns Plätze in der LH-Maschine, die 2 Stunden nach unserem geplanten U.S. Airways Flug gehen sollte. Das beruhigte dann doch.
Einer inneren Intuition folgend, habe ich noch schnell ein paar Burger bei BK geholt. Nicht erst warten, bis der Magen auf den Schuhen hängt und es dann nichts gibt.
Um 13:15 wurde dann tatsächlich geboardet. Um 13:40 war alles soweit abgeschlossen und die Maschine setzte sich in Bewegung, nur um nach 2 Minuten irgendwo mitten auf dem Rollfeld stehen zu bleiben. Die Motoren wurden abgeschaltet und der Kapitän erklärt mit gedämpfter Stimme, dass wir jetzt noch ca. 30 Minuten warten müssten, dann bekäme er neue Info. Kurz nach 14h die Durchsage, dass wir jetzt noch bis 15:15h dort stehen bleiben müssten, dann ginge es aber los.
Um 15:15h, 2 Stunden nach Boarding, ging es dann wirklich los. Die 2 Stunden in der engen (Embraer) und eiskalt klimatisierten Maschine waren ätzend! Okay, jetzt sahen wir aber Licht am Horizont: Gegen 17:10h landeten wir nach diversen Warteschleifen endlich in PHL. Wir hatten nun genau eine Stunde bis zum Start der LH-Maschine Zeit und was nun passierte, macht uns wirklich sauer:
Wir begaben uns im Schweinsgalopp vom Terminal C ins Terminal A und kamen schweissgebadet am LH-Gate an. 4 Leute vor uns am Schalter. Nach 15 Minuten sind wir endlich dran. Die freundliche Dame tippt in ihrem PC rum, findet unsere Umbuchung, die könne aber nur ihr Kollege nebenan bearbeiten. Also wieder anstellen. Weitere 10 Minuten später bekommen wir von diesem ebenso freundlichen Herren die Info, dass unsere Ticket-Nr. nicht mehr gültig sei und wir erst bei U.S. Airways eine neue holen müssten. Der sog. "U.S. Airways Customer Service" befand sich ca. 100m entfernt im Terminal A. Wir spurteten hin, denn nun waren es nur noch 30 Minuten bis zum Abflug der LH-Maschine. Bei U.S. Airways eine lange Schlange. Wir erlauben uns mit dem Hinweis auf den nahenden Abflug die freundlich artikulierte Frage, ob wir bevorzugt behandelt werden könnten. Es "outet" sich noch ein junger Mann in der Schlange als Betroffener. Statt uns zu helfen, werden wir im besten Kasernenhofton abgekanzelt: Hier ginge alles der Reihe nach, wir sollten uns gefälligst anstellen. Widerspruch zweckslos. Andere Passagiere in der Schlange schütteln den Kopf über soviel Unverschämtheit. Wir warten also schön brav, bis die beiden Damen in bester deutschter Behördenart sich endlich herablassen, uns dranzunehmen (eine hatte zwischendrin kurzerhand Feierabend gemacht). Noch 15 Minuten bis zum Abflug.
Es sei doch alles okay mit den E-Tickets, muss ich mir anhören. Nein, eben nicht, schau doch genau hin, MENSCH!!! Ach so, ja, Sir, sorry, hatte ich gar nicht gesehen. Aber neue Ticketnummern könne sie uns erst ausstellen, wenn LH überhaupt noch boarden würde, die fliegen doch gleich ab. Jetzt wurden wir aufgefordert, doch mal eben nachzusehen, ob LH noch boardet oder schon abflugbereit ist. Ungläubige Blicke zwischen meiner Frau und mir, meine Frau spurtet schließlich los. Noch bevor sie völlig fertig zurück ist, bekomme ich schließlich doch noch die neuen Ticketnummern. "Thank you so much, ma'am!"
Vermutlich war die Alte wegen seelischer Grausamkeit ihren Job als Drill-Sergant losgeworden...
Mit den neuen Nummern stellten wir uns dann wieder in die noch längere Schlange am LH-Gate-Schalter an. Das Boarding war schon im vollen Gange. Schließlich bekommen wir noch 2 Plätze, zwar nicht nebeneinaber, aber wenigstens in 2 Reihen hintereinander. Dank einer sehr netten jungen Amerikanerin können wir im Flugzeug tauschen und sitzen nun doch noch nebeneinaber. Völlig fertig und durchgeschwitzt heben wir mit einer Stunde Verspätung ab. Uns beschleicht ein wohliges "welcome home" Gefühl, als der Pilot auf deutsch seine Durchsage macht und verspricht, die Verspätung bis FRA wieder reinzuholen. Dieses Versprechen sollte er wirklich wahr machen.
Natürlich fehlten dann heute morgen in FRA 2 unserer 3 Koffer. Dafür war der dritte (am Vortag neu gekauft) völlig ramponiert und demoliert. Am Gepäckband fanden sich dann Leidensgenossen zusammen, die aus anderen Richtungen nach PHL kamen und vergleichbar katastrophale Erfahrungen gemacht hatten wie wir.
Fazit: U.S. Airways werden wir in Zukunft meiden, denn verarschen können wir uns selbst noch am besten. LH hat dagegen sicher neue Kunden gewonnen.