Wie kalkulieren Fluggesellschaften?

[thorsti]

Mich würde mal interessieren, wie eine Fluggesellschaft die Kosten eines Passagiers pro Kilometer berechnet. Hintergrund ist die Tatsache, dass viele Billigflieger mit Preisen werben, die man ja kaum als kostendecken bezeichnen kann und die deshalb ja auch kaum jemand (oder gar niemend) zu diesem Preis bekommt.
Wenn man mal darüber nachdenkt, was eine Fluglinie so an Kosten hat, dann kommt man ja echt vom Hundertsten ins Tausendste.

Kann man das irgendwie in einer einzigen Zahl ausdrücken?

[freddykr]

Wenn man mal darüber nachdenkt, was eine Fluglinie so an Kosten hat, dann kommt man ja echt vom Hundertsten ins Tausendste.

Und genau deswegen ist die Frage so einfach nicht zu beantworten.
Da haben manche ganze Diplomarbeiten drüber geschrieben.

Ein Punkt ist z.B. das "Yield Management".
Da gibts einiges an ausführlichen Dokumenten im Internet. Einfach mal googeln.

Z.B.: http://www.wardell.org/understanding_yield_management.htm

[Tenere]

Mischkalkulation und Yieldmanagement!

Zunächst  verkaufen die LCC Tickets unter den Kosten als Promotion aber sicherlich nicht einen ganzen Flieger voll, sonst wäre das ein Minusgeschäft.

Meist sind diese nicht stornierbar, erstattnbar etc. Damit hat man das Geld also schon mal 100% sicher (je früher desto besser).

Dann werden Plätze an Touroperator zu irgendwelchen Preisen verscherbelt um die Flieger voll zu kriegen.

Den kurzfristigen Bucher (also 2 Wochen vor Abreise) bietet man keine 19 EUR Tickets mehr an, sondern die lässt man mindestens die Fixkosten (Steuern&Gebühren) bezahlen. Oder gleicht die Tarife gleich an die Linienkonkurrenz an.

Merke: Kerosinzuschläge sind Irreführung von Kunden, weil diese eigentlich Bestandteil vom Ticket sein müssten, nur daß sich europäische Airlines bisher nicht dran halten (bei Storno siind diese dann plötzlich nicht erstattbar, bei Award tickets aber zu zahlen!)

Nicht zuletzt sind die ganzen kleine obligatorischen Preiszuschläge der LCC ein Mittel die Fixkosten bei 19 EUR Flugpreis zu decken: wenn Gepäck- oder Priorityboarding oder Sitzplatz-gebühren noch nachvollziehbar sind  (trotzdem: wer fliegt denn ohne Gepäck in Urlaub?) sind Check-in Gebühren oder Bezahlgebühren (Kreditkarte, Überweisung) für mich Verarschung pur, speziell, wenn es keine kostenlose Bezahlmöglichkeit gibt. Aber hierbei laufen auch noch beträchtliche Preise auf und so werden aus 19 EUR one-way schon mal 80 oder mehr und hin und zurück dann nochmehr, weil ja oft hin-und zurückd die 19 EUR - ganz zufällg - nicht verfügbar sind!

[search_182]

Mich würde mal interessieren, wie eine Fluggesellschaft die Kosten eines Passagiers pro Kilometer berechnet.

Dafür gibt es unter anderem die Streckenergebnisrechnung, welche übrigens ein äußerst komplexes Verfahren ist. freddykr schrieb ja schon, das ist Stoff für ganze Diplomarbeiten.

[Antje]

Hi

zum Yield Management wurde einiges gesagt - und ich kann nur sagen: Glaub mir - auch Ryan Air verkauft nicht alle Plätze für 1 Cent oder 1 Euro....

Ryanair hat einen durchschnittlichen Ticketpreis von 44,00 € pro Strecke.....

ohne Extras wie Gepäck-, Bezahl-, Einsteige- usw. Gebühr...

und 2010 einen bereinigter Überschuss von 452 Millionen im ersten Halbjahr...

Antje