ohne etwas Beschäftigung mit der Theorie des Fotografierens wird das aber alles nicht viel. Da hilft auch die tollste/schönste/stabilisierteste/sonstwas-Kamera nicht. Vielleicht ist es nicht unbedingt nötig, das Handbuch der Kamera zu lesen. Aber die Grundsätze der Fotografie sollte man schon verstehen. Man sollte in etwa wissen, was Blende und Verschlusszeit sind und wie man das gezielt nutzen kann. Wenigstens grundsätzlich. Ist einem das zu viel, zu umständlich oder zu anstrengend, wir man ewig nur "knipsen". Trotz Megazoom, Megapixel und Mega-OIS. Dabei kommen sicher auch mal ein paar gute Bilder raus, aber reproduzierbar oder gar vorhersehbar dürfte das Ergebnis kaum werden. Wäre das alles nur eine Frage der "richtigen" Kamera gäbe es viel viel mehr gute Fotografen. Und es hätte noch vor 10 oder 20 Jahren gar keine solchen gegeben. Und, ist das so? Wohl ehr nicht.
Man steht mit seiner was-auch-immer-Kamera an einem Bach und macht eine Aufnahme. Woher soll die Kamera wissen, ob ich die Bewegung des Wassers einfrieren will oder ob es schön "flüssig" aussehen soll? Das kann auch der intelligenteste Kamera-Prozessor nicht leisten, denn die Vorstellung vom Bild entsteht im Kopf des Fotografen. Und er muss der Kamera sagen (sprich: das Ding entsprechend einstellen), was er gerne hätte. Woher soll die Kamer zum Beispiel wissen, ob ich eine möglichst durchgängige knackige Schärfe haben will oder ob ich ganz gezielt ein Objekt scharf herausstellen will, vor einem unscharfen Hintergrund? Keine Automatik kann das wissen, denn die haben keinen "brain link", die können keine Gedanken lesen.
Es bleibt dabei: eine Kamera, die einfach nur durch draufhalten und draufdrücken gute Bilder macht gibt es nicht. Vielleicht - unter Idealbedingungen - technisch gute Bilder, die ordentlich belichtet sind und halbwegs stimmige Farben haben, vielleicht sogar trotz Hosentaschen-Format und 14 Megapixel nur moderat verrauscht. Mehr aber nicht. Den Rest muss der Fotograf regeln, bewusst, weil er ein wenig vom Thema versteht.
Lurvig
P.S. auch ein Mercedes fährt nicht von alleine. Er ist nur so gut wie sein Fahrer. Vielleicht kann eine guter Rally-Fahrer auch mit einem Hyundai i10 halbwegs was anfangen. Aber ein unbedarfter Mensch ohne Führerschein, der sich auch nicht mit der Theorie des Fahrens beschäftigen will, wird auch mit einem noch so tollem Auto kein Rally-Weltmeister. Nicht mal ansatzweise.