Vielleicht kapier ich dann die Zusammenhänge :oops:
Ich versuchs mal (weil es eigentlich total einfach ist):
jede Fotosituation hat eine gewisse Helligkeit. Früher hatte man dazu einen eigenen sog. "Belichtungsmesser" dabei, um den Helligkeitswert in Zahlen anzeigen zu lassen. Heute hat das jede Kamera schon eingebaut.
Dieser "Helligkeitswert" muss nun mit dem Produkt aus Zeit und Blende getroffen werden: die Zeit wird als "Kehrwert in Sekunden" ausgedrückt (also wenn Du beispielsweise eine "120" auf einem Zeitwählrad siehst, dann bedeutet das in Wirklichkeit 1/120 Sekunde - recht kurz). Das braucht man aber nicht zu verstehen, für Dich zählt nur die Zahl an sich.
Mit der "Blende" ist das ähnlich, diese Zahlen (beispeilsweise 3,5 oder auch 8) bedeuten, wie weit Dein Objektiv geöffnet wird - und auch hier ist es ein Kehrwert, denn je größer die Zahl, umso kleiner ist die effektive Öffnung. Die größte (theoretische) Öffnung, nämlich der volle Objektivdurchmesser, ist der Wert 1 (das erreicht aber keine Blende der Welt - die allerbesten fangen bei 1,1 oder 1,2 an). Der Wert 22 beispielsweise bedeutet dann nur noch ein kleines Loch, fast schon Stecknadelkopf.
Diese beiden Zahlen - nehmen wir 120 und 3,5 - muss man multiplizieren, das ergibt hier 420. Das ist der Helligkeitswert. Wenn Deine Kamera (wobei ich erst einmal die Bedeutung des sog. "ISO" Wertes weglasse) ausgerechnet hat (das macht der Belichtungsmesser und die Automatik), dass mit einer Blende von 3,5 und einer Belichtung von 120 das Bild richtig belichtet ist, dann kennst Du nun den Helligkeitswert.
Nun könntest Du die Automatik abschalten und das gleiche Motiv selbst anders belichten: Du mußt lediglich darauf achten, dass das Produkt aus Blende und Zeit den Wert 420 ergibt. Nehmen wir als (beispielweise) die Blende 8 - dann muss das Bild (ungefähr) mit 50 (also einer fünfzigstel Sekunde) belichtet werden. Du wirst feststellen, dass das ungenau ist, die Kamera bietet leider nur bestimmte Werte an (in diesem Falle wahrscheinlich sogar nur eine 60 oder eine 30) - das mußt Du dann ausprobieren. Mit Blende 2,8 würde sich als Belichtung der Wert 150 ergeben - also etwas kürzer(!) als 120 (da ja die Kehrwerte zählen).
Was ist nun "ISO"? Das ist die Empfindlichkeit des Filmes, der ja heute gar nicht mehr in der Kamera liegt - das ist genau genommen nur noch eine Simulation, auf Kosten des sog. "Bildrauschens". Ein Film mit ISO 200 ist doppelt so empfindlich wie ein Film mit ISO 100 (usw.). Was heißt das? Nehmen wir an, Du hättest das obige Beispiel mit der Standardeinstellung 100 ISO durchgerechnet. Wenn Du nun von ISO 100 auf ISO 200 umschaltest, bedeutet das, dass die Kamera "empfindlicher" wird - das Bild wird also "heller", wenn Du es nun genau so belichtest, wie oben ausgerechnet. In der Praxis bedeutet es, dass der Helligkeitswert nun auch mit 2 multipliziert werden muss - der verändert sich also nun von 420 auf 840.
Was heißt das konkret? Wir nehmen wieder die Blende 3,5 und bekommen nun heraus, dass wir jetzt nicht mit 120, sondern mit 240 belichten müssen: also genau halb so lang (nicht vergessen: das sind Kehrwerte). Und dann ist das Bild genau gleich belichtet wie mit ISO 100 und 120stel.
Und das war es auch schon - mehr bedeutet das alles nicht. Warum man nun überhaupt verschiedene Blenden, Zeiten und ISOs (und sogar Filter, die die Empfindlichkeit beeinflussen) verwendet - das würde nun diesen Beitrag sprengen und das wirst Du sicherlich selbst herausfinden, das hat etwas mit "Schärfentiefe" (manche nennen es auch "Tiefenschärfe" - mir ist es egal, Hauptsache man weiß, wovon man spricht) und mit Bewegung des Objekts (und auch der Kamera) usw. zu tun. Einen ersten Anwendungsfall hast Du selbst schon entworfen: den "verschwommenen" Bach bei scharfem Hintergrund. Das geht nur mit einer langen Belichtungszeit (1 Sekunde?) und einer kleinen Blende (= großen Blendenzahl).
Grüße
Rainer