Hallo,
ich habe in den letzten Monaten für meinen diesjährigen Urlaub genau diese Frage mit mir selber durchgefochten. Meine Ausgangspunkte waren:
- Ich fotografiere fast ausschließlich im Urlaub.
- Mir macht fotografieren Spaß und ich habe an der VHS letztes Jahr an einem Foto-Grundkurs teilgenommen um zumindest die Begriffe zu verstehen und eine Grundlage für eigene Bild-Experimente zu haben.
- Ich hatte die letzten Jahre eine Canon Powershot A620; die läuft wohl auch unter "Bridge-Kamera". Sie liegt in der Größe tatsächlich zwischen DSLR und z.B. IXUS, aber dadurch, das das Objektiv (4x Zoom) fast vollständig in das Gehäuse einfährt, ist sie noch ziemlich kompakt. Die Kamera hat einen guten Automatik-Modus, aber man kann fast alles auch manuell einstellen. Die Kamera ist schön schnell und macht (für meinen Geschmack) auch bei schlechten Lichtverhältnissen aufgrund des alten (großen) Sensors gute Bilder.
- Ein Freund hat sich letztes Jahr die Canon EOS D400 gekauft und ist sehr zufrieden.
Bei meiner Entscheidung geholfen hat mir dann folgendes:
- Ein fotobegeisterter Kollege hat mir nach meinen Schilderungen abgeraten: Seine DSLR nimmt er fast nur mit, wenn er bewußt auf Foto-Tour geht. Für den Urlaub reicht meist eine gute Kompakte; die DSLR ist zu groß, zu schwer, zu unpraktisch, im Einheimischen-/Touristen-Gewimmel zu auffällig, am Strand zu teuer und, egal wo, einfach sehr begehrt...
- Den Freund sehe ich alle paar Monate mal. Wir sind bei uns in der Gegend spazieren gegangen; er hat ständig angehalten, seine DSLR eingestellt und dann sehr bewußt/ gezielt ein Foto gemacht - von für mich komplett uninteressanten Dingen/ Pflanzen/ Tieren. Ihm macht es Spaß, die Fotos zu Hause nachzubearbeiten und das Beste rauszuholen; zum Teil interessiert ihn das gelungene Foto mehr als das Motiv. Mir ist bewußt geworden, dass ich NICHT so bin.
- Ich habe in den letzten Jahren keine Abzüge mehr von Fotos machen lassen. Ich nehme mir nach dem Urlaub viel Zeit ("lange Winterabende"
) und mache aus den Fotos einen DVD Film mit vorsichtig dosierten Überblendungen und Effekten - das macht MIR Spaß, und die Filme schaue ich mir dann auch einmal/ zweimal im Jahr gerne an und schwelge in Erinnerungen. Mein Tip: Viele leicht unterschiedliche Fotos z.B. von einer Landschaft, aber jeweils nur 5 Sekunden zeigen; das macht selbst eine Diashow dynamisch und abwechslungsreich.
- Eine DSLR könnte vielleicht (in meinen ungeübten Amateurhänden) noch ein bißchen (!) bessere Fotos machen - aber bei der Auflösung auf der DVD bzw. spätestens an meinem Röhren-Fernseher reden wir nicht mehr über Bildqualität. -> Daher mein nächstes Ziel: Großer LCD-Fernseher und Blue-Ray
Und nachdem ich trotzdem noch jedesmal traurig bin, wenn ich in einem Elektromarkt eine DSLR stehen sehe (will haben, will haben
), holt mich folgende Vorstellung immer wieder auf den Boden der Tatsachen (meiner Tatsachen) zurück:
Ich gehe in einen Baumarkt und kaufe mir ein Stück Schnur und einen mittelgroßen Ziegelstein. Ich binde die Schnur rechts und links an den Ziegelstein und hänge mir ihn um den Hals. Dann setze ich mich ins Fluzeug, gehe durch eine belebte Stadt, gehe am Strand entlang, wandere durch eine Wüste und mache eine Tour durch eine enge Grotte. Nach diesen Gedanken weiß ich, was ich an meiner Powershot habe
Sorry für das lange Gewäsch, aber wie gesagt, genau deine Frage hatte sich mir in den letzten Monaten auch gestellt.
Grüße,
Dirk