danke für die vielen netten kommentare.
wie erzeugt man solche Videos?
das wird jetzt etwas technischer...
der zeitraffer-effekt entsteht per intervall-schaltung an der fotokamera, sofern sie diese funktion hat, eine gute ausgangsbasis (hängt ja auch immer von der geschwindigkeit des fotografierten motivs ab) ist 4 bilder/s. man kann das natürlich auch manuell machen, aber das kann ich nicht empfehlen. denn eigentlich dürfen kamera und stativ nicht erschüttert werden und man muss ja den "klick-rhythmus" über mehrere minuten halten. manche aufnahmen im obigen video sind manuell entstanden, weil keine zeit war, die intervall-schaltung zu programmieren. aber da gab's dann auch kleine erschütterungen und die aufnahmen mussten hinterher stabilisiert werden, aber das geht auch immer nur bis zu einem gewissen grad gut. je aufnahme hatten wir zwischen 250 und 500 bilder geschossen. bei einer wiedergabe als video (25 bilder/sek) sind das dann zwischen 10 und 20 sekunden, die man als "rohmaterial" zum schneiden hat.
für den miniaturisierungseffekt ist noch empfehlenswert, dass man einen leicht erhöhten standort hat, für den blick von oben runter. am besten sind brücken, balkons oder einfach mal vom wolkenkratzer-dach, wenn es geht. das ist uns auch nicht immer gelungen, v.a. da ja die USA auf weite strecken echt flach sind. da blieb oft nur, unser stativ auf dem dach des mietwagens zu platzieren
achja, kräftige farben und schöne kontraste sind nicht unerheblich für den miniatureffekt. am besten gelingen solche aufnahmen an sonnigen tagen, wenn es grau und verregnet ist, lohnt es sich nicht wirklich. miniaturlandschaften sind ja in der regel sehr bunt, und das ist für eine überzeugende illusion sehr wichtig. wir waren im herbst unterwegs, aber je weiter die wochen voranschritten, umso seltener waren aufnahmen verwendbar, weil es immer grauer wurde.
für den tilt-shift-miniatur-effekt (eine bessere bezeichnung gibt es dafür nicht) gibt es ebenfalls zwei möglichkeiten.
1. in-camera:
dafür braucht ihr ein tilt-shift objektiv, mit dem ihr den schärfebereich so stark beeinflussen könnt (durch neigen und drehen des objektivs, daher auch tilt und shift), so dass auch in sehr weiten einstellungen der eindruck einer geringen tiefenschärfe entsteht. dieser trick erzeugt den miniatureffekt, den unser gehirn ist es ja gewohnt, sehr weite aufnahmen, also landschaften oder der blick von oben runter, dass da alles scharf ist. nur bei modellaufnahmen entsteht diese makrowirkung mit geringer tiefenschärfe. und genau die erzeugt man durch die tilt-shift-optik. in der profi-klasse zu haben, z.b. von canon:
http://www.canon.de/for_home/product_finder/cameras/ef_lenses/tilt-and-shift_lenses/index.asp, erzielen hervorragende ergebnisse.
es gibt aber auch einfachere objektive, die weniger schöne unschärfen, aber im grunde den gleichen effekt erzielen, z.b. von lensbaby:
http://lensbaby.de/lenses.php2. in der postproduktion:
so sind die effekte im obigen video entstanden. dabei hat man natürlich die volle kontrolle darüber, welche bildbereiche man scharf/unscharf gestaltet und das war am ende ausschlaggebend für uns. dafür braucht ihr dann eine vernünftige software, z.b. after effects und ein entsprechendes plugin, z.b. lenscare von frischluft
http://www.frischluft.com/lenscare/index.php das berechnet überzeugende unschärfen.
dadurch, dass wir beim knipsen der bilder mit hoher auflösung gearbeitet haben, hatten wir die möglichkeit, ein motiv auch mehrfach zu verwenden und in der postproduktion jeweils andere schärfenbereiche zu bestimmen. z.b. die aufnahme mit der rinderherde, das ist eigentlich nur ein shot, aber durch die hohe fotoauflösung (viel höher als HD-video), konnten wir auch ausschnitte aus dem bild wählen und auf diese weise drei aufnahmen rausholen.
hätten wir den tilt-shift-effekt in-camera erzeugt, hätten wir diese drei aufnahmen tatsächlich vor ort knipsen müssen, um das objektiv jeweils darauf zu justieren. aber dann hätten die kühe auch dreimal zusammengetrieben werden müssen und erklär das mal einem rancher in montana, dessen dinner bereits in der pfanne brät
durch die hohe fotoauflösung sind auch alle zooms und schwenks erst in der nachbearbeitung entstanden.
wenn noch fragen sind, beantworte ich gerne.