Hallo,
Auch die 18 mm sind noch kein echtes Weitwinkel.
??
Ich habe vor unvordenklichen Zieten mal gelernt, daß dem menschlichen Auge ein 45 - 50 mm-Objektiv am nächsten kommt (bei crop 1,6 also etwa 30 mm). Deshalb sind auch alle Standardobjektive für SLRs 50 mm. Nur bei Kompaktknipsen wurden auch schon im Analogzeitalter kürzere Brennweiten als "normal" verkauft (wohl weil die bessere Schärfentiefe leichter zu handhaben ist). Alles drunter ist dementsprechend Weitwinkel. 18 mm (bei Crop 1,6 immer noch 29 mm) ist somit schon ein ziemlich deutliches Weitwinkel.
Was man vorzieht, ist stark von den subjektiven Vorlieben abhängig. Ich habe mir schon vor ein paar Jahren mal den Spaß gemacht, mit Exifer meine Urlaubsbilder nach Brennweiten auszuwerten (
hier). Dabei lag ich überwiegend über der o.g. Normalbrennweite und nicht selten "am Anschlag" des seinerzeitigen 18 - 55er.
Nachdem ich inzwischen mit einer anderen Ausrüstung unterwegs bin, habe ich das Spielchen nochmals wiederholt:
2.838 Urlaubsbilder USA 2008; davon 279 mit Ixus 800 IS und 2559 mit EOS 400D entweder 17 - 85 oder 70 - 300
Ixus 800 IS "Normalbrennweite" entsprechend 50 mm KB bei ca. 8,3 mm; kürzeste Brennweite entspricht 35 mm KB, längste 140 mm KB; die Brennweitenveränderung geht nur in groben Stufen:
123 Aufnahmen (44%) zwischen 5,6 und 7,47 mm; davon 93 (33%) "am Anschlag" (der wie gesagt mit äquivalent 35 mm relativ "lang" ist)30
22 Aufnahmen (8%) bei 8,64 mm (äquivalent knapp über 50 mm)
134 Aufnahmen (48%) zwischen 9,98 und 23,2 mm
=> merklicher Trend zu Aufnahmen mit äquivalent 50 mm und darüber
EOS 400D: als Normalbrennweite habe ich hier 30 mm (äquivalent 48 mm) gesetzt
993 Aufnahmen (38%) unter 30 mm; davon 369 (14%) "am Anschlag" mit Äquivalent 27 mm
139 Aufnahmen (5%) bei 30 mm
1338 Aufnahmen (52%) > 30 mm bis 85 mm; davon 305 (12%) "am Anschlag" des Standardzooms mit 85 mm (äquivalent 136 mm)
89 Aufnahmen (3%) über 85 mm
=> eindeutiger Trend zu Aufnahmen mit Äquivalent 50 mm und darüber; relativ geringer Einsatz des Telezooms
Daß das "große" Tele nur selten zum Einsatz kam, liegt sicherlich auch daran, daß ich vielfach zu faul zum Wechseln bin oder die Umgebungsverhältnisse es nicht ratsam erscheinen lassen (Wind, Sand). Bei den Aufnahmen, die "am Anschlag" des 17 - 85er waren, wäre mir eine noch längere Brennweite nicht selten lieber gewesen. Daß ich bei vielen Aufnahmen "am unteren Anschlag" war, hat mich selbst überrascht. Eigentlich nehme ich viel lieber das Detail auf als das Panorama, wo sich alle Einzelheiten verlieren. Daher würde ich trotz allem lieber eine "Verlängerung" der Skala als eine Verkürzung suchen. Wenn man ein hohes Gebäude nicht mehr komplett draufbekommt, finde ich das nicht so schlimm (zumal die Linien mit kürzeren Brennweiten ja meist nicht besser werden) als wenn ich ein Tier, eine Pflanze oder ein Detail an einem Haus oder Felsen nicht nahe genug heranbekomme. Familienfotos, wo 25 Leute in einem engen Raum alle drauf müssen, sind ohnehin nicht mein Ding.
Ein "Superzoom" würde ich nicht mehr nehmen - hatte ich mal (Sigma 28 - 200 für analog) und habe erst bei der "Rückkehr" zu geringeren Spannen realisiert, daß ich da doch deutliche Qualitätseinbußen hatte.