usa-reise.de Forum

Autor Thema: Kriminalität auf Big Island und Kauai  (Gelesen 9063 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Joshua-Baum

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
Kriminalität auf Big Island und Kauai
« am: 06.10.2016, 13:43 Uhr »
Liebe Forum-Leser,

für unsere beiden Reisen in die USA (2008, 2016) habe ich mir hier öfter mal rein als Leser Anregungen geholt. Nun, da wir gerade frisch von Kalifornien und Hawaii zurückkommen, möchte ich meine Erfahrungen hier insbesondere zum Thema Kriminalität auf Hawaii preisgeben.

Wir waren den September über für zwei Wochen zum wiederholten Mal in Kalifornien und sind dann noch jeweils eine Woche auf Big Island und Kaua’i gewesen.
Mit Zelt und Mietwagen unterwegs haben wir hauptsächlich auf State oder County Beaches übernachtet.

Da auch unser Lonely Planet (Ausgabe 2015) in Bezug auf Autoaufbrüche insbesondere auf Big Island eindringlichst gewarnt hat, habe ich aus dem Zelt heraus auch mal noch angefangen zu recherchieren und bin hier in diesem Forum, aber auch auf vielen anderen Seiten, auf dringliche Warnungen vor Autoaufbrüchen gestoßen. Nun, wenn man so etwas liest, dann fängt man natürlich an, seine Umgebung etwas genauer zu beobachten und senkt seinen eigenen Wohlfühlfaktor.

Entweder manch ein Thread-Autor sowie auch der Lonely Planet Autor (insbesondere des Big Island Kapitels) hat ein anderes Hawaii bereist oder leidet unter Paranoia :-)
Wir haben das bei weitem nicht so schlimm wahrgenommen, wie wir es gelesen haben.

Negativ vorbelastet habe ich jeden von uns benutzten Parkplatz mal schnell nach Glassplittern (von eingeschlagenen Autoscheiben) im Schnelldurchgang abgescannt. Ich habe KEINE EINZIGE gefunden. Wir haben kein Zelt in Hausgröße, daher mussten wir über Nacht natürlich einiges an Gepäck im Auto lassen. Die Wertsachen mit ins Zelt zu nehmen ist für uns ohnehin eine Selbstverständlichkeit. Ansonsten war sowohl auf dem Rücksitz wie auch im Kofferraum unser Gepäck (beim letzten Mietwagen war der Kofferraum mit unseren beiden Koffern sogar durch die Scheibe einsehbar). Es ist natürlich schon ein gewisses Risiko auf diese Art zu reisen. Jedoch würde ich nun mal behaupten, dass dies auf Hawaii genau so riskant ist wie in Deutschland, England, Kalifornien, Spanien, der Schweiz oder in Australien. Dessen waren wir uns bewusst, sonst wären wir zuhause geblieben.

Liest man hier den ein oder anderen Thread, welchen man per Google findet, wenn man z.B. „Big Island Kriminalität“ sucht, dann erhält man leicht den Eindruck, dass die Fensterscheibe schon eingeschlagen ist, bevor man überhaupt mit einparken fertig ist.

Die meisten Threads mit diesen Angaben sind aus dem Jahr 2011 oder früher. Möglicherweise war diese Gefahr in früheren Jahren tatsächlich akuter wie im Jahr 2016, möglicherweise hat man politisch etwas dagegen unternommen. Im Jahr 2016 kann ich zumindest aus unserer Erfahrung sagen, dass wir diese Gefahr nicht höher einstufen als in anderen (sicheren) Ländern.

Auffällig fanden wir, dass es erstaunlich viele „prollige“ Mietwägen gab. Derzeit sehr beliebt unter Touristen sind Ford Mustang und ein Jeep SUV als Cabrio. Möglicherweise sind diese Autos anfälliger, gerade als Cabrio (kann aufgeschlitzt werden, symbolisiert vielleicht auch etwas mehr Wohlstand und kennzeichnet einen recht schnell als Touri). Wir waren da eher neutral unterwegs (stinknormaler Chevrolet Cruze). Zudem mit Zelt, was ja nicht gerade die Luxusvariante ist, Hawaii zu bereisen.

Es gibt bestimmt auch Orte, die man meiden sollte. Wenn einem lauter „Meth-Heads“ entgegenkommen, dann sollte man besser wo anders übernachten. Im Normalfall bekommt man aber irgendwie mit, wo viele „Drogies“ abhängen (auf Kaua’i hat man uns dies im County Park Reservation Office mitgeteilt).

Ich kann mich auch nur auf Big Island und Kaua’i beziehen. Wie das z.B. auf Maui und O’ahu, insbesondere in Honolulu ausschaut, kann ich nicht beurteilen.

Auch wenn das eine nichts mit dem anderen zu tun hat: wir fanden das Meer viel bedrohlicher. Hier finde ich Vorsicht tatsächlich angebracht. Die Gefahren werden von den Institutionen etwas heruntergespielt, aus Angst, Touristen zu verlieren. Es gibt Brandungen, denen man die Gewalt ansieht. Es gibt aber auch friedlich aussehende Buchten, welche es in sich haben. Es gibt einige Strände mit Lifeguards. Im Zweifel kann man diese natürlich auch auf Gefahren und Strömungen ansprechen. Beim Schnorcheln brav Flossen anziehen, seine eigenen Kräfte nicht überschätzen und seinen gesunden Menschenverstand einsetzen, dann ist das Meer herrlich und wird zum Vergnügen.

Ich hoffe, ich konnte dem ein oder anderen etwas Angst nehmen und dadurch den Wohlfühlpegel wieder steigern.

Dieser Thread basiert rein auf unseren Erfahrungen. Garantien gibt es keine :-)

Soulfinger

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 11.415
  • I don't roll on shabbos!
Re: Kriminalität auf Big Island und Kauai
« Antwort #1 am: 06.10.2016, 14:31 Uhr »
Schöner Bericht . . . trotzdem würde ich keinem Raten, dort zu zelten. Ist auch immer ein Unterschied, ob ich ein Auto mit Wertsachen auf dem Parkplatz stehen habe und gleich daneben oder im Auto schlafe oder mich von dort auf eine Tageswanderung begebe.

Ich war erst vor kurzem für 3 Wochen auf Oahu und BI. Als wir in Hilo im Motel eincheckten, meinte die Dame am Check-In zu uns, wir sollen unseren Jeep Rückwärts gegen den Zaun parken, da diese Reserveräder, die hinten drauf montiert sind, sehr gerne geklaut werden - auch vom Motelparkplatz weg. Ich habe sehr wohl Scherben auf Parkplätzen gesehen und jede Menge Obdachlose an den schönsten Stränden auf Oahu hausen. Wir haben gegen Ende unserer Reise in Waikoloa gewohnt, ca. 20 Meilen von Kona entfernt. Gleich am ersten Tag ist uns auf der Fahrt vom Hotel nach Kona ein recht neuer Van am Strassenrand aufgefallen, der mit offener Motorhaube und Warnblinkanlage am Rand stand. Auf dem Rückweg war die Motorhaube zu und die Warnblinkanlage aus. Am nächsten Tag (!) fehlten alle 4 Räder, alle Scheiben waren eingeschlagen und ich bin mir sicher, alles was sonst nicht niet und nagelfest war, fehlte. Und das mitten auf einem stark befahrenen Highway.

Ich bin noch niemals vorher in den USA gleich wieder von einem Parkplatz herunter gefahren, weil irgendwelche zweilichtigen Personen dort herumlungerten. Auf den beiden Inseln schon . . . Es ist schön, zu hören, dass dir/euch nichts passiert ist und ja, ich stimme dir zu, es wird hier viel übertrieben zu diesem Thema. Aber auf meinen klaren Menschenverstand konnte ich mich schon immer sehr gut verlassen!!
"Ich trinke jeden Tag ein Glas Wein für meine Gesundheit. Den Rest der Flasche trinke ich, weil ich sehr gerne betrunken bin." Gerard Depardieu

Joshua-Baum

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
Re: Kriminalität auf Big Island und Kauai
« Antwort #2 am: 06.10.2016, 14:54 Uhr »
Ich glaube, man kann O'ahu nicht mit anderen Inseln vergleichen. Wohnen dort nicht 75% aller Leute? Scheint mir jedenfalls großstädtisch zu sein. Ich kann hier ja auch nicht Berlin mit dem Schwarzwald vergleichen. Pauschalisierungen sind immer gefährlich.

Auf Big Island gab es County Beaches mit 24/7-Security. Dort haben wir uns den Zeltplatz mit Obdachlosen geteilt. Ich habe mich von denen nicht bedroht gefühlt. Das sind ja oft Leute, die tagsüber einer Arbeit nachgehen, aber durch die hohen Lebenshaltungskosten ihr Haus oder ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können. In vielen Fällen sind die bemitleidenswert, aber nicht böse. Wirken vielleicht etwas unfreundlich und ruppig. Sind halt nicht im Urlaub, sondern in deren Realität.

Ich kann ja nur aus meiner eigenen zweiwöchigen Erfahrung sprechen, aber ich würde behaupten, dass es Plätze gibt, die zumindest nicht wahnsinnig viel mehr Gefahren bergen wie irgendwo anders auf der Welt. Und es gibt auch wirklich schöne Plätze zum Zelten, was auch für ein ganz anderes Naturerlebnis sorgt wie ein Hotel. Zumindest die Pauschalisierung des "man darf nicht zelten auf Hawaii" finde ich übertrieben...

Soulfinger

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 11.415
  • I don't roll on shabbos!
Re: Kriminalität auf Big Island und Kauai
« Antwort #3 am: 06.10.2016, 14:58 Uhr »
Zumindest die Pauschalisierung des "man darf nicht zelten auf Hawaii" finde ich übertrieben...
Absolut! Dennoch würde ICH es keinem empfehlen - aber die Geschmäcker/Meinungen sind ja bekanntlich unterschiedlich. Und mal ganz ehrlich: ich gehe nicht das ganze Jahr Arbeiten, um mir im Urlaub den Zelplatz/Strand zum Übernachten oder was auch sonst noch, mit einem Obdachlosen teilen zu müssen. Ich lebe da frei nach dem Gedanken "wenn ich im Urlaub schlechter lebe als zu Hause, ist das kein Urlaub für mich"
"Ich trinke jeden Tag ein Glas Wein für meine Gesundheit. Den Rest der Flasche trinke ich, weil ich sehr gerne betrunken bin." Gerard Depardieu

Joshua-Baum

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
Re: Kriminalität auf Big Island und Kauai
« Antwort #4 am: 06.10.2016, 14:58 Uhr »
Und diese vorherrschende Angst vor homeless people auch in anderen Staaten der USA finde ich irgendwie schlimm. Es gibt dort halt kein soziales Netz wie bei uns und somit ist der Weg auf die Straße schneller gelaufen. Homeless zu sein bedeutet aber nicht gleich, kriminell zu sein. Schlimm werden die meines Erachtens erst, wenn Drogen ins Spiel kommen (vor allem Meth, das macht aggressiv). Und "Meth-Heads" habe ich in San Diego und Los Angeles mehr gesehen...

Soulfinger

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 11.415
  • I don't roll on shabbos!
Re: Kriminalität auf Big Island und Kauai
« Antwort #5 am: 06.10.2016, 14:59 Uhr »
Und: auf Oahu ist lediglich der Großraum Honolulus "städtisch". Im Norden der Insel merkt man keinen Unterschied zu den anderen Inseln - ausser landschaftlich.
"Ich trinke jeden Tag ein Glas Wein für meine Gesundheit. Den Rest der Flasche trinke ich, weil ich sehr gerne betrunken bin." Gerard Depardieu

Joshua-Baum

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
Re: Kriminalität auf Big Island und Kauai
« Antwort #6 am: 06.10.2016, 15:06 Uhr »
Und mal ganz ehrlich: ich gehe nicht das ganze Jahr Arbeiten, um mir im Urlaub den Zelplatz/Strand zum Übernachten oder was auch sonst noch, mit einem Obdachlosen teilen zu müssen. Ich lebe da frei nach dem Gedanken "wenn ich im Urlaub schlechter lebe als zu Hause, ist das kein Urlaub für mich"

Da gehen die Meinungen tatsächlich auseinander. Wir zelten, weil wir die Natur erleben wollen. Nicht, weil wir uns das Hotel nicht leisten können. Zudem ist ein positiver Nebeneffekt, sich mal vom Luxus freizumachen und sich dadurch wieder etwas zu erden. Aber ich kann verstehen, dass das Zelten nicht jedem liegt und auch stark polarisiert. Wenn man auf Hawaii nicht zelten könnte, wäre es kein Ziel für mich...

Vielleicht ist es aber auch gerade das, was auf Hawai'i für starke Unterschiede sorgt. All die Urlauber, die sich den Luxus eines Resorts und eines schicken Ford Mustangs leisten können zwischen oftmals polynesischen Residents, die sich das Leben in ihrer eigenen Heimat nicht mehr leisten können und ihre Familie trotz Job auf einem Zeltplatz beherbergen müssen. Das kann zu Neid führen. Und Neid kann Menschen auch immer zu dummen Sachen verleiten...

MikeyDread

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 19
Antw:Kriminalität auf Big Island und Kauai
« Antwort #7 am: 04.01.2017, 02:10 Uhr »
Ich finde die Idee dort zu zelten eigentlich wirklich gut!!
Hatte das auch einmal vor, aber meine Freundin hat dann doch lieber das "langweilige"  Hotel bevorzugt!