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Autor Thema: Grand Canyon N.P.  (Gelesen 79850 mal)

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Utah

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #45 am: 15.05.2003, 17:34 Uhr »
@navajo
Hab ich genauso wie du gemacht, DVD bei e**y ersteigert und nun schau ich mir die DVD oft an und werde sentimental... :'(
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Utah

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #46 am: 15.05.2003, 17:40 Uhr »
@Ray33
Als ich am South Rim stand war ich hin und weg, der pure Wahnsinn, aber ich bin mit dem Hubschrauber anschließend noch über den Grand Canyon geflogen und bin froh das ich es gemacht habe. Nur so bekommt man etwas von der Dimension vom GC mit.
Fliegen kann man ab Tusayan mit Papillon. Man kann auch ab Las Vegas mit dem Flugzeug fliegen, aber mit Hubschrauber hat man wesentlich mehr davon, weil bessere Aussicht.
Viele Grüße
Utah



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Claudia

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #47 am: 15.05.2003, 19:15 Uhr »
Hallo ihr alle!

Ich habe jetzt ne Zeit lang hin- und her überlegt, ob ich das Posting schreiben soll! Ich habe mich dazu entschlossen, vielleicht ist es ja für den einen oder anderen interessant zu lesen, auch wenn es ein sehr persönlicher Bericht ist, vielleicht kommen eigene Erinnerungen wieder, vielleicht können auch Leute, die noch nie dort waren und ihren ersten Besuch des Grand Canyons noch vor sich haben, etwas damit anfangen.

Meine Liebeserklärung an den Grand Canyon

Der erste Besuch des Grand Canyons, 1993, Abiturreise. Alle hatten vorher gesagt, das wird DER Höhepunkt eurer Reise, nichts ist mit ihm vergleichbar. Aber dem war nicht so. Ich war eher enttäuscht. Ich stehe am Rand, blicke hinunter. Als ganzes - von oben betrachtet - hat er mich wohl überfordert, er war zu groß, ich habe die Schönheit nicht sehen können, konnte nichts mit ihm anfangen. Canyon vom Horizont bis zum Horizont, das kann man nicht begreifen. Man sieht teilweise vor Hitzeflimmern das untere Ende nicht, auch die Konturen verschwimmen. Nicht schön, nur groß.

2002 - wieder liegt der Grand Canyon auf der Tour. Mit durchaus gemischten Gefühlen fahre ich hin - ich dachte, ich weiß was mich erwartet. Wieder das gleiche Gefühl - groß, zu groß. Aber diesmal stehe ich am Rand, ausgerüstet für den Hike in die Tiefe. Super nervös. Packe ich das überhaupt? An einem Tag runter und rauf -20km gesamte Wegstrecke, das Ziel 1000 Höhenmeter unter uns - man liest ja so viele Warnungen. Gott sei Dank sind ein paar hauchdünne Schleierwolken am Himmel, daher nur 34°C unten im Canyon vorausgesagt.  

Ziemlich in der Früh gehts los. Herrlich, wie allmählich die Sonne in den Canyon fällt, immer wieder neue Farben, durch die wandernden Schatten und die wechselnde Beleuchtung entstehen immer wieder neue Formen. Und man geht und geht, Serpentine um Serpentine, es wird immer wärmer. Ab und an der Blick zurück - Wahnsinn - diese Wand sind wir runter. Und im gleichen Moment - heute Nachmittag müssen wir sie wieder rauf. Aber das ist weit weg....

Bei fast jedem Schritt ein neuer Blickwinkel. Meine Augen können nicht schnell genug schauen, nicht viel genug aufnehmen. Warum habe ich keinen 360° Blick?
Und man kann sich um Details kümmern. Weil man sie hautnah erlebt. Nicht nur aus steriler Distanz in das große Tal blickt. Ich sehe den Canyon nicht mehr als ein Ganzes sondern als wunderbares Zusammenspiel von vielen Einzelheiten, ein Zusammenspiel, das keine Sekunde konstant ist. Gerade schaut der Grat gegenüber noch aus wie ein Elefant, im nächsten Moment ist es Snoopy, der auf seiner Hütte liegt. Und all das wunderbare Leben in dieser Wüste, die von oben komplett tot aussieht. Man darf einen Tag mit dem Canyon leben. Mit den Pflanzen, mit den Tieren, mit der Hitze und dem Staub.

Kolibris! Noch nie zuvor habe ich diese Vögel in der Natur gesehen! Fasziniert staunend schaue ich den kleinen schwirrenden Wesen zu.

Und dann plötzlich - eine Oase, die Indian Gardens. Eine Quelle und schon wird aus der Wüste Wald, hohe Bäume, der Wind raschelt in den Blättern, Wasser plätschert, intensiver Blütenduft nach der staubigen Hitze. Eine ganz unwirkliche Stimmung, will im ersten Moment gar nicht passen.
Und du gehst ein paar Schritte weiter und bist sofort wieder in der Wüste, ein ewiges Plateau, wunderschöne riesige blühende Kakteen und vorne an der Abbruchkante der Blick auf den Colorado River. Laut. Unglaublich laut nach all der Stille. Obwohl der Fluss noch mehrere 100 Höhenmeter direkt unter uns fließt.

Hier unten angekommen fühle ich mich unendlich klein. Bin wie erschlagen vom Blick nach oben, von den Dimensionen, die von unten soviel beeindruckender sind. Fast ein bisschen Dankbarkeit, dass ich so was Schönes sehen darf.

In der prallen Sonne auf dem Plateau halten wir es nicht lange aus, also zurück unter die Bäume der Oase, Kräfte tanken für den Aufstieg. Wasserflasche in der Hand, und auf die innere Stimme hören, die gibt das Tempo vor.

Und dann der Aufstieg. Langsam, immer so, dass man noch reden könnte, auf den Weg konzentrieren! Die Konzentration lässt wegen der Anstrengung mit fast jedem Schritt nach, aber ich habe unendlich viel Zeit, all die Eindrücke noch mal zu erleben, zu verarbeiten und zu verinnerlichen. Weiß, dass ich grade einen wunderbaren Tag erlebe, den ich festhalten muss, der mir in schlechten Zeiten unglaublich Auftrieb geben kann. Keine schnelle Hopplahopp-Erfahrung, gesehen, abgehakt und weiter. Nein, Stunden, die ich nur damit verbringe, Eindrücke aufzusaugen wie ein Schwamm und diese Erlebnisse zu genießen.

Gehen, langsam und gleichmäßig einen Fuß vor den anderen, viel trinken, am Ende werden es fast 9 Liter sein, nicht mehr soviel Kraft zum Schauen, weil das Losgehen nach dem Stehenbleiben so anstrengend ist, aber jeder Blick der sich ergibt ist einzigartig.

Je weiter man nach oben kommt, desto mehr "Flachlandtiroler" kommen uns entgegen, die mit Pumps nur mal ein paar Schritte in die Tiefe machen, um sich dort photographieren zu lassen, und die über die staubigen, fertigen,... Leute grinsen, die ihnen da entgegen kommen. Und wir grinsen innerlich zurück - wir haben was erlebt, wovon ihr nicht mal träumt.

Und wieder oben angekommen: Wahnsinn! Ich hatte vorher soviel Angst vor dem Aufstieg in der Hitze, 1000 Höhenmeter stetig nach oben, im Canyon bis zu 40°. Und dann ging es sich wie von alleine! Unglaublich. Und als die erste Erschöpfung weg ist, nach einer langen heissen Dusche, kommt irgendwann der Stolz! :-)
Zu fertig zum Kochen und Abwaschen beschließen wir, essen zu gehen - das mit Abstand beste Steak meines Lebens. Auch wenn ich beim Nachtisch beinahe einschlafe... :-)

Und auch während der nächsten Tage, wo ich nur noch oben am Canyonrand unterwegs bin, immer wieder suche ich mit den Augen die Stelle - da unten war ich. Da unten habe ich mich in den Grand Canyon, in die unendliche Größe verliebt. Ich stehe wieder oben, jedoch mit komplett neuem Blick, sehe plötzlich nicht mehr nur den unbegreiflichen, unendlich großen Canyon, sondern auch die kleinen zauberhaften Dinge, die ihn wirklich werden lassen. Ein Vogel, der vorbeischwebt, eine kleine Blume und meine Augen erkennen plötzlich auch von oben all die Täler, Grate, bunten Felsschichten, das Leben im Canyon, die unglaubliche Schönheit und Vielfalt...... All die anderen lauten Touristen vom Aussichtspunkt sind verschwunden, ich kann mich plötzlich reinfühlen in den Canyon. Bin ganz weit weg. Und irgendwie verbunden mit den heißen flimmernden Felsen.

Liebe? Weil er mir die Gelegenheit gegeben hat, ihn in seinen Details kennenzulernen und mir dadurch geholfen hat, ihn auch als ganzes wunderschön zu finden. Und weil er mir ermöglicht hat, meine Grenzen zu spüren und mich trotzdem sicher zu fühlen. Weil ich mich ganz klein fühlen durfte, als ich unten stand und nach oben blickte und weil ich mich riesengroß fühlen durfte, als ich wieder oben war.

© 2003 by Claudia
Viele Grüße
Claudia

tobie

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #48 am: 15.05.2003, 19:43 Uhr »
Hallo Claudia

Ein toller Beitrag. Gut das Du Ihn geschrieben hast!!!
Ich kann Dich sehr gut verstehen. Selber war ich auch schon 2 x am Rand. Eine Wanderung hinab war beim ersten mal aus Zeitmangel nicht drin.
Beim 2. mal fühlte ich mich an dem Tag nicht sonderlich.
Dieses Jahr gehts wieder hin und eine Wanderung hinab haben wir uns fest ins Programm geschrieben.

Ich hoffe wirklich das es klappt . Das ist bestimmt eine ganz grosse Erfahrung.

Wolfgang

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #49 am: 15.05.2003, 20:22 Uhr »
Hi Claudia,

eine wirklich treffende und sehr schöne Beschreibung. Ich habe die Wanderung zum Plateau Point auch schon "erlebt" und konnte Deine Zeilen sehr gut nachempfinden.

Gruß

Wolfgang

J0J0

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #50 am: 15.05.2003, 21:12 Uhr »
JAMMER...bei Claudias Erfahrungsbericht  bekomm ich Sehnsucht....letztes Jahr wollt ich auch runter....und früh morgens als der Wecker bimmelte...hörte ich ein Prasseln auf dem WOMO... :-/...Mist..es regnete wie aus Eimern...somit hatte sich meine Tour im Wasser aufgelöst

Aber was nicht ist kann ja noch werden (ich hoffe auf nächstes Jahr)
;)
Grüße
Jürgen
Planung Sommer 2014 läuft !


arizona

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #51 am: 16.05.2003, 07:06 Uhr »
Hallo Claudia!
Toller Bericht, super das du ihn geschrieben hast. Wir haben diese Tour dieses Jahr auch auf dem Programm und hoffen das nicht dazwischen kommt.

gruss
arizona

P.S. Noch 10 Tage bis take off.

Utah

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #52 am: 16.05.2003, 12:00 Uhr »
@Claudia
Hast du toll geschrieben, als ob man dabei ist. Da ist Talent vorhanden !!!
Viele Grüße
Utah



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Scooby Doo

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #53 am: 16.05.2003, 18:01 Uhr »
@Claudia
Sehr eindrucksvoll.
Danke, dass du dich doch dafür entschlossen hast, den Text zu schreiben.
Ach, was gäbe ich darum, so einen guten Schreibstil zu haben  ::)
Viele Grüße, Markus

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Hans

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #54 am: 16.05.2003, 20:37 Uhr »
@Claudia, was für ein schöner Bericht.
Hans

Armando

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #55 am: 16.05.2003, 22:36 Uhr »
@Claudia

Hey super! Noch nie so etwas gefühlvolles über den Canyon gelesen.

Schade war noch nie unten und werde es auch dieses Jahr nicht machen. Aber irgentwann werde ich es tun!

Armando

Claudia

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #56 am: 21.05.2003, 14:19 Uhr »
Danke Euch allen fürs wunderbare Feedback!  
Viele Grüße
Claudia

Scooby Doo

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #57 am: 21.05.2003, 14:50 Uhr »
Ich denke eher, wir haben zu danken.
Viele Grüße, Markus

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GKeipinger

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #58 am: 21.05.2003, 15:58 Uhr »
Claudia,
ein sehr schöner Bericht. Ich wollte ich könnte so schreiben wie du.

Vor Jahren sind wir über den South Kaibab Trail zur Phantom Ranch abgestiegen. Haben unten Übernachtet. Vom Ausstieg zum South Rim über den Bright Angel Trail gibt es leider keine Bilder, weil ich Ersatzfilm vergessen hab.
Den Gestank im Grand Canyon nach Muli Pisse konnte ich leider nicht auf Fotos bannen, und er ließ auch nicht die Stimmung aufkommen, die du erlebt hast.
Wen es interessiert: H I E R klicken und Into the Depth wählen.

Mfg Günter

AZcowboy

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Re: Grand Canyon N.P.
« Antwort #59 am: 22.03.2004, 16:25 Uhr »
Es fällt mir schwer nach Claudia's wunderschöner Liebeserklärung an den Grand Canyon, die ich sehr gut nachvollziehen kann, diesen Bereich mit einer simplen Frage fortzusetzten.

Hat jemand Erfahrungen mit den North/South Bass Trails?

Ich habe vor einigen Wochen einen Artikel (Sweat Magazine, Feb. 2004) über die Durchquerung des Grand Canyons auf diesen Trails gelesen.
Hat schon jemand hier im Forum dies gemacht, versucht oder auch nur teilweise (streckenweise, North oder South) machen können?

Winke aus AZ  :wink:
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