Eine ziemlich faszinierende Stadt! Während mein Mann auf einem Kongress war, habe ich N´awlins eine ganze Woche lang zu Fuß erkundet. Außer Venedig gibt es für mich keine zweite Großstadt, die so einen Charme versprüht. All die Straßenkünstler, Gaukler und Musikanten, die weißen Pferdekutschen und Voodoopuppen, die herrliche Cajun Küche, die alten Häuser mit ihren kunstvollen Schmiedeeisenbalkonen und Eingangstoren, ein Leuchtturm mitten in der Stadt sowie etliche schöne riesige murals an Parkplätzen und Hauswänden. N´awlins gilt als Wiege des Jazz und angeblich wurde im Vieux Carré sogar gegen Ende des 18. Jh. der erste Cocktail der Welt gemixt. Hier pulsiert das Leben!
Sehenswert sind nicht allein die Gassen des French Quarters, auch der Spaziergang durch das Business Center über den Garden District zum Auduborn Park war sehr nett.
Extrem positiv aufgefallen sind mir auch die Menschen, die hier wohnen. Freundlich ist man ja in der USA generell, aber so herzlich und hilfsbereit wie in den entlegeneren Vierteln von N´awlins waren sie selten wo. Ihre Sprache ist allerdings ein Kapitel für sich und ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig! Die Bestellung des ersten Frühstücks gestaltete sich hier nicht gar so leicht wie anderswo in der USA.
Wir waren unmittelbar vor dem großen
Mardi Gras Fest dort. Ein Abendbesuch der Bourbon Street ist zu dieser Zeit absolut nichts für Leute mit Neigung zu Klaustrophobie oder Prüderie. Was man hier erlebt, ist das krasse Gegenteil von all dem was man sonst von der USA liest und sieht. Die ausgelassene Stimmung ist irre und extrem ansteckend, aber es ist sicher nicht jedermanns Sache von allen Seiten eingequetscht, hin und her geschoben und begrabscht zu werden. Lange bunte Perlketten fliegen durch die Luft, Menschenmassen versammeln sich um die Eingänge der Nachtklubs, von wo man sich alles umsonst anschauen kann, und die Kommunikation zwischen all den leicht oder schon schwer Angeheiterten auf der Straße reduziert sich auf "
show me your tits", dem wohl bekanntesten Mardi Gras Spruch. Und die
nudity below waist zählt zwar zu den
illegal activities, aber auch daran haltet sich nicht ein jeder. N´awlins macht dem Carnaval in Rio starke Konkurrenz...
Aber auch was man sonst tagsüber zu sehen bekommt, kann mitunter einzigartig sein! Wo sieht man sonst einen Hundeumzug, bei dem die Vierbeiner in Schwimmwesten auf großen selbst gebastelten
Tailtanic-Schiffen herumchauffiert werden und wie rosa- oder lilafarbene Hunde allmählich im Nieselregen wieder ihre natürliche Farbe annehmen. Und gegen Ende der Show war auch noch ein grunzendes Schwein mit Schwimmreifen unterwegs... verrückter geht es kaum!
Als durchaus sehenswert einstufen würde ich auch das große Aquarium sowie den Zoo und das obwohl ich eigentlich grundsätzlich Zoos nicht mag, aber dieser ist so schön und weitläufig angelegt wie selten einer.
Für den Steamer Natchez hatten wir Gratistickets, sonderlich aufregend empfand ich die Fahrt (am Tag) aber nicht. Dafür hat man einen recht netten Blick auf die nächtliche Skyline der Stadt, wenn man mit der Fähre hinüber nach Algiers fährt.
Absolut empfehlenswert sind
Swamp Tours durch die Sümpfe Louisianas, allerdings nicht jede! Nach dem ersten Reinfall (die ziemlich bekannte
Jean Lafitte Swamp Tour) habe ich mir gedacht, es kann nicht jede so schlecht sein und so haben wir am Wochenende die eher ökologische
Honey Island Swamp Tour ausprobiert. Dort sieht man neben wunderschönen Sumpfzypressen auch wirklich viele Tiere (u.a. Eulen, Reiher, Schlangen, Waschbären, Nutria und Alligatoren, eh klar
). Und diese Tiere befanden sich zum Glück nicht in einem Käfig an Bord so wie bei der ersten Tour... Außerdem sollte man zu große Boote eher meiden, diese kommen nicht in die idyllischen verwinkelten Ecken der Sümpfe hinein!
Ein netter Zeitvertreib ist auch ein Ausflug zu den ganzen
Plantation Häusern in der näheren Umgebung von N´awlins. Wir haben für einen Tag ein Auto gemietet und das gleich mit der Swamp Tour kombiniert.
Abschließend noch ein Tipp: Diese herrlichen
Aunt Sally Pecannusspralinen sollte man sich nicht entgehen lassen (und sie werden zu Hause einfach lange nicht so gut!). Das Geschäft befindet sich gleich neben dem Cafe du Monde am French Market und man kann dort den dicken alten "Aunt Sallys" bei der Herstellung ihrer Kekse über die Schultern schauen.
Ich möchte jedenfalls unbedingt nochmal nach N´awlins!
Bis dahin:
laissez les bons temps rouler!Sedona