Hallo!
Ein Grund für uns, uns untereinander in Englisch zu unterhalten. Oft gehen wir dann als Kanadier/Amerikaner durch.
Ist dann immer wieder schön zu sehen wie die deutschen Landsmänner und -frauen sich einen abbrechen. Aber wenn ich in englisch angesprochen werde, bin ich so nett und antworte auch so.
Meist sind wir dann aber so gnädig und fragen ob wir nicht in deutsch weiter machen sollen. Obwohl es da auch Ausnahmen gibt.
Gruß Torsten
Stimmt, man beginnt in Englisch bis man dann feststellt dass der Gesprächspartner ebenfalls kein englischer Muttersprachler ist und wechselt dann ins Deutsche.
Das Wolfsgesicht ist aber nicht typisch deutsch, auch die Franzosen tragen das oft.
Wenn aber zur JW-hose/Jacke aber Lowa oder Meindl Schuhe zu sehen sind ist man bei 95% mit deutsch richtig.
Das kann ich nicht bestätigen. Franzosen, zumindest die Franzosen die wir bei zahlreichen Urlaubsreisen im Süden Frankreichs in Stadt und Land kennen gelernt haben, tragen kein JW.
JW ist erst seit Ende 2010 überhaupt in Frankreich mit einem Store vertreten (in Paris). Wir sind schon öfters durch einschlägige Läden in Frankreich gebummelt, kein JW erhältlich.
Franzosen erkennt man einigermassen zuverlässig an Kleidung und Rucksäcken z.B. der Marken "Quechua" (günstige Eigenmarke der in Frankreich weit verbreiteten Sportartikelläden Decathlon), "Lafuma", "Millet" oder "Big Pack". Zuverlässiger aber daran wenn man sieht wie scheinbar mühelos sie sich auf den Trails bewegen und das sie oft nur leichtes Schuhwerk tragen. Und auch daran, dass sie drahtig bis sportlich durchtrainiert daherkommen. Übergewichtige Franzosen sieht man kaum.
Wenn man sich ein wenig für Outdoorkleidung und die Hersteller interessiert, kann man da tatsächlich landesspezifische Vorlieben erkennen. Briten bsp. trifft man häufig in den bei uns nicht so verbreiteten Kleidungsstücken von Rab und Craghoppers an, aber auch die bekannten Ausrüster Berghaus, Mountain Equipment, TNF, Marmot sind bei den Briten sehr beliebt.
Niederländer kleiden sich, ähnlich wie die Franzosen häufiger in Lafuma, Millet oder Quechua, oder in Ausrüstung der niederländ. Outdoormarke Nomad. Wobei Nomad aber bei Campingartikeln weiter verbreitet ist als bei Kleidung - oder meint das nur weil die Niederländer eine Campingnation sind ?
Seit Jahren sind wir kleidungs
markentechnisch höchstens noch am Schuhwerk als Deutsch zu erkennen. JW-Kleidung trage ich im Alltag, weil sie modisch ist, aber nicht mehr auf den Trails, da gibt es für meinen Geschmack inzwischen Besseres, insbesondere wenn man die doch recht hohen Preise bei JW berücksichtigt.
Auf den Trails hülle ich mich vorwiegend in Mammut, Mountain Equipment, Marmot, Mountain Hardwear, TNF, Salewa, Vaude.
Wobei der Bergsportausrüster Vaude (obwohl bereits Mitte der 70er Jahre gegründet) nicht so häufig als deutsche Aurüstungsmarke wahrgenommen wird wie die Marke mit der Tatze. Das Vaude-Logo ist auch unauffälliger und prangt nicht so unübersehbar auf der Kleidung.
Bei den Wanderstiefeln habe ich für meine Füsse noch keine Alternative zu deutscher Wertarbeit gefunden (warum sollte ich auch), an meine Füsse kommt nur Hanwag, Meindl oder Lowa.
Bei den Halbschuhen aber in letzter Zeit die saubequemen Keen Schuhe die modischer daherkommen als die traditionellen deutschen Outdoorhalbschuhe und damit für meinen Bedarf alltagstauglicher sind. Mit Keens kann ich mich auch mal im Büro sehen lassen, was mit den meist doch eher globigen Meindl-Halbschuhen nicht ganz passend wäre.
Am Rucksack könnte man uns auch erkennen, ich finde Deuter Packs gut, obwohl mein Tagesrucksack inzwischen nicht mehr von Deuter sondern von GoLite ist, dem Trend zur leichten Ausrüstung geschuldet. Mein Mann geht aber ohne seinen Deuter nicht auf den Trail.
Aber ehrlich gesagt ist es mir egal, ob man mich als Deutschen erkennt und ich versuche auch nicht mich zu "tarnen" oder anderen Deutschen aus dem Weg zu gehen. Ich mag mein Land und i.d.R. auch meine Landsleute. Deutsch sein ist mir nicht peinlich. Und auf dem Trail grüsse ich und bin auch einem Plausch nicht abgeneigt, egal mit welcher Nationalität.
Interessant finde ich auch die Verbreitung der Mundschutz-Masken - frische Luft abseits von Städten scheint irgendwie als besonders gefährlich zu gelten...
Das tragen eines Mundschutzes hat einen anderen Hintergrund. Bei den Japaner und Chinesen ist es so, dass man eine solchen Mundschutz vorallem dann Trägt, wenn man selbst an einer Erkältung oder einem Infekt leidet um seine Mitmenschen nicht mit der Krankheit anzustecken. Dieses ist bei der hohen Befölkerungsdichte in den länderen und der geringen Individualdistanz eingentlich eine gute Sache bei der jeder Mensch mit dazu beiträgt um das ausbreiten von Krankheiten zu verhindern.
Mein Mann hat dazu noch eine andere Erklärung parat. Er sagt, das liegt am Schönheitsideal weisser Haut. Deshalb "vermummen" sich vor allem die Frauen hinter Gesichtsmasken und tragen grosse, schlabberige Hüte oder Sonnenschirme um ihre Haut gegen Sonneneinstrahlung und die damit verbundene Hautbräunung zu schützen. Bei den jüngeren ist das Ideal von möglichst kalkweisser Haut nicht mehr so verbreitet, daher beobachtet man die "Vermummung" vor allem bei asiatischen Reisenden mittleren bis höheren Alters.
Wie sich Osteuropäer in den USA geben, habe ich nicht beobachten können, mir sind bei unserer letzten Reise vor 2 Jahren keine aufgefallen. Die Begegnungen haben in europäischen Ländern stattgefunden.
Bei unseren beiden Balkanreisen in den letzten beiden Jahren hatten wir beim Wandern auch einige nette Gespräche mit Osteuropäern, bzw. einige Begegnungen die wir zunächst nicht richtig einschätzen konnten. Bsp. schauten die montenegrinischen Hirten anfangs für meinen Geschmack ziemlich grimmig und misstrauisch als wir durch die archaische Landschaft des Durmitor Gebirges wanderten und noch dazu die grossen Hunde um die Herde kreiste und wir uns fragten, ob sie wohl die Hunde zurückpfeiffen würden, wenn wir uns, an bunter Outdoorkleidung unübersehbar als Fremde erkennbar, näherten. Das änderte sich schnell als wir herausfanden, dass ein Gruss bzw. ein Winken von uns schon aus der Ferne in ihre Richtung die Situation gänzlich ändert. Plötzlich trafen wir nur noch auf strahlende Hirten-Gesichter und Gespräche mit Händen und Füssen wurden geführt und wir konnten ein wenig die legendäre Gastfreundschaft des Balkans kennen lernen indem man darauf bestand die zufällige Begegnung mit einem Gläschen Hochprozentigem abzurunden bzw. uns einen Schnitzer Ziegenkäse zum Kosten reichte. Eigentlich mag ich weder Hochprozentiges noch Ziegenkäse, aber da die mit so viel Herzlichkeit dargeboten wurden, konnte ich nicht ablehnen.
Seitdem bin ich nicht mehr der Meinung, dass die Amerikaner die netteste Nation sind die man in deren Land unterwegs treffen kann, immer noch eine der nettesten, aber die Menschen auf dem Balkan lassen einem wirklich das Herz aufgehen.
Wir haben gerade in Montenegro auch viele andere Ost-, Südosteuropäer getroffen, auch Nationen die in Deutschland einen eher schlechten Ruf geniessen. Als Tourist aus Mitteleuropa in Montenegro und auch im angrenzenden Bosnien-Herzegowina ist man ein Exot. Ausser dass wir manchmal extrem angebettelt wurden, dies vor allem in den Dörfern in der Nähe der albanischen Grenze, hatten wir keine Begegnungen mit diesen Nationen die unangenehm waren. Mein Mann sagte zwar spasseshalber, wir sollten unser Länderkennzeichen am Auto mal verdecken. Das "D" für Deutschland würde hier offenbar mit "D" wie Dollars verwechselt.
Aber angebettelt wurden wir auch in Berlin und in anderen deutschen Großstädten.
Ich versuche mir Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Nationen und Kulturkreisen zu bewahren. Dass man das eine oder andere Vorurteil mit sich herumträgt, denke ich, ist normal. Aber gerade dafür sind Reisen gut. Frei nach Oscar Wilde:
Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen anderen Vorurteilen auf.