Hallo!
Da wir in diesem Forum in der Vergangenheit oft über dieses Thema sprachen und gerade in letzter Zeit einige (meist gefährliche) Fehlinformationen im Web verbreitet wurden, möchte ich versuchen, an dieser Stelle kurz die Fakten klarzustellen, was tatsächlich in den Indianerreservaten erlaubt ist und was nicht.
Und um es gleich vorwegzunehmen: Es geht uns nicht darum, irgendjemandem etwas zu verbieten, können wir hier sowieso nicht. Es soll jedem überlassen sein, WAS er drüben anschaut und WIE er das macht! Jeder ist für sein Tun selbst verantwortlich und wir sind auch nicht die Indian Police!
Allerdings in der Öffentlichkeit zu behaupten, dass man sich als Tourist bedenkenlos überall auf Indianerland aufhalten kann, ohne Permit und ohne Guide, das ist unverantwortlich und gefährlich, weil es in keinster Weise stimmt! Und irgendwann kommen dadurch womöglich unschuldige Leute zu Schaden, die dann nicht wissen wie ihnen geschieht.
Für unser Hiking Board habe ich mal ein paar Fakten recherchiert:
Als erstes müssen wir uns als Touristen vorab ausreichend informieren, wenn wir nicht mit den Sitten und Gesetzen in einem Land vertraut sind. Unwissen wird keinen im Ernstfall schützen! In diesem Forum wurde bereits mehrfach betont, dass Indianerland kein normales US-Land ist. Dort herrschen komplett andere Regeln und Gesetze. Und diese sind leider für uns Europäer recht ungewöhnlich und nur schwer nachvollziehbar.
Wer sich im Südwesten an den offiziellen Stellen erkundigt, sprich in den Tribal Offices, wird eindeutige Aussagen erhalten und auch erfahren, was auf Indianerland für Gesetze herrschen. Anlaufstellen für die Navajo Nation sind beispielsweise das Window Rock Tribal Office oder das LeChee Tribal Office (nicht das Chapter House) und für alles, was die Hopi Nation betrifft, ist das Hopi Tribal Headquarter in Kykotsmovi zuständig.
Es gibt auf Indianerland keine "guten" oder "bösen" Straßen, sondern es gibt in der Tat "nur Straßen", denn so gut wie alles, was sich abseits der Straßen befindet, ist für die Indianer bestimmt und nicht für Bleichgesichter oder Touristen gedacht – zumindest nicht ohne Tourguide und/oder Permit. Verlässt man eine Straße für einen kurzen Hike, so benötigt man eine Erlaubnis dafür - entweder von den Landeigentümern oder vom Tribal Office.
Auch wenn die Indian Law meist schwer zu durchschauen ist, so gibt es dazu von den offiziellen Stellen der
Navajo Nation eindeutige Auskünfte und die von der LeChee und Window Rock Tribal Office lauten:
„Any areas on the Navajo Nation land located outside the highway or road right of way areas, require some type of permit if you are not a member of Navajo tribe. The most common permit required is hiking and/or camping in areas that allow hikers. Some of the areas like the White Mesa Arch are sacred to the Navajo people and therefore, the local people do not want non-Navajo visiting these areas“.Effie Yazzie, LeChee Tribal Office
„The Navajo reservation is tribal lands for the Navajo people, anyone who access trails and backcountry is violating Federal Laws of trespassing, you can be arrested for this.“Ashkii Yazhii, Window Rock Tribal Office
"SPECIAL NOTE TO ALL VISITORS AND TOURISTS: All areas on the Navajo Nation are closed to non-Navajos unless you have a valid camping, hiking or backcountry permit issued by the Navajo Parks and Recreation Department or other duly delegated tribal authority. Failure to have a permit is considered Trespassing on a Federal Indian Reservation."(Zitat von
http://www.navajonationparks.org/permits.htm)
Auf dieser Seite findet man auch die Anschrift, Telefonnummern und E-Mail-Adressen der beiden oben angeführten Tribal Offices.
Dasselbe gilt auch für die
Hopi Nation. Hier ein Auszug Ihrer FAQ-Seite (
http://www.experiencehopi.com/faq.html):
Q: Can I hike on Hopi land?
A: No, you cannot hike on Hopi land without a certified Hopi Guide.
Q: Can I drive on the Hopi reservation?
A: Yes, Arizona state highway 264 connects the villages from the western gateway community of Moenkopi to the First Mesa Villages. All of the villages are accessible in private vehicles. However, the best way to experience the villages is on an escorted tour with a certified Hopi Guide who will share the cultural background of the villages and the people. An authorized guide can also take you to restricted areas that are not open to private vehicles.Die Hopi Indianer sind noch restriktiver als die Navajos und nicht nur was ihre Siedlungen betrifft, sondern auch bei Landschaften. Fragt man im Tribal Headquater in Kykotsmovi nach, so heißt es z.B. „für den Blue Canyon werden keine Permits ausgestellt. Wenn man diesen Canyon oder andere Sehenswürdigkeiten auf Hopi Land besuchen möchte, braucht man einen Tourguide!" Diesen kann man übrigens dort anheuern (Tel. 001-928-734-3614), leider ist es nicht immer leicht, jemanden zu erreichen.
Nur weil es derzeit kaum deutschsprachige Reiseführer gibt, die diese für uns Europäer recht ungewöhnlichen Gesetze auf Indianerland erläutern, heißt das noch lange nicht, dass es diese Gesetze nicht gibt. Bei den englischsprachigen Reiseführern sieht das Ganze deutlich anders aus, so zum Beispiel im Arizona Buch der bekannten amerikanischen Moon Travel Handbooks.
Hier kann man sogar online nachlesen was Sache ist:
http://www.arizonahandbook.com bzw.
http://www.arizonahandbook.com/AZ_NE.htm.
Hier einige Zitate daraus:
VISITING THE NAVAJO AND HOPI
Reservation land, though held in trust by the government, is private property; obtain permission before leaving the roadways or designated recreational areas.
Navajo Recreation and Permits
Tribal offices may have some backcountry information, and they can advise on any closed areas. Be sure to obtain permits for hiking or camping.
Hopi Recreation and Permits
The Hopi generally don't allow outsiders to hike, fish, or hunt. You may be able to visit backcountry areas with a guide. Selbst der uns allen bekannte Laurent Matres schreibt z.B. beim Egghell Arch in seinem Buch:
„Other sites, such as amazing Eggshell Arch, are located on private land or pass through property leased for grazing. Complaints of trespassing, disturbing livestocks, and leaving gates open have prompted the Navajo Parks & Recreation Department to declare them off-limits. As early of 2006, neither the local chapter houses nor the Department and Visitor Centers will issue backcountry permits for these areas.“ All diese Sätze sind eindeutig und wurden vom Window Rock Tribal Office auch bestätigt.
Wir hier im Forum werden leider kaum die Möglichkeit haben, über die Zugänglichkeit aller Locations auf Indianerland genau Bescheid zu wissen. D.h. es wird jeder Einzelne, der sich dafür interessiert, nicht darum herumkommen, sich über den aktuellen Stand der Dinge selbst vor Ort zu informieren. Aber bitte bedenkt, dies auch an einer der unten erwähnten offiziellen Stelle zu tun und nicht an der nächsten Tankstelle oder bei Mc Donalds
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Hier noch mal eine grobe Zusammenfassung: Auf Hopi und auf Navajo Land herrschen andere Gesetze als auf normalem National Forest, BLM usw. Land. Auf Ausschilderungen vor Ort kann und darf man sich als Bleichgesicht in einer Indian Reservation nicht verlassen. Außerhalb der Touristenhochburgen wie Monument Valley oder Antelope Canyon wird man kaum Schilder vorfinden, auch nicht im entlegendsten Hinterland - weder an privaten Straßen noch an Plätzen, die man nur mit einem Tourguide und/oder Permit besuchen darf. Die Indianer sind auch nicht dazu verpflichtet, jede Location einzeln auszuschildern, denn es ist ohnehin in der Indian Law verankert, wie sich die Besucher und Touristen verhalten müssen und letztendlich auch sollten.
Anlaufstellen für Informationen rund um Bewilligungen und Tourguides sind ausschließlich die offiziellen Stellen:
Für die Navajo Nation:
LeChee Tribal Office, 3 mi südlich von Page an der Coppermine Road (Navajo Route 20)
Window Rock Tribal Office: zwischen dem Navajo Nation Museum und dem Postamt von Window Rock
Cameron Visitor Center, an der Kreuzung Highway 89 und Highway 64 in Cameron
Für die Hopi Nation:
Hopi Tribal Headquarter in Kykotsmovi, eine mi südlich von der AZ 264
Also besser einmal zu oft erkundigt, als komplett falsch informiert und dann muss auch keiner vom Marterpfahl gerettet werden.
Wir werden uns bemühen, hier im Forum auf dem aktuellsten Stand zu sein.