U P D A T E 2 0 0 7Liebe USA-Freunde,
in Folge unseres 2007er Urlaubs im Südwesten gibt es nun noch eine „kleine“ Erweiterung unseres Berichtes.
Diesmal geschrieben von Thali (ich will schließlich auch mal), lectoring by Kathi
Erst mal etwas Vorgeplänkel, Part I sozusagen:
Bekanntlich sind wir damals die Wanderung durch den Paria Canyon via Wire Pass - Buckskin Gulch angegangen. Die Variante mit Zugang vom White House Trailhead kannten wir nicht. Es reizte uns daher, auch den oberen Canyonverlauf des Paria-Rivers bis zum Zusammenfluss mit dem Buckskin kennenzulernen. Als wir uns im September 2007 mal wieder wochenlang im Areal um Page und Escalante rumdrückten, stand diese Tour daher auf unserer Wunschliste mit ganz oben… und es hat sich wirklich gelohnt!
Der Zugang über diese Route hat den Vorteil, dass man schon am ersten Tag den Confluence von Paria und Buckskin erreicht. Außerdem muss man nicht erst über die House Rock Valley Road (HRVR) zum Wire Pass Trailhead fahren, sondern es geht in der unmittelbaren Nähe des Highway 89 und der Paria Contact Station los. Die Zufahrt ist mit jedem Fahrzeug möglich und bei Mehrtagestouren ist der Shuttle zum Startpunkt zurück etwas einfacher und kürzer. Außerdem ist die Mehrtagestour von hier aus kürzer und wohl auch unbeschwerlicher. Die meisten Leute benutzen daher den White House Trailhead als Ausgangspunkt für die Tour durch den Paria Canyon.
Die Bedingungen für die Wanderung waren Ende September alles andere als optimal
. Die Region war bekanntlich schon in den Sommermonaten von mehreren Unwettern heimgesucht worden, die mehrfach für verschiedene Unzugänglichkeiten sorgten, so z.B. diverse Sperrungen von CCR und HRVR. Mancher von Euch wird sich vielleicht erinnern
Als wir den White House Campground in der Nähe der Ranger-Station ansteuerten, konnten wir uns noch ein gutes Bild machen, von den Gewalten, die hier gewirkt hatten. Der Paria River, unser Canyon-Baumeister, hatte sich an der Zufahrtstrasse als Abrissmeister versucht und das sah so aus
Am Tag unserer Ankunft am Campground wurde auch gleich noch mal ordentlich Wasser durch heftige Regenfälle von Mittag bis Mitternacht nachgelegt. Eigentlich war dieser Tag ja unser Lake-Powell-Badetag…(so enden unsere Strand- und Badetage immer…wir sollten das vielleicht sein lassen) Wir bauten nur schnell unser Zelt auf und nutzten den Tag zum Duschen, Wäschewaschen und Einkaufen.
Da es bei unserer abendlichen Rückfahrt von Page zum Camp immer noch in Strömen regnete, machten wir uns schon Sorgen darüber, dass sich der Paria River nun vielleicht auch noch den Rest der Zufahrtstraße geholt haben könnte. Außerdem gab es auf der Zufahrt noch zwei sonst trockene Washes zu durchqueren. Die Sache mit der Trockenheit soll sich aber manchmal „flashflood“-artig ändern… Die Dunkelheit verstärkte die Ungewissheit und das flaue Gefühl im Magen noch
Dank zuschaltbarem Allradantrieb und guter Bodenfreiheit unseres Trailblazer konnten wir doch bis zum Zeltplatz gelangen. Am Straßenabbruch wurde ein noch größerer Bogen durchs Gesträuch gefahren, um nicht samt Auto in den Fluss zu fallen. Und die Washes, inzwischen zum Bach und Fluss mutiert, wurden mit viel Schwung auch überwunden. Uff, noch mal gut gegangen! Für Pkw, Kleinbus und Co. war da jedenfalls nichts mehr passierbar.
Am Parkplatz kam uns dann in Erinnerung, dass sich zwischen diesem und unserem Zelt noch ein kleiner Wash befindet. Oh oh, da werden wir wohl durchwaten müssen. Mal sehen, ob das überhaupt geht. Bis hierher hatten wir es geschafft und nun stand es noch nicht außer Frage, ein Notquartier im Auto aufschlagen zu müssen. Zelt und Schlafsäcke waren jedenfalls auf der anderen Seite des Washes
So, Spannungsbogen lange genug aufgebaut … falscher Alarm … hier war nicht ganz so viel Wasser zusammengelaufen, als das es in dem tiefen Sand nicht versickern konnte … in einer kleinen Regenpause gelangten wir problemlos und sogar trockenen Fußes zum Zelt.
Hier der Wash am nächsten Morgen, hinten sieht man unser Zelt
Die ganze Nacht hörte man das mächtige Rauschen des Paria Rivers, der etwa 250 m vom Campground entfernt vorbeifließt. Er war offensichtlich vom Bach zu einem wilden Fluss angeschwollen. Wir waren ganz gespannt, wie das am Morgen ausschauen würde und flugs nach dem Aufstehen ging es erstmal zur Besichtigung … vorbei an diesem Warnschild, dessen Bedeutung uns gerade gut vor Augen geführt wurde …
…dann an diesem Schild vorbei, denn hier beginnt schließlich der Hikingtrail für den Paria Canyon…
…und weiter zum Ufer des o.g. River Bed, in dem die Wanderroute verläuft, wenn nicht gerade Flashflood ist!!!
Hier zum Vergleich noch 2 Bilder dieser Stelle mit dem Vorher-Nachher-Effekt, um den Unterschied zum Fast-Normalzustand etwas aufzuzeigen.
Der Tag nach dem Regen …
…und 3 Tage später…
The Day after …
… and 3 days later …
Die Wassermassen strömten mit ungeheurer Kraft und Geschwindigkeit dahin. Die Naturgewalten und die Gefahren der Flashflood wurden uns hier sehr anschaulich vorgeführt. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Wasserstand und Strömungsgeschwindigkeit bei Verengung des Flussbettes zum schmalen Felscanyon rasant zunehmen, wollten wir jetzt wahrlich nicht im Canyon sein. Allein der Gedanke verursachte ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend. (hoffentlich ist niemandem etwas passiert; aber bei Gefahr von Regen wird eigentlich von der Canyonbegehung abgeraten). Wie das bei Flashflood im Canyon sein muss veranschaulichen Berichte und Fotos in der Ranger-Station. Das möchten wir nie erleben müssen!
An eine Durchquerung des Flusses oder gar an eine Wanderung durch den Canyon war jetzt erst mal nicht zu denken.
Die Strömung war viel zu stark. Unsere geplante Tour musste also verschoben werden. Alternativen gibt es in dem Gebiet ja reichlich (Rimrocks, Edmaier …); diese wurden allerdings teils auch durch die Sperrung der umliegenden Dirtroads nach dem Regen stark eingeschränkt
Wir erkundigten uns täglich nach dem Wetter und der Begehbarkeit des Canyons. Der Wetterbericht aus dem Bryce-Area (wir erinnern uns - dem Einzugsgebiet des Paria) sah zunächst nicht gut aus, sogar der erste Schnee war zu vermelden. Aber die Sonne tat ihr Bestes, um alles abzutrocknen, und der Wasserstand des Flusses ging auch recht schnell zurück. Nach zwei Tagen starteten die ersten hartgesottenen Hiker, aber da waren Wasserstand und Strömung doch noch recht ungemütlich. Einige, die den Mehrtages-Trip wohl für eine leichte Tour gehalten hatten, kehrten recht frustriert zurück. Von Quicksand und anderen gruseligen Fallen für Wanderer war die Rede, was sich aber später nicht bestätigte (man brauchte wohl eine Ausrede für die eigene Formschwäche
)
Nach nur 4 Tagen, am 26.09.2007, gab es grünes Licht vom Ranger fürs gemütlichere Wandern und unsere Begehung des oberen Paria-Canyons konnte beginnen
So jetzt gibt es erst mal lecker Eierkuchen und mit der eigentlichen Wanderung geht es morgen weiter.