Tag 9: Paint Pots und Marble Canyon
Heute Morgen wieder das gleiche Chaos in der Küche. Die Schulklasse ist zwar eigentlich recht zivilisiert, trotzdem ist es laut und die Kids blockieren so ziemlich alle Küchengeräte. Ich brauche nur heißes Wasser für den Tee und frühstücke dann ein paar Müsliriegel im Auto.
Da wir gestern Abend ja spät zurückgekommen sind, steht das Auto auf dem hinteren Parkplatz, direkt an den Schienen. Ohne Handschuhe sind aber auch 40-50 Metern schon sehr weit. Bei -16 Grad sind die Hände dann kalt. Dafür kommt aber die Sonne durch.
Ein Blick nach Süden
Und einer nach Norden. Leider scheint die Sonne heute nur im Bowtal und nicht im Kootenay NP.
Als der Tee alle ist, habe ich auch schon den Parkplatz vom Marble Canyon erreicht. Es stehen schon 2 weitere Autos dort und die Leute machen sich gerade für eine Skitour bereit. Es soll ganz altmodisch mit Fellen unter den Skiern da Tal hinter dem Canyon hoch gehen.
Vorbei geht es am Eingang des Canyons.
Der Weg ist schön platt gelaufen von einigen Schneeschuhläufern, aber man muss in der Spur blieben, nur 5 cm zu weit links oder rechts und man ist bis zum Knie versunken. Mir war das Risiko bewusst, ohne den guten Trail hätte ich mich aber trotzdem durchgekämpft, hätte nur wesentlich länger gedauert.
Der Kootenay River begleitet mich fast die gesamte Strecke und hat ein paar schöne Aussichten für mich.
Aber auch der Wald hat so seine Reize.
Da heißt es sich klein zu machen, trotzdem bleibe ich beim durchrobben einmal hängen. Ein Ast hat sich so blöde am Rucksack verfangen, das ich ihn ausziehen muss, da es weder vor noch zurück geht.
Dann erreiche ich die kleine Eben vor den Paint Pots.
Einige der alten Geräte schauen aus dem Schnee hervor
Und es sind ganz viele Spuren des Schneeschuhhasen zu sehen.
Kurz vor den beiden oberen, großen Pots ist sogar offenes Wasser und man kann die ockerfarbene Erde sehen.
Eine geführte Gruppe auf Schneeschuhen kommt vorbei, ich mache ein Foto mit Führer von denen, dafür bekomme ich auch ein Foto. Die Gruppe lacht laut, weil ich in den tiefen Schnee springe. Aber so zeigt sich wieviel Schnee hier wirklich liegt.
Und fast schafft es die Sonne durch zu kommen, aber nur fast.
Den Rückweg schaffe ich ohne hängen zu bleiben und neben dem Weg zu versinken. Dann geht es ein recht steiles und glattes Stück am Canyon hoch
Da der Canyon extrem schmal ist hat man nur wenige Punkte an denen man hinein schauen kann. Einer der Punkte haben ein paar Kletterer genutzt um sich abzuseilen.
Ganz so viel wie im Maligne oder Johnston Canyon ist nicht zu sehen. Ganz am Ende des offiziellen Trails hat man aber einen schönen Ausblick auf einen gefrorenen Wasserfall. Im Sommer ist uns der gar nicht aufgefallen.
Auf dem Rückweg stellt sich das steile Stück als echte Herausforderung heraus. Da ich keine Lust habe für die 10 Meter die Grips anzuziehen rutsche ich auf allen vieren rückwärts den Hang hinunter, sicherlich ein Bild für die Götter, aber es hat niemand gesehen.
Mit Pausen und Fotostopps brauche ich für die ca. 8,5 km und 162 Höhenmeter genau 3,5 Stunden.
Auf dem Rückweg fahre ich nochmals über die 1A und mache einen Halt an der Morant´s Curve. Aber heute habe ich kein Glück, als nach 1 Stunde warten immer noch kein Zug gekommen ist, mache ich mich Richtung Hostel auf. Auch bei Sonne und ständigem auf- und Ablaufen wird einem dann einfach zu kalt.
In LL herrscht das Chaos. Das Eisfestival ist sehr gut besucht. Schon auf den Abfahrten vom HW ist Stau. Ich brauche über 20 Minuten um zum Hostel zu kommen und selbst die Straße dahin ist beidseitig dicht zugeparkt. Zum Glück ist genug Polizei und weiter Ordnungskräfte dort und kann auf den Parkplatz fahren.
Nochmals los zu fahren schenke ich mir, dafür nehme ich ein Mittagessen zu mir, bzw. möchte das gerne tun, aber leider habe ich mich beim Kauf vertan, die Dose ich aufmache enthält nur Soße. Zum Glück habe ich ja noch 2 Pakete Instant-Nudeln, die nur dafür herhalten müssen. Für Soßendose Nummer 2 muss ich dann noch Nudeln kaufen, Dose Nummer 3, die, die ich gelesen habe enthält aber wirklich Nudeln mit Soße.
Nachmittags setzte ich mich dann ins Kaminzimmer, zum Lesen und Entspannen.
Außerdem spiele ich mit einem Vater gegen seine beiden Töchter eine Partie Billard, Best of Three. Das erste Spiel gewinnen wir knapp, aber auch nur, weil wir in die gegenüberliegende Tasche spielen müssen und das natürlich die mittlere ist. Die Mädel dürfen egal wo versenken. Spiel Nummer 2 verlieren wir knapp 2 oder 3 mal fehlen einfach 2-3 mm und die Kugel bleibt vor dem Loch liegen. Spiel 3 verlieren wird dann ganz dezent nicht so knapp. Die Mädels dürfen sich freuen und ich habe ein nettes Gespräch eine Flasche Bier bekommen.
Zum Abendessen gibt es die Reste vom Mittag und der Tag endet mit dem täglichen Kampf gegen Buch und Flasche.
Gruß Torsten