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Autor Thema: Unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen  (Gelesen 18883 mal)

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Tocqueville

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Unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« am: 25.06.2007, 20:47 Uhr »
Hallo,

plane gerade unseren 3-wöchigen US-Urlaub und finde einfach keine Möglichkeit, eine ausreichende KFZ-Haftpflicht für den Mietwagen abzuschließen. Vielleicht habt Ihr ja noch eine Idee??

- über Alamo (direkt) oder driveFTI (indirekt) sind max. 2 Mio. $ als Deckungssumme möglich
- bei anderen Mietwagenanbietern sieht es auch nicht anders aus
- die ADAC-Traveller Police (in Europa: Mallorca-Police) hat max. 500.000 € Deckungssumme, auch keine Lösung

Zum Vergleich, die KFZ-Haftpflicht für mein Auto hier hat 100 Mio. € Deckungssumme, Sixt gibt in Deutschland 50 Mio. €.

Die USA sind ja bekannt für Ihre hohen Schadensersatzforderungen - vor diesem Hintergrund finde ich es schon krass, dass im Prinzip jeder Tourist mit einer völlig unzureichenden KFZ-Haftpflicht herumfährt.

Also, freue mich über jeden Hinweis - z.B. auf einen konkreten Anbieter für eine non-owner liability insurance. Und bitte KFZ-Haftpflicht nicht mit dem CDW-Waiver verwechseln  :wink:

freddykr

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Re: Achtung - unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #1 am: 25.06.2007, 21:02 Uhr »
Zum Vergleich, die KFZ-Haftpflicht für mein Auto hier hat 100 Mio. € Deckungssumme, Sixt gibt in Deutschland 50 Mio. €.

Die USA sind ja bekannt für Ihre hohen Schadensersatzforderungen - vor diesem Hintergrund finde ich es schon krass, dass im Prinzip jeder Tourist mit einer völlig unzureichenden KFZ-Haftpflicht herumfährt.

Also, freue mich über jeden Hinweis - z.B. auf einen konkreten Anbieter für eine non-owner liability insurance. Und bitte KFZ-Haftpflicht nicht mit dem CDW-Waiver verwechseln  :wink:
Das wirst Du nicht finden, da diese Versicherungshöhen in den USA nicht angeboten werden (zumindest nicht für diesen Zweck). Die Versicherungen laufen m.W. über Versicherungsgesellschaften in dem jeweiligen Land und von den Summen hier in Deutschland kann man dort nur träumen.
Je nach Mietwagen-Anbieter liegen diese dann zwischen 1 und 2 Mio US$.
Viele Grüße,
Danilo


Smartmatze

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Re: Achtung - unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #2 am: 25.06.2007, 22:08 Uhr »
Zum Vergleich, die KFZ-Haftpflicht für mein Auto hier hat 100 Mio. € Deckungssumme, Sixt gibt in Deutschland 50 Mio. €.

Was letztendlich eh nur marketingtechnisch interessant ist. Der höchste Schadensfall der Geschichte betrug 33 Millionen Euro, als ein brennender Tanklastzug eine sehr große Brücke so stark beschädigt hatte, dass sie größenteils neu gebaut werden musste. Da kamen aber schon extrem viele Zufälle zusammen.

Diese hohen Summen sind also nett anzuschauen, taugen ABER NICHT zur Einschätzung von "realistischen möglichen Schadenssummen"... denn die liegen im Prinzip IMMER unter der Haftungsgrenze.. und wie die anderen schon geschrieben haben, letztendlich sind 1-2 Mio $ im Prinzip schon das Maximum, was man bekommen kann...

Grüsse
Matze
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Tocqueville

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Re: Achtung - unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #3 am: 25.06.2007, 22:37 Uhr »
Hmm, leider liegt Ihr da falsch. Erstens sind die Deckungssummen in Deutschland nicht ohne Grund so hoch und zweitens gibt es genügend Gegenbeispiele zur These, dass die US "billiger" sind.

Z.B:

http://www.lawyerct.com/CM/Custom/Verdicts-Settlements.asp

Angenommen, Du fährst in den USA - worst case - jemanden rollstuhlreif.  In dem Fall dürfte Deine Existenz ruiniert sein, da jegliche Haftung über 1 Mio $ von Dir gezahlt werden muss. Und nicht von Angela Merkel  :wink:

Ich bleibe also dabei: Mietwagen fahren ist ein hohes Risiko in den US. Zum Glück geht es die meiste Zeit gut ...

rck001

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Re: Achtung - unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #4 am: 25.06.2007, 22:42 Uhr »
Die USA sind ja bekannt für Ihre hohen Schadensersatzforderungen - vor diesem Hintergrund finde ich es schon krass, dass im Prinzip jeder Tourist mit einer völlig unzureichenden KFZ-Haftpflicht herumfährt.

Ob diese hohen Schadenersatzforderungen auch bei "normalen" Verkehrsunfällen üblich sind weiß ich nicht. Allerdings denke ich, daß ein viel größeres Risiko darin besteht, daß man unverschuldet in einen Unfall gerät und der Unfallverursacher nur mit der Mindestsumme versichert ist. Die vorgeschriebene Versicherung beträgt in den USA meines Wissens 5000,- bei Sachschäden und 50000,- Euro bei Personenschäden.
Dagegen würde ich mich eher versichern, denn was nützt mir eine hohe Schadenersatzforderung, wenn die Gegenseite nicht zahlen kann?

Übrigens, die beste Kfz-Haftpflichtversicherung ist immer noch vorsichtiges Fahren, denn nur wenn man einen Unfall verschuldet bringt eine Haftpflicht etwas.

1998 USA West 1999 Florida 2000 Hawaii / Las Vegas
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Tocqueville

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Re: Achtung - unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #5 am: 25.06.2007, 22:57 Uhr »
Ein anderes Beispiel: das Bein einer Frau eingeklemmt, 1,5 Mio US $

$1.475 Million awarded to woman pinned against the rear bumper of her car as she was unloading the trunk.

The case is an excellent example of the importance of having sufficient insurance. The plaintiff suffered a partial severance of her leg below the knee. Fortunately the expert medical care that she received saved her leg and she now has complete mobility, but horrific scarring. The offending car had only $100,000 in insurance which was promptly tendered. The plaintiff carried under-insurance of $1.5 Million. The under-insurance company was entitled to a set off for the first $100,000 from the offending car, and then added $1.375 million of its own. Under-Insurance is an inexpensive item on your total auto insurance bill and should be purchased for as much as you can possibly afford. Please see "Automobile Insurance"

http://www.stephanpeskin.com/CM/Custom/CasesInterest.asp




Tocqueville

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Re: Achtung - unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #6 am: 25.06.2007, 23:01 Uhr »
Na, dann miete ich das Fahrzeug doch lieber auf meine GmbH und mache in den USA im Fall des Falles eine Dienstreise mit beschränkter Haftung  :lol:

Smartmatze

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Re: Achtung - unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #7 am: 26.06.2007, 02:42 Uhr »
Das ist dann wohl das beste....  :bibber:
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Elvi

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Re: Achtung - unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #8 am: 26.06.2007, 06:22 Uhr »
Übrigens, die beste Kfz-Haftpflichtversicherung ist immer noch vorsichtiges Fahren, denn nur wenn man einen Unfall verschuldet bringt eine Haftpflicht etwas.
Das stimmt natürlich. Ich denke aber, das es eher lebensfremd ist zu glauben, daß man durch vorsichtiges Fahren selbstverschuldete Unfälle (es "reicht" ja schon eine Teilschuld) ausschließen kann...
Gruß Elvi

Hank

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Re: Unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #9 am: 26.06.2007, 06:56 Uhr »
@Tocqueville,

da das von Dir angesprochene Thema nicht so spektakulär neu ist, wie es der ursprüngliche Threadtitel vermuten läßt, habe ich diesen mal etwas angepaßt.

Zum Thema selbst gibt es über die Boardsuche einige Diskussionen zu finden, von denen sich allerdings kaum eine nur um die Haftpflicht dreht.

Der Grundtenor ist aber wohl, daß keine Versicherung bekannt ist, welche die Haftpflichtversicherung auf deutsche Deckungssummen aufstockt.


Btw, was ist ein CDW-Waiver? Ein Verzicht auf den Verzicht?
Cheers,

Hank !




playmaker11

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Re: Unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #10 am: 26.06.2007, 07:20 Uhr »
Da gebe ich Hank recht.
Grund ist der, daß die Versicherung für die (Mietwagen) Unternehmen und letztlich für Dich bezahlbar sein muß.
Keine dt. Versicherungsgesellschaft (außer villeicht der Allianz) ist in der Lage und damit willens, solch horrende Summen zu versichern die in den USA herauskommen können.

Nur als Beispiel: Du machst eine Vollbremsung, weil ein Vieh über die Straße läuft. Im Wagen hinter Dir verkippt die Else auf dem Beifahrersitz Ihren Morning- Coffee- to- go und zwar a la Stella Liebek. Natürlich ist das alles herzerreißend und ganz schlimm - Ergebnis: 2 Mio $ für Stella, ohne daß es zum Zusammenstoß o.ä. gekommen wäre. Solche Vorfälle kommen im Dutzend am Tag vor und ruinieren jede Versicherungsgesellschaft innerhalb einer Woche (bei der Allianz innerhalb v. 3 Wochen).
Hier gibts dafür mal (zu recht !!!) gar nichts.
No retreat, no surrender !

rck001

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Re: Achtung - unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #11 am: 26.06.2007, 08:48 Uhr »
Ich denke aber, das es eher lebensfremd ist zu glauben, daß man durch vorsichtiges Fahren selbstverschuldete Unfälle (es "reicht" ja schon eine Teilschuld) ausschließen kann...
Gruß Elvi

Ist es nicht genauso lebensfremd, sich gegen jede nur denkbare Möglichkeit zu versichern? Immerhin ist bei den meisten Autovermietern eine erhöhte Haftpflichtversicherung (1 bis 1,5 Mio Euro) eingeschlossen. Für die oben dargestellten Fälle reicht das ja meist aus. Natürlich kann es Fälle geben in denen die Summe nicht ausreicht, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?

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lurvig

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Re: Unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #12 am: 26.06.2007, 09:02 Uhr »
das klingt ja jetzt so, als könnte man sich nicht mehr ruhigen Gewissens und ohne Angst in USA in einen Mietwagen setzen!
Natürlich besteht ein gewisses Restrisiko! Aber damit kann und muss man eben leben. Wenn man so rangeht, kann man auch gleich jedes Autofahren meiden, denn man könnte ja dabei umkommen (was gar nicht mal sooooo unwahrscheinlich ist). Es gibt leider genug Verkehrstote jedes Jahr, auch in USA. Da hilft dann auch die beste Versicherung nichts. Man wird auch von Tausend Milliarden Dollar nicht wieder lebendig. Es wird nun auch nicht jeder eine GmbH haben oder extra deswegen gründen, weil er nach USA reist und ein Auto mieten will, um dann irgendwelche Dienstreise-"Tricks" zu machen.
Egal, ich finde die "Panik" völlig überzogen! Natürlich kann man über das Thema nachdenken, aber ich denke, die allermeisten von uns fahren in den allermeisten Fällen mit den "normalen" Versicherungen sicher genug. Man kann sich halt nicht gegen alles versichern.

Lurvig

winki

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Re: Unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #13 am: 26.06.2007, 09:24 Uhr »
Na ja sind alles theoretische Annahmen, das es solche Fälle gibt wird nicht bestritten. Aber zu bedenken ist auch dass ein nicht unbedenklicher  hoher Prozentsatz amerikanischer Autofahrer mit den Mindest - Versicherungssummen z.B.

Texas state law requires minimum Bodily Injury Liability coverage of $20,000 per injured person up to a total of $40,000 per accident, and Property Damage Liability coverage with a minimum limit of $15,000. This basic coverage is often referred to as 20/40/15 coverage.

unterwegs ist. Da heißt für die Praxis ausreichend ist da sonst kein Mensch in den USA mehr Autofahren würde. Das dort betonte Defensiv-Fahren ist ein Effekt, da im Gegensatz zu Deutschland eine Mitschuld (durch Teilnahme am Straßenverkehr) im Falle eines unverschuldeten Unfalles ausgesprochen wird.
Prinzipiell würde ich aber bei Mietwagen anraten nicht an der Versicherung zu sparen, speziell Uninsured/Underinsured Motorrists und Fully Coverage da ein nicht unerheblicher Anteil Nicht/Unterversicherter Autofahrer unterwegs sind und weil sich Autovermieter bei Schäden am Fahrzeug schadlos am Mieter halten.  Besonders bei RV - Mietfahrzeugen ist der Mieter grundsätzlich bei Schäden am Unterboden oder Dach haftbar.

Ich persönlich habe bisher immer sehr gute Erfahrungen mit Versicherungskonditionen bei Anmietung eines Fahrzeuges als Mitglied von ADAC gemacht.

winki

mrh400

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Re: Unzureichende KFZ-Haftpflicht bei Mietwagen
« Antwort #14 am: 26.06.2007, 09:47 Uhr »
Hallo,
Das dort betonte Defensiv-Fahren ist ein Effekt, da im Gegensatz zu Deutschland eine Mitschuld (durch Teilnahme am Straßenverkehr) im Falle eines unverschuldeten Unfalles ausgesprochen wird.
so ganz fremd ist das dem deutschen Recht auch nicht; aufgrund der sog. Betriebsgefahr des fahrenden Fahrzeugs bekommt man auch bei einem unverschuldeten Unfall nicht den vollen Schaden ersetzt, wenn man nicht darlegen kann, daß der Unfall absolut unvermeidbar war (ist jetzt eine verkürzte Darstellung; in den vielen Verästelungen bin ich auch nicht mehr drin; aber im Grundsatz ist das bei uns ähnlich).
Gruß
mrh400