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Autor Thema: Amerikanische "Freundlichkeit"  (Gelesen 124719 mal)

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Antje

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #120 am: 29.05.2006, 12:04 Uhr »
Hallo,

wobei ein „Excuse me“ eigentlich eher ein empörtes „was soll denn das“ oder „gehen Sie da weg“ oder "Erlauben Sie mal!"ist, während „Entschuldigung“ eher „sorry“ oder „pardon“ ist. Eine Fine Excuse ist auch z.B. ne "Nette Ausrede" und nicht ne Entschuldigung...

Excuse also tendenziell eher negativ besetzt!

Bin da auch schon drauf reingefallen und sehr irritiert angesehen worden, als ich excuse me gesagt habe!

Das möchte ich mal der alten Dame nicht unterstellen.... aber generell hat sie eher rumgegrummelt, was ihr alles im Weg steht und nicht sich bei allem entschuldigt, was sie angerammt hat....

Antje

Anoka

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #121 am: 29.05.2006, 13:34 Uhr »
Zitat von: Antje
Hallo,

wobei ein „Excuse me“ eigentlich eher ein empörtes „was soll denn das“ oder „gehen Sie da weg“ oder "Erlauben Sie mal!"ist, während „Entschuldigung“ eher „sorry“ oder „pardon“ ist. Eine Fine Excuse ist auch z.B. ne "Nette Ausrede" und nicht ne Entschuldigung...

Excuse also tendenziell eher negativ besetzt!

Bin da auch schon drauf reingefallen und sehr irritiert angesehen worden, als ich excuse me gesagt habe!

Das möchte ich mal der alten Dame nicht unterstellen.... aber generell hat sie eher rumgegrummelt, was ihr alles im Weg steht und nicht sich bei allem entschuldigt, was sie angerammt hat....

Antje


Das stimmt aber so nicht. "Excuse me" ist eigentlich neutral und nicht negativ. Man kann es aber durchaus in einer negativen Art und Weise verwenden, wie Dein Beispiel zeigt. Muss man aber nicht!

In den USA ist es nicht ueblich, dass man vor einer Person durchgeht, die vor einem Regal steht und ihr die Sicht nimmt, wenn auch nur fuer einen kurzen Augenblick. Kann man sonst nirgends durch, dann sagt man in diesem Fall "excuse me", "gestatten sie bitte". Mit Beruehren oder nicht, hat das nichts zu tun. Das ist einfach amerikanische Etikette.  

Oder jemand laesst einen Handschuh fallen, dann ruft man nicht "Hello, Mister... sondern auch excuse me, Sir...

Ebenfalls um einen Frage einzuleiten, benutzt man "excuse me, ist this seat taken?"

Der Unterschied zwischen sorry und excuse me ist, dass man excuse me im Vorfeld benutzt. Auch im Sinne von "gestatten sie bitte" und sorry benutzt man im nachhinein um sich fuer etwas zu entschuldigen.
LG Anoka

Minnesota
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Antje

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #122 am: 29.05.2006, 13:42 Uhr »
Hallo Anoka,

das ist natürlich korrekt, was Du schreibst.... es läuft darauf raus: Betonung ist in diesem Fall einfach alles.

Ähem - ich muß dazu sagen, das "Excuse me" der Dame, der ich an die Hacken mit meinen Koffer gekommen bin, war eindeutig eins der Sorte: Was fällt Ihnen eigentlich ein... da hat auch mein "pardon" nichts mehr gerettet..... und in New York isses doppelt schlimm ;-)

Ich hab auch den Eindruck, in England wird seltener Sorry verwendet als in USA...

Viele Grüße

Antje

Anoka

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #123 am: 29.05.2006, 16:02 Uhr »
Zitat
das ist natürlich korrekt, was Du schreibst.... es läuft darauf raus: Betonung ist in diesem Fall einfach alles.


Richtig, die Betonung machts. Aber die meisten Anwendungen von "excuse me", sind eigentlich neutral.

Zitat
Ähem - ich muß dazu sagen, das "Excuse me" der Dame, der ich an die Hacken mit meinen Koffer gekommen bin, war eindeutig eins der Sorte: Was fällt Ihnen eigentlich ein... da hat auch mein "pardon" nichts mehr gerettet..... und in New York isses doppelt schlimm  


Na ja, die Antwort mit "pardon" war halt nicht wirklich korrekt. Vielleicht ist das nicht gut ruebergekommen. "pardon me" ist auch etwas was man eher im Vorfeld benutzt oder wenn man etwas nicht verstanden hat. Als wirkliche Entschuldigung eignet es sich meiner Meinung nicht wirklich. Gerade wenn Du der Dame weg getan hast, waere ein "I'm terribly sorry, I apologize oder aehnliches angebracht gewesen.

Zitat

Ich hab auch den Eindruck, in England wird seltener Sorry verwendet als in USA...


Schwierig zu sagen. Sorry hoert man in den USA schon sehr oft. Auch dann, wenn es gar nichts zu entschuldigen gibt. z. B. The last bus left at 6, sorry.

Aber um nochmals auf "excuse me" im amerikanischen Alltag zurueckzukommen:

Zitat
Nervig hingegen fanden wir, dass man sich fast immer und überall für fast alles entschuldigt. Die "Krönung" war eine alte Dame bei WalMart, die ihren Einkaufswagen vor sich herschob und fast unentwegt "excuse me" brummelte, bei jeder noch so kleinen Berührung eines Menschen und scheinbar soagr bei Konatkt mit Regalen


Gut, vielleicht war die Dame etwas verwirrt.. :lol:

Aber ansonsten ist das die normale amerikanische Verhaltensweise. Man geht nicht zu nah an Leuten vorbei ohne "excuse me" zu sagen. In diesem Falle ist das aber keine Entschuldigung sondern, ein "gestatten sie bitte". Beruehrt man dabei jemanden, dann folgt tatsaechlich noch das "sorry".
LG Anoka

Minnesota
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TheJerseyDevil

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #124 am: 29.05.2006, 20:43 Uhr »
Ich zitiere mich hier mal selber aus meinem Reisetagebuch. Passiert ist das letzten Freitag auf der mittleren Bay Bridge bei SF:

Wir fuhren von unserem Hotel in Newark auf der östlichen Bay-Seite über die mittlere der drei Bay-Brücken nach Westen.
Die Überquerung der Brücke kostete $3, und als wir zur Bezahlung in der der Schlange standen, drängelte sich - so ganz untypisch für die USA - jemand vor uns dazwischen. Der Fahrer hatte sich falsch eingeordnet – die Reihe neben uns war für Fahrzeuge mit Bezahl-Chip bestimmt, unsere für Barzahler – und ich ließ ihn vor. Als ich an der Mautstelle war, streckte ich dem Kassierer $3 hin die dieser aber zurückwies, mit der Bemerkung, der Fahrer vor uns hätte für uns mit bezahlt und entschuldige sich für sein Vordrängeln, er habe sich falsch eingeordnet.

Ciao,
Stefan

America_Crazy

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #125 am: 29.05.2006, 22:42 Uhr »
Zitat von: TheJerseyDevil
Wir fuhren von unserem Hotel in Newark auf der östlichen Bay-Seite über die mittlere der drei Bay-Brücken nach Westen.
Die Überquerung der Brücke kostete $3, und als wir zur Bezahlung in der der Schlange standen, drängelte sich - so ganz untypisch für die USA - jemand vor uns dazwischen. Der Fahrer hatte sich falsch eingeordnet – die Reihe neben uns war für Fahrzeuge mit Bezahl-Chip bestimmt, unsere für Barzahler – und ich ließ ihn vor. Als ich an der Mautstelle war, streckte ich dem Kassierer $3 hin die dieser aber zurückwies, mit der Bemerkung, der Fahrer vor uns hätte für uns mit bezahlt und entschuldige sich für sein Vordrängeln, er habe sich falsch eingeordnet.


Hallo Stefan,

Das ist wirklich eine sehr schöne Reiseimpression.  :D  Toll. Das gefällt mir richtig gut. Das mag nun ein wenig übertrieben sich anhören, aber das ist für mich auch Amerika. Das ist ein Grund wieso ich Amerika auch so liebe und schätze als Reiseland . Wir hatten schon diverse solcher Freundlichkeiten in den USA erlebt.  Deine Geschichte gefällt mir richtig gut!!



Canyoncrawler

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #126 am: 16.06.2006, 13:58 Uhr »
Hallo,

ich finde auch, dass Amerikaner durchaus hilfsbereiter und freundlicher sind.
Und würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass man dies unbedingt verallgemeinern kann.

Die Menschen sind freundlich und aufgeschlossen, überall bekommt man ein nettes Wort zu hören und kann einen unverbindlichen Small Talk führen, der einen die Zeit in einer Schlange verkürzt.

Ich habe auch noch nie so disziplinierte und geduldige Warteschlangen erlebt wie in den Staaten. Hier würde niemand auf die Idee kommen, sich einfach vorzudrängeln oder murrige Kommentare abzugeben, wie dies an deutschen Supermarktkassen eher üblich ist.

Wir waren einmal in einem Supermarkt Richtung Kasse unterwegs, hatten uns aber noch nicht in die Schlange eingereiht und berieten noch, ob wir auch alles gekauft haben, als uns ein freundlicher Amerikaner danach fragte, ob wir bereits in der Schlange standen (die ca. 5 m vor uns war). In Deutschland hätten sich unsere Mitbürger mit Sicherheit ohne ein Wort  an uns vorbeigedrängt oder noch geschimpft, dass wir den Weg versperren.

Ein anderes Erlebnis nach einer langen Reiseetappe in Montana. Wir steuern eine Picnic Area an, um unser Mittagessen zu Kochen.
Da wir lange gefahren sind, öffnen wir die Motorhaube, damit die Aggregate etwas abkühlen können.
Wir hatten noch keine Zeit, den Gaskocher aufzubauen und die Konserve zu öffnen, erkundigt sich schon der erste besorgte Amerikaner danach, ob wir Hilfe brauchen.
Brauchen wir nicht, vielen Dank.
Kurze Zeit später das nächste freundliche Hilfsangebot, nur unwesentlich später bereits die nächsten hilfsbereiten Reisenden. Die Familie war sogar extra vom Highway abgefahren, um uns bei unserer "Panne" beizustehen.
Wir haben dann schnell die Motorhaube geschlossen, sonst wäre wahrscheinlich noch ein Stau in der Picnic Area entstanden, bei so viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Das gleiche stelle man sich mal an einer deutschen Strasse vor - unvorstellbar!

Auch wenn vielleicht vieles nur Floskeln sind mit wenig Tiefgang, ich blicke lieber in lächelnde Gesichter und höre allemals lieber ein freundliches "Have a nice day", "How are you guys today" als gar keine Kommunikation.

Nach der Rückkehr von unseren USA-Reisen, kostet es mich jedesmal 1-2 Tage, bis ich mich wieder an die Reserviertheit in Deutschland gewöhnt habe.

Gruss
Kate
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mrh400

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #127 am: 16.06.2006, 14:23 Uhr »
Hallo,
ich stimme aufgrund vielfältiger Erfahrungen zu, daß man im allgemeinen mit großer Freundlichkeit rechnen kann.
Dieser Aussage
Zitat von: Canyoncrawler
Und würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass man dies unbedingt verallgemeinern kann.
möchte ich allerdings deutlich widerprechen. Wie überall auf der Welt gibt es auch in den USA Ausnahmen, so habe ich vor allem im Umgriff der Navajo Nation (aber nicht nur dort) wiederholt mehr oder weniger stark ausgeprägte Formen von Desinteresse bis totaler Muffeligkeit erlebt.
Gruß
mrh400

Canyoncrawler

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #128 am: 16.06.2006, 14:49 Uhr »
Hallo,

also gerade mit Angehörigen vom Stamm der Navajos habe ich einige nette Unterhaltungen geführt, z.B. in Tuba City, in Page. Ein Mittagessen bei Burger King bietet ungeahnte Kontaktmöglichkeiten.

Ich hatte es allerdings auch immer ziemlich leicht, mit den Navajos ins Gespräch zu kommen, da mein Freund gelegentlich damit hausieren geht, dass ich eine gut besuchte deutschsprachige Website über die amerik. Ureinwohner betreibe.

Sie finden es geradezu faszinierend, dass sich Leute im fernen Europa für ihre Geschichte und Vergangenheit interessieren.

Noch mehr habe ich diesen Effekt jedoch in der Blackfeet Reservation in Montana erlebt. Im Museum von Browning hatten wir gar eine Privatführung von einer jungen Piegan, nachdem ich sie zuvor durch ein paar spezielle Fragen aus der Reserve gelockt habe.
Und mit meinem Blackfeet-Nation T-Shirt hatten wir viele weitere nette Kontakte, z.b. mit dem Sheriff in East Glacier oder mit einer Angestellten in der Trading Post in Browning.

Uns wurde sogar der Besuch eines Blackfeet-Schamanen offeriert, der in Browning mit einer Deutschen verheiratet ist und die sich über jeden Besuch freuen würden.

Wenn die Natives merken, dass man sich für sie interessiert und sie respektiert, trifft man auch hier auf Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Aber zugegeben, am normalen Durchschnittstouristen interessiert die Navajos eher die Brieftasche, die er nach Möglichkeit am Antelope Canyon, am Monument Valley, Four Corners und entlang der Schmuckstände grosszügig öffnen soll.

Gruss
Kate
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MisterB

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #129 am: 06.07.2006, 15:46 Uhr »
Hi !

Zitat von: Canyoncrawler

Ich habe auch noch nie so disziplinierte und geduldige Warteschlangen erlebt wie in den Staaten.


Hm. Schon mal in England gewesen ? Das sind doch normal die mustergültigen Queue-Hinsteller. :-)

Zitat von: Canyoncrawler

als uns ein freundlicher Amerikaner danach fragte, ob wir bereits in der Schlange standen (die ca. 5 m vor uns war)


Ja. Das habe ich auch schon recht oft in USA ( in Kanada aber auch ) gehabt. Da wir meist zu zweit unterwegs sind, stellen wir uns ja nicht beide für das gleiche an. Da steht dann einer an und ich warte im Hintergrund so in der Gegend rum. Wie oft ich da schon angesprochen wurde mit der Frage ob man denn "queuen" ( bestimmt falsch geschrieben, ich weiss :-) ) würde, ist schon ne Wucht.

Zitat von: Canyoncrawler

Die Familie war sogar extra vom Highway abgefahren, um uns bei unserer "Panne" beizustehen.
Wir haben dann schnell die Motorhaube geschlossen, sonst wäre wahrscheinlich noch ein Stau in der Picnic Area entstanden, bei so viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.


Wo wir ja jetzt wieder beim pauschalisieren sind. Gerade eine solche Situation hatte ich zuletzt selbst. Ich hatte im Wald ein Tier anagefahren und stand mit kaputtem Auto am Straßenrand. Es haben sehr viele Leute angehalten, sich erkundigt ob alles OK ist und ihr Telefon angeboten zum Hilferufen.


Was mich meist eher in USA nervt wie übertriebene Freundlichkeit ist nach einer ganzen Zeit diese, wie soll ichs sagen, verhätschelung.
Am Anfang ist es ja ganz nett die ganze Zeit umsorgt zu werden, aber nach ner ganzen Zeit geht mir es persönlich immer ein wenig auf die Nerven. Beispiel : Auf allen erdenklichen Teilen stehen fette Anleitungen für Idioten drauf, überall wo die Gefahr besteht sich zu verlaufen ist alles für Idioten ausgeschildert und mein Favorit, der unvermeidliche und mehrmalige "hats-denn-geschmeckt-darfs-noch-was-sein-und-kann-ich-irgendwas-egal-was-für-sie-tun" - Besuch der Kellnerin im Restaurant ( während des Essens, nochmal während des Essens und nachher auch noch ) Mag jetzt ne persönliche Abneigung zu sowas sein, aber irgendwann wirds mir schon mal zuviel.

Gruß
Bernd
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ratlady

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #130 am: 07.07.2006, 03:24 Uhr »
Zitat von: MisterB

Was mich meist eher in USA nervt wie übertriebene Freundlichkeit ist nach einer ganzen Zeit diese, wie soll ichs sagen, verhätschelung.
Am Anfang ist es ja ganz nett die ganze Zeit umsorgt zu werden, aber nach ner ganzen Zeit geht mir es persönlich immer ein wenig auf die Nerven. Beispiel : Auf allen erdenklichen Teilen stehen fette Anleitungen für Idioten drauf, überall wo die Gefahr besteht sich zu verlaufen ist alles für Idioten ausgeschildert und mein Favorit, der unvermeidliche und mehrmalige "hats-denn-geschmeckt-darfs-noch-was-sein-und-kann-ich-irgendwas-egal-was-für-sie-tun" - Besuch der Kellnerin im Restaurant ( während des Essens, nochmal während des Essens und nachher auch noch ) Mag jetzt ne persönliche Abneigung zu sowas sein, aber irgendwann wirds mir schon mal zuviel.


Was die "uebertriebenen" Anleitungen, Warnhinweise etc. angeht, haengt das IMHO vor allem mit "liability" zusammen... will sagen, ist es nicht "fuer Idioten" ausgeschildert/erklaert/..., kann man (Firma, Park, Gaststaette oder wer-auch-immer auf "idiotensicher" verzichtet hat) schnell mal deswegen verklagt werden - z.T. empfindlich (Beispiele gibt's ja genug  :wink: ). Das wiederum haengt natuerlich mit dem amerikanischen "Rechts- und Gerichtssystem" zusammen - hat also mit "amerikanischer Freundlichkeit" im wesentlichen herzlich wenig zu tun  8)

Bzgl. "uebereifrige Bedienung" - andere Laender, andere Sitten... wie empfinden wohl die meisten Amerikaner das "Benehmen" des Bedienungspersonals in D, wo man fast jedesmal "ewig" warten muss, um ueberhaupt mal "zwischendurch" die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken...?  :wink:

OWL

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #131 am: 07.07.2006, 06:18 Uhr »
Zitat
wie empfinden wohl die meisten Amerikaner das "Benehmen" des Bedienungspersonals in D, wo man fast jedesmal "ewig" warten muss, um ueberhaupt mal "zwischendurch" die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken...?


Zum Glück passiert es nicht allzu oft, aber bisweilen wünsche ich mir auch als Deutscher in deutschen Lokalitäten, ich hätte ein Lasso mit ins Restaurant genommen (womit wir nahtlos zur Trinkgeld-Diskussion übergehen könnten :wink: ). Für Amerikaner dürfte das noch viel nerviger sein.

Ich empfand es in den USA als sehr angenehm, daß ich schnell und freundlich bedient wurde. Und ob die Freundlichkeit nun echt war oder nur zum Beruf dazugehört - besser als Desinteresse seitens des Personals ist es allemal.

Quid licet Iovi, non licet bovi

Kauschthaus

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #132 am: 07.07.2006, 09:19 Uhr »
Ich finde die Art der (meisten) amerikanischen KellnerInnen sehr angenehm.
Vergleiche sind immer eine heikle Sache, da es hier in D schließlich auch, und nicht unbedingt selten, nette Bedienungen gibt.

Aber die herzliche Art sehr vieler KellnerInnen drüben mag ich sehr und ich freue mich jetzt schon auf die Frage, die häufiger kommt, nämlich "Where are you guys from?"

Auf meine Frage, ob es Bier gibt, hat mal eine Kellnerin lächelnd geantwortet, dass sie sich jetzt sofort mit mir zusammen hinsetzen und eins mittrinken würde, wenn es welches gäbe.

Wenn Kinder dabei sind, ist es häufig noch herzlicher. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft unsere Kinder schon sweetie oder sweat heart genannt und besonders freundlich behandelt wurden. Und wie oft wir antworten mussten, dass es keine Zwillinge seien, dass sie durchaus nicht immer sooo lieb sind und so weiter.

Was das excuse me im Supermarkt betrifft, so habe ich mich unmittelbar nach einer USA Reise schon öfter dabei ertappt, dass es mir auch in D auf der Zunge liegt. Ob im Flughafengedrängel oder in den nächsten Tagen beim Einkaufen. Scheint ansteckend zu sein ...  :wink:

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

KarinaNYC

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #133 am: 07.07.2006, 11:22 Uhr »
Zitat von: Kauschthaus
Ich weiß gar nicht mehr, wie oft unsere Kinder schon sweetie oder sweat heart genannt und besonders freundlich behandelt wurden.


Ich finds auch immer nett wenn man gefragt wird "More coffee honey?"  :D

Auf unserem Flug (US Air) von Boston nach Philly hatte ich eine Flugbegleiterin (die war SEHR kurz vor der Rente :wink: ) angesprochen, ob wir unseren Anschlussflug noch bekommen, weil wir so Verspätung hatten. Sie beruhigte mich und meinte, das wir das schaffen. Beim Aussteigen rief sie mir auch noch hinterher "Sweetheart you`ll reach your plane..."  :D

Ich find die Art der Amerikaner einfach nur TOLL!!!!

KansasGirl

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #134 am: 08.07.2006, 03:20 Uhr »
mitlerweile fällt mir die freundlichkeit gar nicht mehr so auf, aber so bald ich mal in dtl. bin merke ich den unterschied.
ich finde es meist angenehm, dass die leute so freundlich sind, auch wenn es einem ab und zu auf die nerven gehen kann. auch das man selbst immer so nett sein muss. ich arbeite zur zeit in einem leasing office eines apartmentkomplexes und da muss man immer extra freundlich und have a nice day und so weiter sein, und das fällt mir immer noch etwas schwer, zu wisse wann ich jetzt was genau sage.

was ich immer noch nicht kann, dazu muss man wahrscheinlich trainierter amerikaner sein "Yes Sir oder "Yes Ma'm" - mein mann ist fantastisch darin (na ja 4 jahre navy), aber ich bekomme das einfach nicht über die lippen.

wenn eine nation noch öfter sorry sagt, dann sind es die briten. da fährt man jemanden mit dem einkaufswagen über den fuß und die person sagt sorry - so nach dem motto sorry, dass ich meinen fuß dort hatte.
"ganze Literaturen waeren nicht, riegelten die Maedchen ihre Tueren auf" - Kurt Tucholsky -