nach der Wahl und Amtseinführung des Präsidenten Trump stellt sich die Frage, ob dieses Ereignis Auswirkungen
auf das Ziel eurer Reisen haben wird?
Definitiv.
Macht ihr weiter wie bisher und fahrt in die Staaten?
Nein. Leider nicht. Durch einen Sudan-Aufenthalt (Tauchreise) bin ich schon aus ESTA geflogen. Nun sollen evtl. Passwörter sozialer Netzwerke bei Einreise abgegeben werden. Die Tatsache, dass ich auch muslimische Freunde auf facebook habe, die auch schon mal ihren Kitsch in arabischen Lettern zum Besten geben, wird es da nicht besser gestalten.
Daher: Auch ganz unabhängig von niederen Empfindungen wie Groll und Enttäuschung, gibt es ganz handfeste Gründe, die mich davon abhalten: Was damals "nur" Kopfzerbrechen bereitete, da man nicht wusste, ob man zwischen ESTA, APIS und Secure Flight (oder wie das alles genau heißt) irgendwo einen Flüchtigkeitsfehler gemacht hatte, ist nun vor allem eines geworden: Unberechenbar. Wer sagt mir, ob mein Visum unter dem neuen Präsidenten bei Einreise noch Gültigkeit hat? Wer weiß, was dem großen Vorsitzenden morgen für ein Abenteuer einfällt. Oder weil er sich über böse Medien geärgert hat. Bereits für meine Reise nach Tahiti werde ich auch den Umweg über Neuseeland nehmen, da ich keine Lust habe, für die Launen dieses Elefanten im Porzellanladen 7000 Euro in den Sand zu setzen. Gleichermaßen werde ich es mit USA-Reisen selber handhaben. Ganz unabhängig, ob Trump demokratisch gewählt wurde oder nicht, sehe ich insbesondere folgende Probleme:
- Offenbar ist man nicht mehr dazu in der Lage, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.
- Man hält es für akzeptabel, alles und jeden vor den Kopf zu stoßen
- Stabilität und Zuverlässigkeit scheinen keine hohe Priorität zu haben
Auf die Gefahr hin, dass man mir jetzt Paranoia und Hysterie unterstellt: Bitteschön, aber genau so funktioniert internationale Stabilität: Sie basiert auf subjektiven Überzeugungen, Erwartungen und Einschätzungen vieler Menschen und nicht darauf, ob jemand solche Haltungen für dämlich erklärt.
Besucht ihr die USA mit dem Vorsatz: Nun erst Recht?
Nein, das wäre in jeder Hinsicht albern, käme auch bei niemandem an. Ich bin auch kein Polit-Aktivist, sondern strunzlangweiliger Urlauber, bewaffnet mit Fotoaparat. Da steht für mich an allererster Stelle, Risiken durch Urlaubsausfälle zu minimieren. Für mich persönlich ist, da (wie gesagt) die USA zunehmend Schwierigkeiten zu haben scheinen, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, die Sache zu heiß.
Macht Ihr einen Bogen um die USA und sucht euch andere Highlights?
Ja, definitiv. Die Welt ist so groß und so schön. Und vor allem: Wo anders werde ich noch als gern gesehener Gast empfangen und behandelt und nicht wie ein potenzieller Bankräuber oder Terrorist.
Wartet ihr erst mal ab, wie es sich weiter entwickelt?
Ja, auf jeden Fall. Die USA haben bereits seit mehreren Jahren zu viel Porzellan zerschlagen, Freunde vergrätzt und schlicht Vertrauen verspielt. Die neusten Entwicklungen sehe ich als komplette Enthemmung auf allen Skalen. Ich schließe nicht aus, dass ich eines Tages wieder dieses schöne Land besuchen werde, das für mich immer der Garant und Leuchtturm weltweiter Freiheit und Demokratie gewesen ist, aber dazu werden die USA sich sehr bemühen müssen. Es sieht nicht so aus, als würden sie das tun.
Es wurde Gästen gegenüber schon über viele Jahre zunehmend signalisiert, dass man sie eigentlich als Bittsteller und im Grundsatz verdächtig betrachtet. Das muss ich mir nicht mehr antun. Warum? Um Geld zu verlieren? Um mich zum Idioten zu machen?