Begegnung mit Indianern

[Utah]

Hallo!

Und wieder ein neues Thema für P&C:
(Vielen Dank an Easy Going für den Vorschlag von diesem Thema.)

Begegnung mit Indianern

Lohnt es sich auf einer Route einen Besuch in einem Indianerreservat einzuplanen ?
Wie waren eure Erfahrungen in solchen Reservaten ?
Hattet ihr andersweit Kontakt mit Indianern und könnt hier darüber berichten ?
Wie sind eure Erfahrungen ?

Neue Themen wie immer bitte oben posten oder per Email an mich.

[Volker G.]

Eine nette Begegnung mit Indianern hatte ich im Truck zum Upper Antelope Canyon im März.

Er hat etwas über die Kultur und das Leben im Reservat erzählt.

Am anderen Ende des Canyons hat er dann noch eine Geschichte erzählt und im Canyon etwas auf seiner Flöte gespielt, das hatte was Mystisches.

[Easy Going]

Zu dem Thema kann ich selbst schon Pro&Contra beitragen.

Ich habe es höchst unterschiedlich erlebt.

Faszinierend: z.B. auf der Crow Fair in Montana
Abstoßend: das berüchtigte Pine Ridge Reservat der einst so stolzen Sioux in South Dakota.
Ablehnend: die Hopis auf den Mesas auf dem Weg nach Canyon de Chelly.
„Geschäftstüchtig“ vor allem die Indianer des nördlichen New Mexicos die bei den Pueblos neben dem normalen (geschmalzenen ) Eintritt noch mal extra für Foto oder Videokamera abkassieren – allerdings nachvollziehbar wenn man 500 Jahre beschissen wird – den Spieß auch mal umzudrehen.
Etwas mittendrin bewegen sich die Navajos die heute ganz gute Geschäfte mit den Touristen machen (Page, Monument Valley, Canyon De Chelly) und dadurch zwangläufig auch halbwegs zugänglich sind.

Das dieses Volk gegenüber den Amerikanern oder auch einem Touristen kein großes Vertrauen mehr entgegenbringt kann man nachvollziehen.
Dort wo man als Tourist auch erwünscht ist (wie dies manchmal bei Pow Wows oder ähnlichem der Fall ist, und natürlich bei den von Indianer geleiteten Parks) kann man sicher ohne unangenehme Überraschungen hin gehen.
Ein Pow Wow würde ich sogar wärmstens empfehlen  – manch andere Aspekte zählen manchmal zu der Kategorie  - "schärft das Meinungsbild" - während ein paar verklärte Vorstellungen dabei den Bach hinunter gingen.

Geschichte und Kultur sofern man das heute noch Live erleben kann sind auf jeden Fall höchst faszinierend und waren für mich auch einer der Gründe einst auf die Idee zu kommen auch mal über die großen Teich zu fliegen.

[Andre]

Ich will nicht ueberempfindlich sein, aber die Ueberschrift halte ich fuer nicht ganz gluecklich gewaehlt.
Das klingt irgendwie so nach "Verhaltensweisen, wenn man einem Indianer begegnet". Am besten flach auf den Boden legen, Haende ueber den Skalp und um Gnade winseln.
Man sollte vielleicht erwaehnen, dass die wenigsten Natives noch in Reservaten leben und sich nicht von ihrem traditionellen Lebensstil trennen konnten.

[LillyMay]

Auf den meisten Reservaten befinden sich die Casinos der Staemme, das Geld geht ganz allein wieder in deren Tasche zurueck und sie zahlen auch keine Steuern drauf.
Allerdings sieht man kaum einen *wirklichen* Indianer dort.
Uebrigends leben die meisten in ganz normalen gebieten mit anderen Leuten, auf den ersten Blick erkennt man sie auch nicht wirklich da sie sehr Mexikansich aussehen.
Der Mann einer Bekannten ist Native, von einem Plains tribe, als ich ihn zum ersten mal traf, dachte ich er ist Mexikaner, dass er Indianer ist, habe ich erst monate spaeter erfahren.
Die hefitgen Preise sind auch verstaendlich, das ist mehr oder weniger das einzige Einkommen des tribes, damit werden die Casinos finanziert und Schulen etc
Ueberall wo Touris hinkommen sind die Preise ueberhoeht, das ist mit dem Oktoberfest in Muenchen nicht anders  

[Hans]

Hi,

ich habe die Begegnung mit Indianern nie aktiv gesucht, kann mich aber an zwei Kontakte erinnern:

das eine Mal nachts in einer Studentenbar irgendwo in den Carolinas bin ich mit einem netten jungen Mann ins Gespräch gekommen, dem auch wichtig war zu betonen, dass dies ein gutes Land sei, auch für ihn als American Indian.

das zweite Mal war an einem Weihnachtstag im großen Navajo-Reservat im Norden Arizonas. Wir waren unterwegs Richtung Grand Canyon und hatten schon seit Stunden keine offene Tankstelle mehr gesehen, als uns etwa zehn Meilen vor der nächsten Stadt das Benzin ausging.

Ein hilfsbereiter Navajo ließ mich in seinem Pick-up in die nächste Stadt mitfahren, dort füllte ich einen Kanister und stellte mich wieder an die Straße in der Hoffnung auf einen Ride. Es war bereits dunkel und nach einer Viertelstunde kam "mein" Indianer wieder und fuhr mich zurück zu meinem Auto. Er erklärte mir, ich wäre wohl die ganze Nacht dort gestanden, denn einem "Angle" würde man hier im Reservat nicht gerne helfen. Ich bin ihm heute noch dankbar.

Hans
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[Hank]

Die hefitgen Preise sind auch verstaendlich, das ist mehr oder weniger das einzige Einkommen des tribes, damit werden die Casinos finanziert und Schulen etc (...)

Die Casinos finanzieren sich selbst bzw. werden von großen (nicht-Native) Kapitalgebern vorfinanziert.

Mit dem Rest hast Du Recht.

[Soulfinger]

Meine Cousine, die in Oklahoma lebt, ist mit einem gebürtigen Indianer - einem Creek - verheiratet.

Er erzählt immer einiges über Kultur usw. Mit ihm war ich auch schon in einer Indianer-Gemeinde und auf dem Friedhof seiner Familie.

Als ich voriges Jahr dort war, fand in der Gemeinde, wo er aufgewachsen ist, eine Art Dorffest statt. War wirklich super interessant, da viele der Besucher im Indianer-Outfit herumliefen.

[Edmund]

Hallo,

ich habe die betrunken rumliegenden Indian People in deren Reservatioenen genauso erlebt wie die stolzen "indianischen" Bewohner ihres eigenen Territoriums. Was ich als Touri - heißt: ich bin immer nur ein paar Wochen in den Staaten - bis jetzt noch nicht geschafft habe, ist eine Einladung zu einem Pow Wow zu erhalten.
Kennt jemand vielleicht eine Möglichkeit, ein solches Vorhaben - Teilnahme am PowWow - zu realisieren.

Gruß
Edmund

[GreyWolf]

Mit den Navajos im Monument Valley ist es ein netter Kontakt, also bei den geführten Touren.

Ansonsten habe ich oft den Eindruck, entweder unerwünscht zu sein oder nur eine beliebige touristische Melkkuh, der man möglichst viel Geld für möglichst wenig Service abluchsen kann.

[Hans]

Mit den Navajos im Monument Valley ...

.... nur eine beliebige touristische Melkkuh ....

tja, da (in dieser Einschätzung - in Touristenzentren) kann ich mich aus einer einzigen Erfahrung her anschließen und diese war bei mir im Monument Valley: warm und engagiert ist der Guide erst geworden, als ich Interesse zeigte, ihm einige private Dias abzukaufen.

Aber noch eine Begegnung fällt mir jetzt ein: ich glaube, es war in einem oder in der Nähe eines Reservats in Arizona: ein Fastfoodlokal, wo fast nur American Indians arbeiteten. Natürlich: warum denn nicht und was soll daran denn Besonderes sein? Es war halt doch etwas Unbekanntes, wenn schon nicht Ungewöhnliches.

An den Wänden hing eine Fotogalerie über Navajos, die im zweiten Weltkrieg offenbar in größerer Anzahl als Nachrichtenver- und -entschlüssler für die Army im Einsatz waren. Mir fällt der Fachausdruck jetzt nicht mehr ein, aber es war recht interessant.

Hans
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[mrh400]

Hallo,

An den Wänden hing eine Fotogalerie über Navajos, die im zweiten Weltkrieg offenbar in größerer Anzahl als Nachrichtenver- und -entschlüssler für die Army im Einsatz waren. Mir fällt der Fachausdruck jetzt nicht mehr ein, aber es war recht interessant.

Fachausdruck kann ich auch keinen anbieten, aber eine Hintergrundinfo: Es wurde imho kein Schlüssel verwendet, sondern schlicht und einfach die Sprache der Navajo, die auf der Welt sonst keiner beherrscht (jedenfalls damals).
Ansonsten kann ich mich den geschilderten Eindrücken nur anschließen: ganz überwiegend hatte ich bei (wohl meist nur angestellten) Natives den Eindruck von betonter Langsamkeit bis zu totalem Desinteresse; ganz nett war der (offenbar auf eigene Rechnung - zumindest aber auf eigenen Tip - fahrende) Führer bei der Jeep-Tour im MV vor fünf Jahren, wenngleich sicher nicht einmal die Hälfte seiner erzählten Lebensgeschichte gestimmt haben dürfte; außerordentlich freundlich waren heuer die Natives am Lower Antelope Canyon (die m.W. wiederum dem Clan angehören, der unmittelbar an den Eintritten verdient).

[MM]

An den Wänden hing eine Fotogalerie über Navajos, die im zweiten Weltkrieg offenbar in größerer Anzahl als Nachrichtenver- und -entschlüssler für die Army im Einsatz waren. Mir fällt der Fachausdruck jetzt nicht mehr ein, aber es war recht interessant.

Ich denke "Windtalkers". Es gibt den gleichnamigen Film mit Nicholas Cage von Jon Woo zu dieser Thematik.

Cheers,
Michael

[Volker G.]

Der Fachausdruck lautet Navajo Code Talkers, dazu gibts ne nette Ausstellung im Museum in Window Rock

[Hans]

Der Fachausdruck lautet Navajo Code Talkers ...

Bingo, das wars. Besten Dank,

Hans
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