Zum Parken: Wie mittlerweile jedem bekannt ist gilt dieses "Parken" auf spez. Behindertenparkplätzen behinderten Menschen mit dem Merkzeichen "aG"!
Das ist so nicht richtig (auch nicht mit den Kennzeichen BL), ausschließlich der blaue Parkausweis berechtigt zum Parken auf diesen Plätzen. Und um den zu erlangen, braucht man gewisse Kennzeichen, beispielsweise aG.
Es ist ein (leider verbreiteter) Irrtum, dass bereits der Behindertenausweis "an sich" zum Parken berechtigt. Das ist nicht richtig.
Auch die Taxifahrten sind nicht vollständig kostenlos, sondern jede Strecke muss (bis zum Erreichen der Belastungsgrenze) mit immerhin 5,-€ pro Fahrt bezuschusst werden. Das stellt Kurzfahrten ziemlich in Frage, sehr oft ist die Fahrt zum Hausarzt gerade mal 2 Kilometer und dann zahlt der Betroffene es quasi selbst.
Auch die genannten Umbaukosten unterliegen recht strammen Grenzen, bei weitem nicht jeder Umbau kommt mit dieser Leistung hin, die zudem nur einmalig gezahlt wird. Eine simple OP eines "nicht-Behinderten" kostet in aller Regel mehr, aber das wird nicht so grandios als "Sozialleistung" in den Vordergrund geschoben.
Einen Parkplatz direkt vor der eigenen Haustür erhält man nur, wenn es keine Alternative "in zumutbarer" Entfernung gibt. Letzteres ist leider nicht konkret geregelt und obliegt der subjektiven Meinung des Sachbearbeites. Das führte in meinem konkreten Fall zum "Schildbürgerstreich", dass der Nachbar, der zufälligerweise den gleichen Antrag für sich gestellt hatte, den Stellplatz zugeteilt bekam, mein Antrag jedoch abgelehnt wurde, mit der Begründung, dass die Garage in "zumutbarer" Entfernung sei (ca. 100m entfernt). Die Garage des Nachbarn befand sich in der gleichen Reihe, ca. 20m näher(!). Zwei Sachbearbeiter, zwei Entscheidungen. Ich habe dann einfach die Nachbarn gebeten, den Platz für uns frei zu halten - hat auch halbwegs geklappt.
Eine sehr wichtige Steuerermäßigung (wenn man sie denn überhaupt "gewinnbringend" anwenden kann, viele Renten befinden sich nicht in der zu versteuernden Mindesthöhe) ist die vielen Finanzbeamten(!!!) unbekannte Regelung, dass Menschen mit Kennzeichen BL oder Kennzeichen aG inkl. GdB 100 privat gefahrene Kilometer pauschal bis zu 15.000km pro Jahr absetzen dürfen, die werden mit 30 Cent/km vergütet. Dazu zählen alle Fahrten für den Haushalt, für Freizeit, für Urlaub usw. und (ganz wichtig) die begünstigte Person braucht weder selbst gefahren zu sein (das glauben manche Finanzbeamte, finden aber keine Erklärung, wie ein Blinder das bewerkstelligen soll) noch überhaupt an der Fahrt teilgenommen zu haben.
Nicht richtig ist, dass man mit Kennzeichen aG und GbB 100 kostenlos im Nahverkehr fahren darf (gegen Erlös einer Wertmarke) UND eine Ermäßigung auf die KFZ Steuer bekommt. Richtig ist, dass nur EINE dieser Leistungen (nach Wahl) gewährt wird.
Und last not least sind diese ganzen Dinge eben rechtliche Aspekte sowie Leistungen - aber es ging mir nie um diese "Sachleistungen", sondern darum (um es ganz grob zu sagen), wie es "in den Köpfen" der (gesunden) Menschen ausschaut und wie (eigentlich selbstverständliche) Dinge (wie Behindertentoiletten usw.) bei uns "gepflegt" werden. Ich bin schwer behindert (Kennzeichen B, G, aG, RF, GbB 100) und fühle mich spontan in den USA wohler als hier - und dieses Gefühl kann niemand wegdiskutieren. Und das kann man wahrscheinlich wirklich nur nachvollziehen, wenn man selbst in dieser Lage ist.
Natürlich klappt auch in den USA nicht alles so, wie es ideal wäre. Und natürlich wird mir hier in Deutschland geholfen (wobei ich überraschend wenig von den ganzen genannten Möglichkeiten auch wirklich bekomme bzw. umsetzen kann) und es gibt auch Präzedenzbeispiele, was ganz hervorragend hier gelöst ist. Ich denke da beispielsweise an die wirklich grandiose Möglichkeit für Schwerbehinderte (die o.g. blauen Parkausweis besitzen), am Düsseldorfer Flughafen überall kostenlos zu parken. Aber bereits in Frankfurt gibt es nichts vergleichbares - wieso nicht?
Und, ja, auch in den USA stellen sich manchmal irgendwelche Idioten auf den Behindertenparkplatz, ohne behindert zu sein. Aber es gibt meistens sehr viele solche Plätze, so dass man einen anderen nehmen kann (in Düsseldorf. im Einzugsbereich der Altstadt gibt es zwei(!) Behindertenparkplätze - und da parken IMMER Gesunde) und wenn ich irgendwo eine Treppe sehe, die beispielsweise zu einer Bahnstation o.ä. führt, dann brauche ich mir keine Sorgen zu machen, da kommt mit absoluter Sicherheit auch noch irgendwo ein Aufzug.
Ich habe einst in Kleinenbroich gewohnt, dort fährt die S-Bahn S8 nach Düsseldorf, das haben wir gerne jeden Samstag in Anspruch genommen (oder auch am lauen Sommerabenden). Bis ich im Rollstuhl saß. Dann ging das nicht mehr. Weil es ca. 15 Stufen zum Bahnsteig hoch sind und es keinen Aufzug gibt. Seit dem fahren wir nicht mehr mit der S-Bahn - mit der ich zwar theoretisch kostenlos fahren könnte, aber was nutzt das, wenn man erst gar nicht auf den Bahnsteig kommt? Auf die Beschwerde des Nachbarn (der den Stellplatz bekommen hat) bei der DB, er könne die S-Bahn nicht erreichen, wurde ihm mitgeteilt, er solle drei Tage vor der Fahrt eine bestimmte Nummer anrufen, es würde dann zur Abfahrt jemand kommen und ihm in die Bahn helfen... (wenigstens haben wir da wirklich ziemlich gelacht).