Ich glaube, hier werden verschiedene Dinge durcheinander geworfen, die wenig bis nichts miteinander zu tun haben.
Die eine Sache ist der mehr oder minder freizügige Umgang mit Privatheit, Sex oder auch Pornografie in den Medien. Da sehe ich keine so signifikanten Unterschiede zwischen USA und Deutschland. Die hier schon genannten Schmuddel-Talk-Shows der Privaten sind in den USA erfunden worden und dort (was man kaum glauben mag) noch niveauloser - lediglich, dass dort jedes zweite Wort weg-gebeebt wird, unterscheidet die Shows. Das Zentrum der Porno-Film-Szene ist Kalifornien - und was in den Motels in den USA nächtens zum Teil im Fernsehen läuft, ist schon... ähhh.... heftig? Und ich rede da nicht von Pay-TV... Und knallharte Pornoheftchen sind an jedem Zeitungsstand und an jeder Tanke zu kriegen (je nach Bundesstaat sind sie halt eingeschweisst oder nicht).
Gut unterrichtete Kreise (zu denen ich mich selbstverständlich seit einigen Jahren nicht mehr rechne) wissen zudem zu berichten, dass viele Frauen in den USA ganz sicherlich nicht sonderlich prüde sind und auch nicht dazu neigen, sich wahnsinnig zu zieren, wenn ihnen ein Mann gefällt. Ich glaube mich zu entsinnen, diese Einschätzung bestätigen zu können...
Die ganz andere Sache ist der in Europa deutlich weniger verklemmte Umgang mit Nacktheit (weit weg vom Thema Sex). Da sind die amerikanischen Sitten in der Tat eher prüde (wobei ich das Wort Bigotterie noch passender finde). Ich bin wahrlich kein Freund von FKK und kann problemlos darauf verzichten, in der Öffentlichkeit der grausamen, nackten Wahrheit ins ... naja... Gesicht zu sehen. Aber warum ein zweijähriges Mädchen mit Bikini an den Strand muss, warum man selbst als Dreijähriger nicht mal rasch unter dem Handtuch die nasse Badehose wechseln darf... das hat schon einen hohen Albernheitsfaktor.