Ich finde die Diskussion, ob man es auch unter der momentanen Regelung schafft, einzukaufen oder nicht, als ziemlich am Thema vorbei gehend: darum geht es nicht. Es geht darum, dass der Staat oder gar irgendwelche religiösen Clubs nicht das Recht haben sollten, einem Menschen vorzuschreiben, wann er sein Geschäft öffnen oder wann er einkaufen gehen darf. Ich bin selbstständig, ich leiste mir den Luxus, jederzeit mal mein Studio zu verlassen und am Dienstag um 11:00 oder am Donnerstag um 16:00 einkaufen zu gehen (nur die Samstage meide ich, weil da in der City die Hölle los ist). Insofern stört mich die momentane Regelung nicht persönlich, es geht mir da eher um das Prinzip der freien Entscheidung.
Ich sehe auch keinen sonderlichen Vorteil darin, dass 30 Millionen Menschen am gleichen Tag frei haben: das führt nur dazu, dass man am Sonntag nicht in die Berge fahren kann und nicht an die Seen oder nicht ins Schwimmbad, nicht in die Museen und Ausstellungen und am Samstag Abend nicht in die Kneipen gehen kann, weil da alles heillos überfüllt ist. Würden sich die zwei freien Tage entzerren, wäre das vermutlich sogar wirtschaftlich positiv, weil die Spitzenbelastungen zugunsten einer gleichmäßigeren Verteilung wegfielen.
Arbeitnehmerschutz... hmm. Wir nehmen es doch auch ganz selbstverständlich hin, dass am Sonntag die Pizzeria an der Ecke offen hat, dass die Busse und Trambahnen fahren, dass Strom aus der Steckdsoe kommt, dass die Polizei präsent ist, Taxis uns nach Hause fahren, Schauspieler schauspielern, Sänger singen, Köche kochen, dass der Zoo und das Museum offen haben, ebenso wie das Kino, der Bahnhof und der Flughafen.... so what...