Was mich an der ganzen Sache stört, ist dass die "Technophobiker" und "Verweigerer" immer so tun als wären sie den Navi-Nutzern überlegen, weil sie ja so toll mit der Papierkarte zurechtkommen - das tue ich auch, nur mit Navi ist es viel bequemer.
Ich denke, das ist ein Mißverständnis - und zwar auf beiden Seiten. Die Kartenleser empfinden die Navi-Nutzer als "überlegen", weil sie so toll mit dem Navi umgehen können und die Navi-Nutzer empfinden die Kartenleser als "überlegen", weil sie so toll Karten lesen können.
Sicherlich ist beides Quatsch.
Ich schreibe hier nur das, wie ich es für mich entschieden habe. Ich brauche (in diesem Umfeld "USA Urlaub") kein Navi. Ich bin weder "stur", noch "Technikphobiker", sondern einfach realistisch. Ein Navi hätte mir in meinem aktiven Berufsleben vieles erleichtert, ich wäre einer der ersten gewesen, die es installiert hätten. Aber damals mußte ich gezielt Kunden besuchen, die ich nicht kannte und deren Adresse ich vorher noch nie gesehen hatte. Da leistet ein Navi unbezahlbare Dienste.
Aber im USA Urlaub, wie ich ihn mache, ist es fehl am Platz. Ich plane meinen Urlaub nicht bis auf drei Stellen hinter dem Komma vor, ich suche keine bestimmten Adressen, sondern ich fahre einfach in eine bestimmte Richtung, mit einer bestimmten Vorstellung und schaue auf die Karte, welche Wege sich lohnen. Und da nervt(!) mich ein kleiner Bildschirm bis zum geht nicht mehr. Mich nervt auch, das Navi abends aus dem Auto herauszunehmen und morgens wieder einzubauen (irgendwo hinzukleben). Wir haben schon so zu viel zu schleppen (selbst mein Notebook hat genervt - jetzt habe ich endlich ein Netbook, das kommt in einen Koffer).
Und ich finde es auch durchaus nicht "einfacher" (oder bequemer), ein Navi zu bedienen. Das stimmt einfach nicht. Ein Navi ist genial, wenn es einen ans Ziel leitet. Aber ein schneller Blick auf eine Landkarte ist durch ein Navi nicht zu ersetzen. Nun könnte man ja beides mitnehmen (machen ja auch einige) - aber wozu sollte ich es benutzen? Die Motels liegen am Wegesrand, die kann ich gar nicht übersehen. Und der von Dir genannte Walmart - mal doch im ernst: wie soll man den denn übersehen? Die liegen doch immer in irgendeinem Ort an der Hauptdurchfahrtsstaße und wenn nicht, dann sind sie ausgeschildert (was aber eher selten ist). Ich habe in den USA ausnahmslos noch nie einen Supermarkt "suchen" müssen - im Gegenteil - sie zu übersehen ist nahezu unmöglich.
Wenn ich es realistisch zusammenzähle, hat ein Navi (immer wohlgemerkt für mich, resp. für uns) zu keinem Zeitpunkt einen Vorteil. Nicht bei der Art, wie wir den Urlaub in den USA verbringen. Wieso sollte ich eines kaufen (ich besitze zu Hause auch keines, da wir da auch alles so kennen), was Geld kostet, die Landkarten aber nicht ersetzt (höchstens ergänzt - aber für uns eben nicht), mich vor Ort nervt, und ich es zu keinem Zeitpunkt sinnvoll einzusetzen weiß?
Und "Technophobiker" ist wahrscheinlich die Formulierung des absoluten Gegenteils dessen, was ich bin. Aber ein Navi reizt mich nicht.
Dennoch (um noch mal auf das Thema "Überlegenheit" zurückzukommen) akzeptiere ich natürlich, wenn jemand lieber mit Navi in den Urlaub fährt. Ich fühle mich nicht überlegen, nur weil ich kein Navi benutze. Ich brauche es nicht - und kaufe es nicht.
Übrigens brauche ich auch kein Handy mehr - ich habe gestern festgestellt, dass mein letztes abgerechnetes Handy-Telefonat im September stattgefunden hat: im Urlaub auf Mallorca. Zu Hause brauche ich es nicht mehr, ich werde den Vertrag jetzt kündigen. Bin ich dann auch "stur", oder "Technophobiker", oder "überlegen"? Oder vielleicht doch einfach nur realistisch?!