Ich gebe zu, dass meine Vorbereitung nicht gerade optimal war. Allerdings denke ich, dass unsere Vorbereitung immer noch besser ist als 80 Prozent der Leute, die ich unterwegs gesehen habe. Ich denke da an eine Jugendgruppe, die total am Ende war, obwohl sie zum Teil nicht mal ganz unten waren.
Ich denke, das Hauptproblem dieser Wanderung ist, dass der Canyon keine Fehler und keine Unwägbarkeiten verzeiht. Bei uns einfach das Problem, dass wir unten feststellen mussten, dass 70 Prozent unserer Nahrungsmittel verdorben waren - echtes Pech - ansonsten hätten wir essensmäßig kein Problem gehabt. Die vielgelobten Power-Riegel mögen für viele eine Alternative sein, aber für uns als Allergiker wegen der üblichen Nussbeimischung nicht essbar.
Im Gegensatz zu irgendwelchen Alpentouren sehe ich beim Grand Canyon auch das Problem, dass man halt die eine Hälfte NUR nach unten und die andere NUR nach oben geht. Damit werden die Muskeln - gerade auch wegen der zum Teil recht steilen Wegstrecken - sehr unterschiedlich belastet. Wenn man das nicht gewohnt ist, sind Probleme nicht weit. Und das man dann eben erst beim permanenten Bergauflaufen feststellt, dass man Probleme mit den Schuhen bekommt, die ansonsten auf ebenem Boden eigentlich okay waren - tja, das lernt man dann eben.
Hinsichtlich der Phantom Ranch: Naja, vor 15 Jahren war ich mal unten, aber so genau erinnerte ich mich nicht mehr. Und wenn ich unten ankomme und da einige Hütten sehe, gehe ich einfach mal davon aus, dass das die berühmte Ranch ist. Dass sie es nicht war, habe ich später dann auch festgestellt. Ausschilderung hatte ich übrigens nicht gesehen.
Übrigens hat mich vielleicht gerade diese damalige Tour vor 15 Jahren jetzt die Sache lockerer oder zu locker angehen lassen, denn damals hatte ich - jünger, dynamischer? - keine Probleme. Wenn ich aber genau nachdenke, waren einige aus meiner Gruppe danach total am Ende - aber wenn es einen nicht selbst betrifft, verdrängt man es ja.
Mir gibt jedenfalls zu denken, dass die Ranger darauf hinweisen, dass das typische Todesopfer im Grand Canyon jung, sportlich, männlich ist.
Fazit: Ich würde diese Tour wirklich nur denjenigen empfehlen, die ausreichende Erfahrung mit Bergtouren haben. Allen anderen kann ich nur sagen, dass es gut gehen kann, aber auch furchtbar daneben gehen kann.