Ich bin überrascht, was für ein missionarischer Eifer hier teilweise an den Tag gelegt wird
Ich habe glaube ich schon mal in diesem Thread geantwortet (wahrscheinlich das Gegenteil von dem, was ich gleich schreiben werde;)), bin aber zu faul zum suchen. So sehe ich das heute:
Es kommt drauf an
In der Regel buche ich nur den Flug, das Auto und die erste Nacht vor. Ich habe einen Plan im Kopf, wo ich hin will und habe mich meist auch schon über die Hotels informiert, die an den geplanten Etappenorten für mich infrage kommen.
Meine Erfahrung von diversen Trips hat mich aber gelehrt, dass ich die ursprüngliche Planung selten einhalte. Sei es weil das Wetter nicht mitspielt, sei es, dass es mir irgendwo viel besser oder auch viel schlechter gefällt als erwartet, etc. Deshalb wäre eine Vorbuchung für alle Hotels der Tour mir viel zu viel Arbeit (erst alles buchen und dann unter Umständen im Urlaub alles wieder stornieren). Ich habe auch fast nie länger als 15 Minuten für die Motelsuche gebraucht (wie gesagt, ich informiere mich ja vorher, was infrage kommt).
Die einzige Ausnahme war St. George vor 2 Jahren, wo tatsächlich aufgrund diverser Highschool-Spotzveranstaltungen an ein em Samstag kein Zimmer mehr zu bekommen war und ich nach Hurricane weiter fahren musste. War aber auch eine spontane Entscheidung, dort zu übernachten, weil eigentlich campen bei Little Finland geplant war, was wegen schlechten Wetters ausfiel. Vorausplanung und -buchung hätte also nicht genutzt
Ich liebe es einfach, vor Ort noch die Freiheit zu haben, meine Planung komplett über den Haufen zu werfen und z.B. wie schon passiert wegen schlechten Wetters eine Woche Utah zu streichen und tatsächlich Las Vegas und Umgebung unsicher zu machen.
Ich sehe das aber keinesfalls dogmatisch. Für meine leider gerade zu Ende gegangene Tour hatte ich fast alles vorgebucht, weil L.A. und Las Vegas am Anfang und Ende feststanden und in der Mitta das Death Valley, wo ich Glück hatte, überhaupt noch ein Zimmer zu bekommen (online war fast alles ausgebucht). Da dazwischen jeweils nur wenige Tage lagen, habe ich mich entschlossen, den Rest auch vorzubuchen. War auch völlig o.k.. Allerdings stellte sich vor Ort heraus, dass ich am Ankunftstag in der Furnace Creek Ranch problemlos noch ein Zimmer für drei Nächte übers Wochenende bekommen hätte, weil viele Monate vorher buchen, um dasnn kurzfristig zu stornieren. Auch zur Death Valley-Hauptsaison wäre es also möglich gewesen, spontan ein Zimmer zu bekommen. Trotz Vorbuchung habe ich die Route natürlich am Ende doch noch mal geändert, was dank Buchung auf der Hotelseite und Storno-Möglichkeit am Ankunftstag auch kein Problem war.
Das ist vielleicht meine einzige Einschränkung: Ich würde nur Vorbuchen, wenn ich kurzfristig kostenlos (oder gegen eine minimale Gebühr) stornieren kann. "Non refundable" läuft mit mir nicht.
Preislich unterscheiden sich beide Reiseformen meiner Meinung nach kaum. Ich habe schon billige Zimmer vorgebucht, wo ich vor Ort deutlich mehr hätte zahlen müssen, aber auch schon als Walk-in den Preis (mit oder ohne Coupon) auf die Hälfte der Internetrate drücken können, weil alles leer war. Die einzige Ausnahme sind vielleicht Hotwire und Priceline, wobei ich die eher dazu nutze für das gleiche Geld ein besseres Hotel zu bekommen.
Fazit: Jeder wie er mag. Wer das (theoretische) Risiko scheut, abends ohne Unterkunft dazustehen und seine Hotels nach Tipadvisor- und Forumsberichten aussuchen will, soll vorbuchen. Wer lieber flexibel ist und nichts dabei findet, zur größten Not auch mal in einer Absteige oder im Auto zu nächtigen, genießt das Gefühl, einfach drauflos fahren zu könnnen ohne im Hinterkopf zu haben, wann er wo sein muss. So kann man auch mal der Stimmung des Augenblicks folgen.
Wie daraus ein besserer oder schlechterer Urlaub wird, erschließt sich mir nicht. Jeder wird ja in der Regel das tun, was zu
seinem Typ passt.