Hallo
grinsen muß ich ja, weil Supreme einerseits die Vollkasko-Mentalität hier anprangert - aber andererseits nie wieder "nur" mit einem Arbeitsvisum in die USA gehen würde.....
Schon ein bißchen paradox (und da schlägt dann doch wieder das Sicherheitsdenken durch)....
Denn wenn er so ein gefragter Mann ist, wäre es doch kein Problem, während der Zeit des Arbeitsvisums die Greencard anzuleiern (meine Freunde haben das gemacht, der Spaß hat da noch unverhältnismäßig lang gedauert, daß sich während der Bearbeitungszeit die "Job description" so maßgeblich geändert hat, daß der ganze Mist nochmal von vorne los ging - üblicherweise ist das aber in etwa 2 - 3 Jahren zu schaffen).
Und auch Dschlei hat in den USA gelebt, dort auch gern gelebt - aber im mehr als komfortablen Mantel eines Ex-Pat - mit deutschen Modalitäten im Arbeitsvertrag.
Amerikanische Realität sieht ja doch eher so aus: in einem mehr als guten Unternehmen mit weit überdurchschnittlichen Social Benefits schafft man es bei 15 Jahren Betriebszugehörigkeit auf 20 Tage Urlaub, dazu 5 "Sick Days".
Außerdem zahlt die Firma eine gute Krankenversicherung - auch für die Familie. Die im Bundesstaat auch eine sehr gute Abdeckung zeigt. Blöd, wenn man im Urlaub in Arizona krank wird, dann kann die Fahrt zum nächsten Arzt, der "gecovert" ist schon mal 500 Meilen betragen.....
Die Firma zahlt auch in eine Versicherung ein, die bei Geburt ein "maternity leave" (also Mutterschaftsurlaub) zahlt - so hatte meine Freundin einerseits die übliche Zeit in den USA von 12 Wochen (gesetzlich unbezahlt, in der Firma als Social Benefit aber bezahlt) und darüber hinaus durch die Versicherung ein halbes Jahr bei 70 % ihres Einkommens. Das ist wirklich gut.
Es ist also so: natürlich gibt es in Bereichen, wo die Arbeitnehmer gefragt und qualifiziert sind durchaus Anstrengungen der Arbeitgeber, diese durch Annehmlichkeiten zu halten und zu locken.
Und auch amerikanische Arbeitnehmer hätten gerne eine Sicherheit im Job und freuen sich, einen Job zu haben, der solche Sicherheiten bietet. Das ist aber die Minderheit der Jobs.
Echte Arbeitsverträge in bindenden Sinn sind mehr als selten - meist gibt es nur den letter of intent, der zwar einen Rahmen absteckt, aber nur unverbindlichen Charakter hat.
Ich zitiere mal meine Freundin: Wäre ich mir völlig klar gewesen, WIE unverbindlich das Ganze ist, ich weiß nicht, ob ich ausgewandert wäre.
Und wir sprechen über jemanden, der seit Beginn des Studiums zielgerichtet auf die Auswanderung vorbereitet hat, ein Studienjahr im Mittleren Westen samt Ehemann verbrachte, bei der Auswahl des 1. Jobs eine Firma wählte, die die Versetzung in die USA in Aussicht stellte und ohne Zögern die Firma wechselte, als die USA-Versetzung bei der 1. Firma immer vager wurde, da man die Mitarbeiterin in Deutschland gut einsetzen konnte...
Die 2. Firma garantierte dann die Versetzung - zahlte auch den Umzug, verlangte aber die Umwandelung in ein amerikanisches Arbeitsverhältnis.
Wohlgemerkt - da ist alles geglückt, die leben seit mehr als 10 Jahren in den USA; Haus, 2 Kinder, inzwischen Greencard und wollen nun die Staatsbürgerschaft annehmen (unter Beibehaltung der deutschen SB).
Guckt man genau hin: es ist dennoch ein sehr deutsches Leben, daß dort geführt wird. Und sehr deutsche Eigenschaften sind es im übrigen auch, die den Arbeitgeber bewogen haben, sie zu nehmen, zu behalten und sie dahin gebracht haben, wo sie jetzt stehen.
Lustigerweise wissen nämlich die amerikanischen Großfirmen genau, was sie an einem deutschen Diplom-Ingenieur haben und warum sie um die werben...
Antje