Tag 1, Samstag 21. Januar 2012Gegen 5 Uhr schellte der Wecker und etwas verbeult gings raus aus den Federn. Die Nacht war sehr, sehr kurz, denn eine Familenfeier am Abend zuvor führte zu dem Ergebnis Spät ins Bett zu kommen und die Höhe der dabei konsumierten Menge an Alkohol sorgte für die entsprechende Katerstimmung. Vielleicht lags ja auch am Alter, denn über Nacht stand bei mir Plötzlich ne "4" vorne beim Alter, was im Schwabenland dem "Gescheit werden" gleich kommt.
Nach einer schnellen Dusche und dem letzten Gepäckcheck gings auch schon auf die Autobahn in Richtung Stuttgarter Flughafen, wo wir nach einer 20 Minütigen Autofahrt um 6 Uhr ankamen. Das Auto stellten wir ins Parkhaus für 20 Euro für 2 Tage - so muss man niemanden mitten in der Nacht aus dem Bett jagen . . . Das Check-In wickelte ich bereits einen Tag vorher ab und die Bordkarten hatten wir in der Tasche - auch für den Rückflug. Das Reisen wird - finde ich - immer komfortabler.
Um 6:20 Uhr begann das Check-In. In Stuttgart steigt man da bei Germanwings in den Bus - wie in den guten alten Zeiten. Wir hatten keine Eile, doch wie immer zeigt sich dasselbe Bild: jeder will in der Schlange stehen - jeder hat wohl Angst hier gelassen zu werden oder den Flug über zu stehen. Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln, wenn sich da sogar Leute vordrängeln. Ähnliches spielt sich ja auch immer nach der Landung ab: sobald der Flieger aufsetzt kann es keiner erwarten, dumm im Gang rumzustehen um zu warten bis die Türe endlch aufgeht. Hinterher treffen sich dann sowieso wieder alle im Bus . . . Aber ich schweife ab.
Ursprüngliche Abflugzeit war 6:50 Uhr - auf Grund des einsetzenden Schnees verzögerte sich das Ganze um 20 Min. da wir noch erst durch die "Enteisungs-Dusche" mussten. Somit hoben wir gegen 7:15 Uhr ab - geplante Flugzeit 1:20 Min. Der Flug war sehr unruhig - ich habe selten soviel Gewackle erlebt. Lt. dem Piloten hatten wir starken Gegenwind. Um 7:40 Uhr Ortszeit sind wir aber sicher in Stansted gelandet. Dann das oben beschriebene Prozedere, ehe alles über zwei Rolltreppen nach unten zur Shuttlebahn ging. Die Bahn brachte einen zum Hauptterminal zur Passkontrolle und von dort gingen wir den gut beschriebenen Weg zum Stansted Express entlang. Um 8:05 Uhr sassen wir im Zug - nach einer langweiligen Fahrt kamen wir um 8:50 Uhr am Bahnhof Liverpool Street an.
Mein erster wirklicher Kontakt mit "Britain" sah folgendermassen aus:
Immerhin wird man in der gesamten Stadt darauf hingewiesen, dass die Engländer alles andersrum machen . . .
Das gebuchte Hotel liegt praktisch auf dem Bahnhof und war schnell gefunden. Das "Andaz Liverpool Street" empfing uns mit einer noblen Moderne und der typischen britischen Freundlichkeit. Der Clou: eine Rezeption suchte man vergebens. Man wird von Mitarbeitern in der Lobby empfangen und zu einer Couchecke begleitet. Dort werden einem Geränke und Snacks angeboten und der Check-In läuft ohne "Theke" ab. Die nette Dame tippte alles in ihr iPad ein, zog die KK durch, gab uns die Keycards fürs Zimmer und begleitete uns hoch aufs Zimmer. Dort wurde uns alles erklärt und auf die Besonderheiten aufmerksam gemacht: Minibar im Preis inklusive, Schuhputzservice inklusive, kostenfreies Wlan, Ortsgespräche umsonst, Steckdose mit Adapter für "richtige" Europäer, usw. Computer vergessen? Kein Problem! In der Schublade liegt ne Bluetooth-Tastatur mit der man über den TV ins Internet kann - hat einwandfrei funktioniert! Wie gesagt, der Spaß hat aber auch ordentlich gekostet . . .
Gegen 9.30 Uhr gings "auf die Gass". Ein ca. 10 Minütiger Fußmarsch brachte uns direkt an die Tower Bridge, wo sich unser nächstgelegener Busstopp befand.
Wir gingen in Richtung Tower Bridge. Für mich DAS Bauwerk Londons - auch in Verbindung mit dem Tower, den ich mir übrigens viel kleiner Vorstellte. Von der Tower Bridge hat man einen schönen Ausblick auf die "HMS Belfast"
und natürlch auf den Tower
Wir gingen von der Tower Bridge, holten uns zum Wachwerden einen Kaffee bei Starbüchs und schlenderten einmal um den Tower herum.
Das Wetter war windig - aber immerhin trocken. Von den Temperaturen her würde ich sagen so um die 10 Grad. Es liess sich für die Jahreszeit gut aushalten.
Nach der Runde stiegen wir gegen 11 Uhr am Tower Hill in den Hop-on-Hop-off-Bus. Dieser brachte uns über die Soutwark Bridge auf die andere Uferseite der Themse, vorbei am Shakespeare's Globe über die Blackfairs Bridge wieder zurück auf die ursprüngliche Seite der Themse. Wir sassen im Doppeldecker Bus oben im freien, was ganz schön zugig war. Aber ich wollte es ja so und will nicht meckern . . . Die Fahrt ging an der Themse entlang weiter bis zum Trafalgar Square/Nelsons Column, wo wir einen etwas längeren Aufenthalt (5 Min.) hatten.
Von dort gings weiter in Richtung Süden, die Whitehall entlang und vorbei an der Downing Street - auch wenn man die No. 10 nicht wirklich sieht.
Ich hatte immer gedacht, man kann bis zum Haus gehen. Wenn ich da an das Wohnhaus unserer Angela denke - da stehen sich lediglich zwei überfütterte Polizisten die Beine in den Bauch . . .
Weiter gings bis zum Big Ben/Houses of Parliament und über die Westminster Bridge wieder auf die andere Flußseite.
Wir bliebne die ganze Fahrtstrecke über im Bus, da wir an diesem Tag erstmal die Stadt etwas beschnuppern wollten und unsere Priorität auf die Gegend um die Oxford Street/Picadilly Circus setzten.
Nächster Stopp: Buckingham Palace
Das Wetter wurde leider schlechter und es begann zu tröpfeln. Ich muss sagen, dass ich etwas enttäuscht war von dem "Palast" - da haben Paris, Wien oder Potsdam mehr zu bieten . . . Allerdings lebt da ja auch keiner mehr drin . . .
Wir schauten uns am Buckingham Palace um, aber wirklich geniessen konnte man es hier nicht, denn man bekam wie so oft eine bestimmte Spezies zu Gesicht: völlig aufgedrehte Asiaten, die einem andauernd quer über die Füße treten. Was mir ebenfalls auffiel: jede Menge Spanier und Italiener. Bitte nicht falsch verstehen - ich habe rein gar nix gegen die Leute, aber mir ist in den letzten 2 Jahren verstärkt aufgefallen, dass man immer mehr auf die beiden Völker im Ausland trifft - gabs meiner Meinung nach früher nicht. Vllt. täusche ich mich aber auch.
Inzwischen knurrte der Magen gehörig, denn im Bauch hatten wir noch nicht wirklich viel. Wir stiegen - auch auf Grund des Wetters in den nächsten Hip-Hop-Bus, der uns zur Haltestelle Hyde Park/Speakers Corner brachte. Dort sind wir ausgestiegen und uns bei "Pret" erstmal was Essbares und Kaltgetränke besorgten.
Gut gestärkt - es war inzwischen 14 Uhr - konnte der Bummel über die Oxford Street beginnen. Es regenete übrigens nicht mehr. Meine Frau hatte einen bestimmten Schuhladen in der Carnaby Street im Kopf - der musste latürnich besucht werden. Dazu aber später mehr. Wir schlenderten ertsmal die Oxford Street einmal hoch - und einmal runter. Zwischendurch gings in diverse Läden und es wurden die ersten Beutestücke gesichert. Von der Oxford Street gings dann die Regent Street hinunter bis zum Picadilly Circus.
Auch hier war ich etwas enttäuscht. O-Ton des Verfassers: "Time Square für Arme". Nach weiteren Zwischenstopps in diversen Läden gings dann - inzwischen war es schon dunkel - in die Gegend um die Carnaby Street. Hier besuchten wir den oben angesprochenen Schuhladen, den meine Frau von einer Freundin empfohlen bekam:
http://www.irregularchoice.com/ abfefahrn sag ich nur . . . Fette Beute wurde gemacht und dann konnte das Abendessen eingeläutet werden.
Wir gingen zum Essen praktisch nebenan ins "Shakespeares Head". Einem Pub, das im 2. Stock ein Restaurant beheimatet hat. Wir bestellten uns typische Englisches: Fish & Chips mit Essiggeschmack, einen Salat dazu. War sehr lecker und überraschenderweise gar nicht teuer: 10 Pfund fürs Essen wollte der Wirt haben. Da ich Geburtstag hatte gabs für mich noch drei Pints Ale obendrauf. Allerdings ganz nach "Asterix bei den Briten": ist die Servicia nicht Warm genug? Alle Gerüchte und Erzählungen bestätigten sich, denn das Ale (die Servicia) war wirklich Pi**warm! Dennoch lecker. Fehlte nur noch das Wildschwein in Minzsoße. Meine Frau begoß meinen Feiertag und ihre Ausbeute mit 3 Gläsern Wein - insgesamt waren wir inkl. Trinkgeld 50 Pfund los - fand ich jetzt gar nicht sooooo teuer . . .
Unseren letzten Hip-Hop-Bus haben wir schon lange verpasst - inzwischen war es 20 Uhr und die kleine Reisegruppe im wahrsten Sinne des Wortes Hundemüde. Auch ich musste meinem inzwischen hohen Alter tribut zollen: der Baum wankte sozusagen.
Am Picadilly Circus wollten wir eigentlich in ein Taxi steigen - die ich übrigens total witzig finde. In dem Moment fuhr ein Lininenbus an uns vorbei und hielt praktisch vor unserer Nase. Als Endziel stand drauf: "Liverpool Street Station". Also entschieden wir uns, mit dem Bus zurück zum Hotel zu fahren. Wir lösten zwei Tickets und stiegen in den nächsten Bus.
Dieser brachte uns in knapp 30 Min. zum Bahnhof und 2 Min. später waren wir etwa gegen 21 Uhr im Hotelzimmer. Netterweise dachte das Hotel an mich und sorgte für einen sog. Mitternachtssnack.
Nette Geste - die Marmortafel hab ich übrigens nicht runterbekommen.
Nach einer Dusche gings in die Heia. Meine Frau hat schon geschlafen, bevor ihr Kopf aufs Kopfkissen aufsetzte. Ich schaute noch "Beverly Hills Cop I". Ein schöner Tag geht zu Ende!!
Thema: 2 Tage Kurztrip nach London (Gelesen 9206 mal)