Freitag, 20. Juli 2007 Ein Paradies auf ErdenZiemlich früh klingelte der Wecker, da wir uns unheimlich auf den Etosha NP freuten und wir so schnell wie möglich da sein wollten. Nach Packen und Frühstücken fuhren wir zuerst nach Outjo, um unsere Vorräte (Cola, Bier , Schokolade sowie Rollkuchen ) aufzustocken. Dann fuhren wir zum Etosha Nationalpark. Der Etosha Nationalpark ist mit über 22.000 Quadratkilometer der größte und bedeutendste Nationalpark des Landes. Der Wildbestand des Etosha Parks ist beeindruckend. Und wir hatten uns mit dem Winter die beste Tierbeobachtungszeit ausgesucht, denn in der Winter-Trockenzeit sind die Wasserlöcher sehr gut besucht. Am Nationalparktor angekommen wunderten wir uns über die schnelle "Einreiseprozedur", denn normalerweise ist alles sehr bürokratisch und dauernd entsprechend lange.
Im Nationalpark selbst gibt es drei staatliche Camps, die nicht wirklich einen guten Ruf haben, aber halt die einzigen Unterkünfte im Park sind. Wir haben in allen dreien gewohnt und waren zufrieden bis begeistert. Unsere erste Unterkunft war Okaukuejo, bekannt für ein riesiges, beleuchtetes Wasserloch direkt am Rand des Camps, so dass man dort auch nachts Tiere beobachten kann. Wir konnten schon einchecken, obwohl es erst 11:00 Uhr war. Leider bekamen wir keinen Bungalow am Wasserloch, aber man kann nicht alles haben. Dafür war unser Bungalow frisch renoviert (der Etosha feierte sein 100jähriges Bestehen und alles wurde hierfür renoviert und aufgehübscht) und zwar einfach, aber zweckmäßig eingerichtet (immerhin mit Kühlschrank und einem kleinem Wohnzimmer). Als wir alles eingekramt und unseren leckeren Rollkuchen (mitten in Afrika
) gegessen hatten, fuhren wir zum ersten Wasserloch. Unterwegs entdeckten wir schon Springböcke in rauhen Mengen, Zebras, Streifengnus, Oryx und unglaublich viele verschiedene Vögel, u.a. eine Eule, einen Sekretär, Gelbschnabeltokos, Raben, Raubvögel und sogar einen Wiedehopf.
Im Etosha gilt - außerhalb der geschützten Camps - die strikte Regel: Autofahren ja, Aussteigen nein (dort fühlt sich bestimmt jeder Amerikander sauwohl ). Das ist zwar auf der einen Seite schade, aber auf der anderen Seite sehr verständlich, wenn man bedenkt, wie gut Raubtiere sich tarnen können und so ein leckerer Tourist ist ja auch nicht zu verachten. Autos gehören nicht in das Beuteschema von Löwen und Co., laufende Menschen sehr wohl .
Am ersten Wasserloch entdeckten wir Oryx, Zebras und die unvermeintlichen Springböcke. Im Gegensatz zu manch anderen Touristen hatten wir mit 5 Tagen unendlich viel Zeit und dementsprechend gelassen gingen wir auch die Wasserlöcher an: wenn nichts los war, wartet man einfach eine Weile, dann kommen schon Tiere! Genug zu lesen hatten wir immer dabei, so dass uns auch nicht langweilig wurde. Es war jedenfalls herrlich, die Tiere in natürlicher Umgebung - nur wenig beeinträchtigt durch den Tourismus - beobachten zu können. Beim nächsten Wasserloch - Okondeka - blieben wir insgesamt zwei Stunden und konnten Strauße, eine Herde Streifengnus, Zebras, einen Sekretär und mehrere Riesentrappen beobachten.
Dann sahen wir noch einen Löffelhund und mehrere Schakale und kurz bevor wir wieder fahren mussten (bei Sonnenuntergang müssen alle wieder im Camp sein), erschienen noch Giraffen!
Auf der Heimfahrt zum Camp konnten wir sogar ein Löwenpaar erspähen. Löwen schon am ersten Tag! Leider war das Licht schon zu schlecht und die Löwen zu weit weg, um vernünftige Aufnahmen machen zu können, aber wir waren ja noch 4 Tage hier. Doch das sollte noch nicht alles bleiben: im Camp angekommen gingen wir sofort zum Wasserloch und amüsierten uns zuerst über einen kleinen Schakal, der es sich im Flutlicht bequem gemacht hatte.
Plötzlich sahen wir am Horizont eine Staubwolke auf uns zukommen. Nach und nach erkannten wir, dass eine riesige Herde Elefanten (über 30 Tiere) auf dem Weg zum Wasserloch war. Unglaublich, wie leise Elefanten sind - man hörte so gut wie kein Geräusch. Das änderte sich allerdings ziemlich, als die Tiere das Wasserloch erreichten: es wurde getrunken, was das Zeug hielt. Die jüngeren Elefanten spielten ausgelassen im Wasser - das ganze Schauspiel war einfach herrlich und zugleich ziemlich beeindruckend.
Nach über einer Stunde Elefanten-beobachten trieb uns dann der Hunger ins Restaurant. Über das Essen hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens, nur das Eis war ziemlich lecker. Danach wollten wir dem Wasserloch nur einen kurzen Besuch abstatten und sind natürlich wieder kleben geblieben. Diesmal konnten wir Nashörner und Giraffen bewundern.
Vor Nashörner habe ich ziemlichen Respekt, sie können schlecht sehen und gehen deshalb mit unglaublicher Aggressivität und Gewalt gegen alles vor, was ihnen suspekt erscheint. Irgendwann wurde es dann doch zu kalt und müde, aber mit tollen Eindrücken, gingen wir schlafen.