Hm, ich habe gerade gemerkt, dass in den letzten Tagen das Bildereinfügen irgendwie schiefgegangen war und ich nicht das Bild in höchster Auflösung eingefügt hatte. Die Hochkant-Bilder kamen mir auch zu klein vor. Aber egal, jetzt funktioniert es hoffentlich:
Sonntag, 6. NovemberAls der Wecker um halb sechs klingelt, schaffe ich es immerhin, den Vorhang beiseite zu schieben und rauszuschauen. Nein, der Himmels ist bewölkt, also stehe ich nicht zum Sonnenaufgang auf, sondern bleibe noch eine Stunde im Bett liegen.
Heute ist der letzte Tag an Bord, und nach dem Aufstehen packe ich schon mal meine Sachen zusammen, bevor ich zum Frühstück gehe. Heute morgen setze ich mich mit einem kleinen Teller Toast und Croissants aufs Sonnendeck und schaue auf die Händlerinnen hinunter, die uns laut rufend ihre Waren anbieten.
Um acht steigen wir dann auf ein kleines Boot um und fahren zur Besichtigung der Sung Sot Cave, auch Amazing Cave genannt. Die Paloma hat werbewirksam die Segel gesetzt, als wir uns mit dem Boot auf den Weg machen.
An der Höhle sind Heerscharen von Menschen unterwegs. Anscheinend steht sie auf dem Programm jeder Schiffsfahrt. Man muss die Treppen zur Höhle hinauf regelrecht Schlange stehen.
Die Höhle selbst finde ich ganz nett, aber nicht atemberaubend. Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass die Tropfsteine in unterschiedlichen Farben angestrahlt werden. Aber das ist wahrscheinlich asiatischer Geschmack.
Berühmt ist die Höhle für einen ganz besonderen Stalagmiten, und unser Reiseleiter „Lucky“ teilt uns kichernd mit, dass der Stalagmit an einen Finger erinnert oder ein Schwert oder....? Na ja, ratet selbst.
Nach dem Höhlenbesuch hat man noch einen schönen Blick in die Halongbucht. Das Wetter spielt allerdings bei der Aussicht nicht wirklich mit. Ab und zu kommt landet ein Regentropfen auf der Kamera.
Eine Stunde später checke ich schon aus meiner Kabine aus. Es gibt ein letztes Mittagessen, während wir wieder zurück nach Halong City schippern. Zum Abschied wird das Essen noch besonders dekoriert: Garnelen, die über Gläserränder drapiert sind, dekorativ geschnittenes Obst. Während des Essen erfahre ich von den Australierinnen, dass ich nicht die einzige bin, die Erfahrungen mit Insekten gemacht hat: Ein Paar aus Kanada hat angeblich auf dem Schiff eine handgroße Spinne gesehen, eine der Australierinnen hatte eine riesige Kakerlake in der Kabine.
Während ich mich noch innerlich schüttele, kommt die Stunde der Wahrheit: Die Getränkerechnung. Ich halte mich mit 23 Dollar plus 7 Dollar vom Ausflug gestern noch ganz gut. Hm, sollte ich verraten, dass ein Bier 2 Dollar gekostet hat? Aber ich habe ja nicht nur Bier getrunken. Und über die Rechnung der Australierinnen bewahre ich Stillschweigen.
Es ist Zeit für ein paar letzte Fotos von Halong-City. Immer noch versteckt sich die Sonne hinter den Wolken, und ich bin froh, dass wir gestern bei unserem Relax-Tag besseres Wetter hatten.
Dann werden wir wieder an Land gebracht, und gegen halb eins klettern wir dann wieder in den Minibus und fahren zurück nach Hanoi. Unterwegs mache ich aus dem Bus noch ein paar Fotos. Es gibt villenartige Häuser zu sehen, aber auch kleine Essensstände und Geschäfte. Außerdem ist die Ernte im Gang. Der geerntete Reis wird anschließend auf allen verfügbaren Flächen zum Trocknen ausgebreitet.
Ab und zu überholen wir abenteuerlich beladene Mopeds. Leider habe ich gerade den Fotoapparat nicht zur Hand, als wir an den Highlights des Tages vorbeikommen: Ein Fahrer hat tatsächlich ein kleines Rind hinter sich auf dem Moped liegen, ein anderer transportiert mehrere Käfige, aus denen Gänse herausschauen. Ansonsten gibt es kaum einen, der alleine auf seiner Maschine sitzt. Meistens fahren mindestens zwei Erwachsene zusammen, manchmal sitzt auch ein Kind vor oder hinter dem Erwachsenen, manchmal zwischen zwei Erwachsenen, und manchmal finden auch zwei Erwachsene samt zwei Kindern Platz.
Um halb sechs bin ich dann wieder im Hotel, wo man mich schon wie eine alte Bekannte empfängt. Mein Koffer wartet schon im Zimmer auf mich, der Mitarbeiter an der Rezeption überreicht mir den Schlüssel und teilt mir mit, dass er leider kein Ticket für das Wasserpuppentheater für mich buchen konnte. Ich bitte ihn, für den nächsten Donnerstag nochmal zu probieren und buche auch gleich für den Freitag eine Tagestour zur Parfüm-Pagode. Im Zimmer angekommen hänge ich dann erst mal alle Akku-Ladegeräte an die Steckdosen, schreibe E-mails nach Hause, suche mein "Rei in der Tube" heraus und mache erst mal eine kleine Wäsche.
Den Tag lasse ich mit einem Besuch des Nachtmarkts ausklingen. Er findet in einer Straße der Altstadt statt, die heute abend für den Verkehr gesperrt ist. Im Hotel hat man mich vor Taschendieben gewarnt, so dass ich nur ein paar 100.000 Dong einstecke und ohne Kameras und Taschen unterwegs bin. Der Markt gefällt mir richtig gut. Es sind hier kaum Touristen unterwegs, sondern fast nur Vietnamesen, die sich für den Marktgang offenbar richtig aufgebretzelt haben. Viele Mädels staksen an der Hand ihres Freundes in High Heels durch die Straßen, und ich komme mir mit meiner Dreiviertelhose und den Turnschuhen ziemlich underdressed vor.
Auf dem Markt gibt es vor allem Handyzubehör und (gefälschte) Markenklamotten, aber auch viele andere Sachen, vom Kinderspielzeug über Klebetattoos, Seidentücher, Taschen, Schuhe bis zum mobilen Internet-Café mit zwei Computern. Ich finde es klasse und spaziere fast zwei Stunden die Straße hinauf und hinunter, bis ich schließlich zwei witzige Stofftaschen und einen Seidentischläufer kaufe und mich an einem Essensstand mit einem Pizzateil und einem Stück Schokoladenkuchen eindecke. Dabei hatte ich mir doch vorhin noch geschworen, heute abend mal nichts zu essen.
Im Hotel mache ich ein Picknick im Bett, und es dürfte ja jedem klar sein, womit ich die Pizza hinunterspüle.
Als ich kurz vor dem Einschlafen das erste mal seit drei Tagen meine Eltern anrufe, um zu melden, dass ich in der Halong-Bucht nicht ertrunken bin, fragt mich meine Mutter als erstes: „Und? Bist du wieder daheim?“. Ich antworte unwillkürlich mit „Ja“ und merke, dass ich mich hier in Hanoi in meinem netten Hotel schon richtig heimisch fühle.
Morgen will ich es mal ruhig angehen lassen und stelle keinen Wecker. Bisher bin ich an keinem Tag nach halb sieben aufgestanden, also will ich morgen mal ausschlafen. Und dann gehe ich Onkel Ho besuchen.
Gute Nacht!