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Autor Thema: Allein in einem fremden Land - Vietnam und Kambodscha im November 2011  (Gelesen 32288 mal)

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Angie

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Ist euch eigentlich auch die Ähnlichkeit (Absicht?  :oops: )  zwischen Onkel Ho und dem "KFC-Mann" aufgefallen?

Bis jetzt nicht, aber die Bilder haben eine verblüffende Ähnlichkeit :think:

Spinne musste reichen.

Jetzt sag' nicht, dass du die Spinne gegessen hast :shock: Und nein, ich bin alles andere als Vegetarierin, aber das ginge mir um einiges zu weit :lol:
Viele Grüße,
Angie

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frontloop33

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Jetzt sag' nicht, dass du die Spinne gegessen hast :shock:

Ja doch klar. Keine Kultur ohne Schock ;-)


Schmeckt übrigens teilweise knusprig (Beine) und wie eine Krokette (Körper)

Angie

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Ja doch klar. Keine Kultur ohne Schock ;-)


Schmeckt übrigens teilweise knusprig (Beine) und wie eine Krokette (Körper)

Deine Beschreibung, wie das Tierchen geschmeckt hat, liest sich sehr gut, aber..... Ich denke, ich sollte nicht so voreingenommen sein :lol:
Viele Grüße,
Angie

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Flicka

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Nach dem Bild mit der Spinne bin ich jetzt leider nicht mehr in der Lage, mich auf die Frage nach Ähnlichkeiten zwischen Onkel Ho und dem Kentucky-Mann zu konzentrieren. Aber vielleicht sollten wir daraus einfach eine nette Verschwörungstheorie basteln und sie bei Wikipedia einstellen? Frei nach dem Motto: "Nach außen war Onkel Ho ein bescheidener Mann, der den Verlockungen von Macht und Reichtum widerstand, heimlich jedoch baute er ein Restaurant-Imperium in den USA auf".  :wink:

Wer aber weniger auf Verschwörungstheorien und mehr auf Reiseberichte steht, für den stelle ich jetzt den nächsten Reisetag hier ein. Bis gleich!

Flicka

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Mittwoch, 9. November


Auf die Fragen heute Morgen, ob ich gut geschlafen hätte, kann ich immer nur antworten „to many barking dogs and to much kikeriki“, worauf ich jeweils ein Nicken ernte, bis auf die Engländerin und die Kanadierin, die mit „kikeriki“ nichts anfangen können und mich belehren, das hieße „cockadoodledoo“ - oder so ähnlich.

Jedenfalls gab es heute nacht offensichtlich einen Hundekampf in den Straßen, bei dem möglicherweise auch der Hahn mitgemischt hat, und als ich mich um sieben Uhr aus dem Bett schwinge und am Waschbecken neben den Toiletten eine Katzenwäsche veranstalte, fühle ich mich noch nicht wirklich fit. Verschlafen stolpere ich morgens mit dem Fotoapparat durchs Dorf und mache schon mal ein paar Bilder.




Gegen halb neun gibt es Frühstück, dann brechen wir zu einem Rundgang über den Markt in Mai Chau auf. Auf dem Weg dorthin treffen wir im Dorf auf drei Männer, die gerade fröhlich einen Hund braten.



In dieser Sitation bin ich hin und hergerissen. Einerseits mag ich Hunde sehr und bin geschockt. Im ganzen Dorf laufen nette Hunde herum, die freundlich behandelt werden und die ich bisher nicht als Fleischlieferanten eingestuft hätte. Andererseits: Wenn ich überlege, dass man hier Maden, Frösche, Schlangen und ähnliches isst, kommt einem ein knuspriger Hundebraten schon fast wieder normal vor.

Er hier sieht übrigens aus, als könnte ihm ein ähnliches Schicksal bevorstehen:




Es gibt aber auch schöne Fotomotive, wie die Teiche voller Blüten, an denen wir vorbeikommen.




Beim Spaziergang durch die Felder fällt uns auf, dass fast überall die Frauen die Feldarbeit erledigen. Na ja, die Männer sind wahrscheinlich um diese Zeit mit Hunde-BBQ beschäftigt...






Im Markt fällt dann natürlich wieder das viele Fleisch ins Auge. Daneben gibt es hier – ähnlich wie auf dem Markt in Hanoi, den ich schon besucht hatte, auch wieder lebende Tiere wie Raupen und Frösche. Auch ein paar Hühner warten zusammengepfercht auf ihr weiteres Schicksal.






Nach dem Marktgang nehmen wir die 1000-Steps-Cave in Angriff. Ich hoffe ja noch, dass 1000 Stufen einfach nur „sehr viele Stufen“ heißt, aber als ich Son frage, erklärt er mir, dass es tatsächlich sogar 1.200 Stufen wären. Wir arbeiten uns langsam den Berg hinauf und machen Bilder vom Tal.




An der Höhle angekommen, bin ich doch enttäuscht, denn der anstrengende Aufstieg hat sich nicht so recht gelohnt. Doch als wir gerade darüber sprechen, ob wir weiter in die Höhle hineinklettern sollten, hören wir plötzlich aus der Höhle ein verzweifeltes Heulen. Wir sind uns zuerst nicht sicher, aber es muss ein Hund sein, und so wie er klingt, ist er wahrscheinlich verletzt. Son und der Spanier klettern also hinunter, während wir Mädels oben warten und immer wieder das Heulen hören. Schließlich kommen die beiden zurück und haben wirklich eine kleine halbverhungerte Hündin dabei.




Die arme Hündin ist völlig verstört und zittert am ganzen Körper. Son und der Spanier tragen sie abwechselnd, und so klettern wir mit der Hündin die 1.200 Stufen wieder hinunter und fragen unten am Fuß der Treppe nach, ob sie dorthin gehört, denn sie läuft direkt zum ersten Haus und legt sich neben die Tür. Aber dort kennt man den Hund nicht, und so nehmen wir ihn schließlich mit ins Dorf und zur Lodge, wo er begeistert aufgenommen und gleich mal mit Schokomilch gefüttert wird. Ich habe ja so meine Zweifel, ob das die richtige Behandlung für die arme kleine Hündin ist, aber irgendwann fängt sie dann doch an zu schlabbern und macht auch keinen so verängstigten Eindruck mehr. Ich hoffe ja bloß, dass sie nicht mit Schokomilch gemästet und irgendwann gegrillt und gegessen wird.




Währenddessen wird auch unser Mittagessen serviert, wobei unserer Gastgeberin mehrfach betont, dass sie uns Schweinefleisch serviert und kein Hundefleisch.




Gegen halb drei machen wir uns schließlich auf den Rückweg nach Hanoi. Ich bin sozusagen hundemüde und kann kaum die Augen offenhalten. In Hanoi geraten wir dann auch noch in die Rush-Hour. Um sieben Uhr komme ich endlich im Hotel an, und weil ich mir heute gar keine Illusionen darüber mache, ob ich heute abend noch essen gehe, kaufe ich mir gleich noch gegenüber ein paar leckere Schokoteilchen. Als ich dann im Hotel ankomme, sofort meinen Schlüssel erhalte und in meinem neuen Zimmer eine mit frischen Blüten geschmückte Bettdecke vorfinde, bin ich froh, wieder „daheim“ zu sein. Der Ausflug nach Mai Chau hat sich sicher gelohnt, und trotz der Tatsache, dass im Dorf mindestens noch vier weitere Gästehäuser waren, hatte ich den Eindruck, zumindest ein wenig echtes Landleben mitzubekommen.

Die nächsten drei Nächte darf ich aber in meinem hygienisch einwandfreien Bett im Golden Sun Legend  verbringen. Ich schreibe den Reisebericht der letzten zwei Tage, wasche meine Klamotten aus, schreibe E-mails nach Hause, versichere meiner Mutter telefonisch, dass ich nicht von einer Schlange gefressen wurde und trinke – natürlich – auf meine wohlbehaltene Rückkehr ein Tiger Beer.

Morgen früh mache ich wieder einen Ausflug ins ländliche Vietnam – zumindest im Museum.

Gute Nacht!

Angie

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Andere Länder, andere Sitten - ich könnte kein Hundefleisch essen. Abgesehen vom Hunde-BBQ ist es schön, das wahre Landleben ein bisschen kennen zu lernen.
Viele Grüße,
Angie

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Anti

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Verkehrte Welt: Rinder werden Gassi geführt (erstes Bild) und Hunde laufen frei herum und werden zum BBQ...

Flicka

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Andere Länder, andere Sitten - ich könnte kein Hundefleisch essen. Abgesehen vom Hunde-BBQ ist es schön, das wahre Landleben ein bisschen kennen zu lernen.


Ich hätte es auch nicht probieren können. Zu der Lodge gehörte auch eine ganz liebe Hündin, die ab und zu "höflich" um Essen gebettelt hat. Wenn man einmal in diese dunklen Augen geschaut hat, dann kann man doch hinterher kein Hunde-Steak mehr essen. Na ja, zumindest ich kann das nicht.


Verkehrte Welt: Rinder werden Gassi geführt (erstes Bild) und Hunde laufen frei herum und werden zum BBQ...

Ja, da gibts bestimmt immer Streit, wer heute mit dem Ochsen raus muss. ;-)

paula2

  • Paula
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dass Rinder Gassi geführt werden haben wir in Hoi An (weiter in Süden auch gesehen). Das lag wohl daran, dass sie nur das Gras auf dem schmalen Streifen zwischen den Reisfeldern essen sollten. Ich denke mal wenn man sie frei rumlaufen läßt würden sie auch die Reispflanzen fressen...

Dass Hund gegrillt wird haben wir zum Glück nicht gesehen, dann hätten wir wohl nicht mehr so unbefangen alles mögliche an Suppen in Straßenrestaurants probiert  :shock:

und im Nachinein bin ich doch froh, dass wir immer im Hotel geschlafen haben und die Behausungen der verschiedenen Völker (auch Stelzenhäuser) nur im Völkerkundemuseum besichtigt haben. Falls wir mal wieder nach Vietnam fahren, werde ich mir merken im Zweifelsfall immer im ersten Stock eines solchen Gebäudes zu nächtigen, damit des Nachts kein Kriechtier naht...

dein Bericht ist weiterhin klasse Flicka! Freue mich mich auf die Fortsetzung  :D

Simmo

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Toll, den Bericht seh ich ja jetzt erst - da bin ich auch dabei!
War im Juni auch für einen Monat in der Ecke unterwegs, da werden schöne Erinnerungen wach.

Zum Thema Verkehr:

Ich habe in Hanoi einem Australier für 100$ ein Motorrad abgekauft (eine uralte Minsk, klasse Gefährt war das) und bin damit den Duong Ho Chi Minh runter gefahren bis nach Hoi An, da musste ich es aus Zeitgründen leider wieder verkaufen :(

Unterwegs hab ich, (abgesehen davon, dass ich etliche Male fast selber überfahren worden wäre von Bussen die einen, einen LKW überholenden, Bus überholten :D) jede Menge Unfälle gesehen. Ich hatte im Leben noch nie einen toten Menschen gesehn, hier innerhalb von 3 Tagen gleich 2 bei verschiedenen Unfällen. Einer hatte sich mit seinem Moped zerlegt und lag direkt auf der Strasse, die Polizei hat nichts abgesperrt oder abgedeckt und ich musste ca. 50cm neben seinem zermatschten Kopf herfahren   :?

Ich habe auch sehr viele Farangs kennengelernt die sich Roller o.Ä. geliehen haben und teils ganz schlimme Unfälle hatten.
In Hanoi vorm Krankenhaus hängt eine Tafel mit Fotos von Verletzungen die bei Verkehrsunfällen enstanden sind, da kommt einem das kot***.

Der Verkehr ist echt der reine Wahnsinn und ich war froh als ich mich wieder auf deutsche Regeln und deren Einhaltung verlassen konnte...

Hund durfte ich auch (unwissentlich) probieren und war angenehm überrascht vom guten Geschmack der "Special-Spring-Rolls". Die Freude hielt allerdings nicht lange an, als ich auf Nachfrage, was denn so "Special" an den Frühlingsrollen sei, vom Koch angebellt wurde :D

Trotzdem war die Reise ein unbeschreiblich tolles Erlebnis!

So, und jetzt freu ich mich auf die Fortsetzung!

Grüße, Simmo
6./7.2008 Southwest
4.2009 SFO + LV
6.2009 New York
10./11.2009 New York + Florida
5./6.2010 Southwest
2.2011 LV + Roundtrip AZ/UT/NM
6.2011 Vietnam + Kambodscha
2.2012 Toronto + NYC
3.-6.2012 Australien, Neuseeland, Südostasien

Flicka

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dein Bericht ist weiterhin klasse Flicka! Freue mich mich auf die Fortsetzung  :D


So, und jetzt freu ich mich auf die Fortsetzung!


Na, dann muss ich heute abend ja wohl noch nachlegen! Ich freue mich, dass ihr euch freut, und für den todesmutigen Simmo habe ich gerade noch ein Tiger Beer in den Kühlschrank gestellt. Willkommen an Bord!  :D

Matze

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Es ist wirklich ein völlig anderes Land und da meine ich nicht nur die Ess Gewohnheiten.

Wahrscheinlich werde ich da wohl nie hinkommmen - aber ein wenig lerne ich diese Länder durch Dich kennen.
Gruß Matze




San Francisco!!

Flicka

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Es ist wirklich ein völlig anderes Land und da meine ich nicht nur die Ess Gewohnheiten.

Wahrscheinlich werde ich da wohl nie hinkommmen - aber ein wenig lerne ich diese Länder durch Dich kennen.

Ich hätte vor einem Jahr auch noch nicht gedacht, dass ich jemals eine selbst geplante Reise nach Vietnam unternehmen würde - man soll also nie nie sagen. ;-)

Aber jetzt gehts erst mal weiter:


Donnerstag, 10. November

Als ich heute morgen gegen sieben Uhr aufwache, habe ich Kopfschmerzen, was ein ziemlich sicheres Zeichen dafür ist, dass ich zu viel Bier getrunken habe oder dass das Wetter sich gebessert hat. Und tatsächlich: Als ich nach draußen schaue, sehe ich strahlend blauen Himmel.

Zwei Stunden und zwei Aspirintabletten später sitze ich dann beim Frühstück. Die Kopfschmerzen sind weg, dafür habe ich plötzlich einen unglaublichen Appetit auf Wurstbrote und bastele mir eins aus Baguette und den gebratenen Würstchen vom Buffet. So gestärkt fahre ich mit dem Taxi zum Ethnologischen Museum, das etwa 7 km außerhalb des Stadtzentrums liegt.

Das Museum wird in meinen beiden Reiseführern wärmstens empfohlen. Zurecht. Es ist richtig gut gemacht, und ich bekomme sogar einen Flyer auf deutsch, der die wichtigsten Ausstellungsstücke erklärt. Etwa 84 % der in Vietnam lebenden Menschen gehören zur ethnischen Gruppe der Viet. Die restliche Bevölkerung teilt sich in über 50 ethnische Gruppen auf. Im Museum sind verschiedene Gegenstände und Trachten ausgestellt und man bekommt einen Einblick in das Alltagsleben der Gruppen.








Ein Highlight ist der Garten des Museum, wo verschiedene Häuser und Begräbnisstätten in Originalgröße nachgebaut sind.






Anschließend gönne ich mir noch ein Mittagessen im Restaurant im Museumsgarten, dann fahre ich mit dem Taxi zurück zum Hotel und gerate dabei dann doch an einen betrügerischen Taxifahrer. Auf dem Hinweg habe ich 110.000 Dong bezahlt, ca. 4 Euro. Jetzt soll ich plötzlich 215.000 Dong bezahlen, und der Fahrer behauptet frech, ich müsse ja seinen Rückweg zum Museum bezahlen. Ich bezahle erst mal gar nichts, steige aus und winke zum Hotel hinüber, wo auch schon einer der Mitarbeiter aufmerksam geworden ist und zu uns kommt. Das Fazit der Diskussion: Auf dem Taxi steht außen ein doppelt so hoher Preis wie normal, was ich ja grundsätzlich auch hätte lesen können, als ich eingestiegen bin, so dass ich das ganze unter Lehrgeld verbuche und die 200.000 Dong bezahle, die der Fahrer letztlich fordert. Pech gehabt. Aber in der Gesamtbilanz des Urlaubs wird sich dieses Geld sicher nicht bemerkbar machen.

Nachdem ich mich im Hotelzimmer ausgiebig mit Sonnencreme eingecremt habe, gehe ich zum Wasserpuppentheater, das am Hoan-Kiem-See und an der Altstadt liegt und versuche, doch noch ein Ticket für eine Vorstellung heute oder morgen zu ergattern. Das Hotel hatte keinen Erfolg bei der Buchung und hat mir empfohlen, nach zurückgegebenen Tickets zu fragen. Aber ich habe nochmal Pech: Alle Vorstellungen sind ausgebucht.

Hm, das Wasserpuppentheater wurde in einem meiner Reiseführer als Teil des "Pflichtprogramms" für Hanoi aufgeführt. Ein anderer Pflichtpunkt war eine Cyclofahrt durch die Altstadt. Ich beschließe also, mich bei dem schönem Wetter durch die Altstadt radeln zu lassen. Im Reiseführer wird der Tarif für eine Stunde mit "ab 20.000 Dong" angegeben - ich schaffe es immerhin, den Fahrer von 300.000 Dong auf 80.000 Dong herunterzuhandeln. ;-) Ich habe zwar deshalb den leisen Verdacht, dass ich wieder mal das mehrfache des Normalpreises bezahlt habe, aber eigentlich ist das ja auch egal. Ich finde es sehr entspannend, mich mal nicht zu Fuß durch die verkehrsreichen Straßen zu bewegen, sondern langsam an den Häusern und Geschäften vorbeizugleiten. Ein paar Fotos gelingen dabei auch.














Nach der Tour durch die Altstadt spaziere ich nochmal zum Bach Ma Tempel, der bei meinem letzten Besuch geschlossen war. Auf dem Weg dorthin sehe ich einen kleinen Laden, der selbstgeschnitzte Stempel verkauft. Ich will schon vorbeigehen, als mir einfällt, dass das ein schönes Mitbringsel wäre, zumal es auch Stempel mit vietnamesischen Motiven gibt und man sich die Namen hineinschnitzen lassen kann. Heute fließt mir das Geld geradezu aus den Händen, und ich bestelle vier Stempel für insgesamt 500.000 Dong, die ich auch gleich bezahlen muss. Aber ich habe bei dem Handwerker irgendwie ein gutes Gefühl, und eigentlich ist er auch der einzige, der in diesem Teil der Altstadt überhaupt etwas verkauft, das er selbst herstellt und das nicht offensichtlich in großem Stil für den Touristenbedarf produziert wurde. Nachdem wir mit Händen und Füßen vereinbart haben, dass ich die Stempel morgen abend abhole, lasse ich mir noch in meinem Straßenplan einzeichnen, wo sein Geschäft ist. Wäre ja blöd, wenn ich es morgen nicht wiederfinde.

Am Bach Ma Tempel angekommen merke ich, dass es schon halb fünf ist, aber der Tempel ist noch eine halbe Stunde geöffnet. Vorbei an einem Schild, das die werten Touristen auf englisch ermahnt, sich anständig zu benehmen, geht man in den Tempel hinein und sieht sich dem weißen Pferd gegenüber. Es wird in Hanoi schon seit 1000 Jahren angebetet. Als man nämlich im Jahr 1010 die neu gegründete Stadt, die damals noch Thang Long (Aufsteigender Drache) hieß, mit einer Stadtmauer umgeben wollte, stürzten die Mauern immer wieder ein, bis schließlich ein weißes Pferd erschien und dem dankbaren Herrscher zeigte, wo die Mauern errichtet werden sollten. Dafür bekam das Pferd einen eigenen Tempel und erhält noch heute vielfältige Opfergaben.




Wer genau hingeschaut hat, erkennt, dass man dem Pferd auch Bier geopfert hat, was ich sehr sympatisch finde. Ich bekomme dadurch auch gleich wieder Bierdurst und kehre in einem Café am Hoan-Kiem-See ein. Während ich dort sitze, dämmert es, und wenig später kann ich noch ein Foto des Schildkrötenturms machen.




Schließlich kehre ich noch im Supermarkt meines Vertrauens ein, wo ich nach einigem Suchen auch ein paar vietnamesische Produkte finde und meine Beute stolz ins Hotel zurückbringe. Nach einer kurzen Rast gehe ich endlich mal wieder abends essen. Allerdings habe ich heute einfach keine Lust auf vietnamesisch. Fast wäre ich am Hoan-Kiem-See ja schon im Kentucky Fried Chicken eingekehrt, aber so weit lasse ich es dann doch nicht kommen. Stattdessen esse ich in einem nahen Restaurant, wo es auch „westliche“ Gerichte gibt und gönne mir Pasta mit Chorizo. Als Nachtisch probiere ich im Hotelzimmer einen Teil meiner Einkäufe: Chips mit Peking-Ente-Geschmack - sehr lecker!, Die Chips mit Algengeschmack, die Cracker mit BBQ-Geschmack und die Snacks aus „Green Bean Paste“ hebe ich mir für morgen auf.

Heute war ausnahmsweise mal ein teurer Tag: 310.000 Dong fürs Taxifahren, 80.000 Dong fürs Cyclofahren, 120.000 Dong fürs Mittagessen, 200.000 Dong fürs Abendessen, 75.000 Dong inkl. Fototicket fürs Museum, 200.000 Dong für Souvenirs im Museumsshop und 500.000 Dong für die Stempel, die ich morgen abhole. Macht insgesamt fast 1,5 Millionen Dong – über 50 Euro. Gut, dass ich heute morgen im Hotel noch 50 Euro gewechselt hatte.

Morgen um acht gehe ich wieder auf Tour, aber diesmal komme ich am Abend wieder ins Hotel zurück.

Gute Nacht!

Matze

  • Schiri
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Diese Moped Kolonne ... :D :D

Das sind ja Taxi Manieren  :roll:  Ich sollte an meinen Wagen einfach auch mal den doppelten Preis schreiben  :lol: :lol:
Gruß Matze




San Francisco!!

Anti

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Also das mit den Kopfschmerzen kenne ich auch. Vor allem, wenn ich zu wenig getrunken habe... :wink: (Aber das bezieht sich eher auf Mineralwasser... Funktioniert aber auch mit Bier  :grins:)