Es ist wirklich ein völlig anderes Land und da meine ich nicht nur die Ess Gewohnheiten.
Wahrscheinlich werde ich da wohl nie hinkommmen - aber ein wenig lerne ich diese Länder durch Dich kennen.
Ich hätte vor einem Jahr auch noch nicht gedacht, dass ich jemals eine selbst geplante Reise nach Vietnam unternehmen würde - man soll also nie nie sagen.
Aber jetzt gehts erst mal weiter:
Donnerstag, 10. NovemberAls ich heute morgen gegen sieben Uhr aufwache, habe ich Kopfschmerzen, was ein ziemlich sicheres Zeichen dafür ist, dass ich zu viel Bier getrunken habe oder dass das Wetter sich gebessert hat. Und tatsächlich: Als ich nach draußen schaue, sehe ich strahlend blauen Himmel.
Zwei Stunden und zwei Aspirintabletten später sitze ich dann beim Frühstück. Die Kopfschmerzen sind weg, dafür habe ich plötzlich einen unglaublichen Appetit auf Wurstbrote und bastele mir eins aus Baguette und den gebratenen Würstchen vom Buffet. So gestärkt fahre ich mit dem Taxi zum Ethnologischen Museum, das etwa 7 km außerhalb des Stadtzentrums liegt.
Das Museum wird in meinen beiden Reiseführern wärmstens empfohlen. Zurecht. Es ist richtig gut gemacht, und ich bekomme sogar einen Flyer auf deutsch, der die wichtigsten Ausstellungsstücke erklärt. Etwa 84 % der in Vietnam lebenden Menschen gehören zur ethnischen Gruppe der Viet. Die restliche Bevölkerung teilt sich in über 50 ethnische Gruppen auf. Im Museum sind verschiedene Gegenstände und Trachten ausgestellt und man bekommt einen Einblick in das Alltagsleben der Gruppen.
Ein Highlight ist der Garten des Museum, wo verschiedene Häuser und Begräbnisstätten in Originalgröße nachgebaut sind.
Anschließend gönne ich mir noch ein Mittagessen im Restaurant im Museumsgarten, dann fahre ich mit dem Taxi zurück zum Hotel und gerate dabei dann doch an einen betrügerischen Taxifahrer. Auf dem Hinweg habe ich 110.000 Dong bezahlt, ca. 4 Euro. Jetzt soll ich plötzlich 215.000 Dong bezahlen, und der Fahrer behauptet frech, ich müsse ja seinen Rückweg zum Museum bezahlen. Ich bezahle erst mal gar nichts, steige aus und winke zum Hotel hinüber, wo auch schon einer der Mitarbeiter aufmerksam geworden ist und zu uns kommt. Das Fazit der Diskussion: Auf dem Taxi steht außen ein doppelt so hoher Preis wie normal, was ich ja grundsätzlich auch hätte lesen können, als ich eingestiegen bin, so dass ich das ganze unter Lehrgeld verbuche und die 200.000 Dong bezahle, die der Fahrer letztlich fordert. Pech gehabt. Aber in der Gesamtbilanz des Urlaubs wird sich dieses Geld sicher nicht bemerkbar machen.
Nachdem ich mich im Hotelzimmer ausgiebig mit Sonnencreme eingecremt habe, gehe ich zum Wasserpuppentheater, das am Hoan-Kiem-See und an der Altstadt liegt und versuche, doch noch ein Ticket für eine Vorstellung heute oder morgen zu ergattern. Das Hotel hatte keinen Erfolg bei der Buchung und hat mir empfohlen, nach zurückgegebenen Tickets zu fragen. Aber ich habe nochmal Pech: Alle Vorstellungen sind ausgebucht.
Hm, das Wasserpuppentheater wurde in einem meiner Reiseführer als Teil des "Pflichtprogramms" für Hanoi aufgeführt. Ein anderer Pflichtpunkt war eine Cyclofahrt durch die Altstadt. Ich beschließe also, mich bei dem schönem Wetter durch die Altstadt radeln zu lassen. Im Reiseführer wird der Tarif für eine Stunde mit "ab 20.000 Dong" angegeben - ich schaffe es immerhin, den Fahrer von 300.000 Dong auf 80.000 Dong herunterzuhandeln.
Ich habe zwar deshalb den leisen Verdacht, dass ich wieder mal das mehrfache des Normalpreises bezahlt habe, aber eigentlich ist das ja auch egal. Ich finde es sehr entspannend, mich mal nicht zu Fuß durch die verkehrsreichen Straßen zu bewegen, sondern langsam an den Häusern und Geschäften vorbeizugleiten. Ein paar Fotos gelingen dabei auch.
Nach der Tour durch die Altstadt spaziere ich nochmal zum Bach Ma Tempel, der bei meinem letzten Besuch geschlossen war. Auf dem Weg dorthin sehe ich einen kleinen Laden, der selbstgeschnitzte Stempel verkauft. Ich will schon vorbeigehen, als mir einfällt, dass das ein schönes Mitbringsel wäre, zumal es auch Stempel mit vietnamesischen Motiven gibt und man sich die Namen hineinschnitzen lassen kann. Heute fließt mir das Geld geradezu aus den Händen, und ich bestelle vier Stempel für insgesamt 500.000 Dong, die ich auch gleich bezahlen muss. Aber ich habe bei dem Handwerker irgendwie ein gutes Gefühl, und eigentlich ist er auch der einzige, der in diesem Teil der Altstadt überhaupt etwas verkauft, das er selbst herstellt und das nicht offensichtlich in großem Stil für den Touristenbedarf produziert wurde. Nachdem wir mit Händen und Füßen vereinbart haben, dass ich die Stempel morgen abend abhole, lasse ich mir noch in meinem Straßenplan einzeichnen, wo sein Geschäft ist. Wäre ja blöd, wenn ich es morgen nicht wiederfinde.
Am Bach Ma Tempel angekommen merke ich, dass es schon halb fünf ist, aber der Tempel ist noch eine halbe Stunde geöffnet. Vorbei an einem Schild, das die werten Touristen auf englisch ermahnt, sich anständig zu benehmen, geht man in den Tempel hinein und sieht sich dem weißen Pferd gegenüber. Es wird in Hanoi schon seit 1000 Jahren angebetet. Als man nämlich im Jahr 1010 die neu gegründete Stadt, die damals noch Thang Long (Aufsteigender Drache) hieß, mit einer Stadtmauer umgeben wollte, stürzten die Mauern immer wieder ein, bis schließlich ein weißes Pferd erschien und dem dankbaren Herrscher zeigte, wo die Mauern errichtet werden sollten. Dafür bekam das Pferd einen eigenen Tempel und erhält noch heute vielfältige Opfergaben.
Wer genau hingeschaut hat, erkennt, dass man dem Pferd auch Bier geopfert hat, was ich sehr sympatisch finde. Ich bekomme dadurch auch gleich wieder Bierdurst und kehre in einem Café am Hoan-Kiem-See ein. Während ich dort sitze, dämmert es, und wenig später kann ich noch ein Foto des Schildkrötenturms machen.
Schließlich kehre ich noch im Supermarkt meines Vertrauens ein, wo ich nach einigem Suchen auch ein paar vietnamesische Produkte finde und meine Beute stolz ins Hotel zurückbringe. Nach einer kurzen Rast gehe ich endlich mal wieder abends essen. Allerdings habe ich heute einfach keine Lust auf vietnamesisch. Fast wäre ich am Hoan-Kiem-See ja schon im Kentucky Fried Chicken eingekehrt, aber so weit lasse ich es dann doch nicht kommen. Stattdessen esse ich in einem nahen Restaurant, wo es auch „westliche“ Gerichte gibt und gönne mir Pasta mit Chorizo. Als Nachtisch probiere ich im Hotelzimmer einen Teil meiner Einkäufe: Chips mit Peking-Ente-Geschmack - sehr lecker!, Die Chips mit Algengeschmack, die Cracker mit BBQ-Geschmack und die Snacks aus „Green Bean Paste“ hebe ich mir für morgen auf.
Heute war ausnahmsweise mal ein teurer Tag: 310.000 Dong fürs Taxifahren, 80.000 Dong fürs Cyclofahren, 120.000 Dong fürs Mittagessen, 200.000 Dong fürs Abendessen, 75.000 Dong inkl. Fototicket fürs Museum, 200.000 Dong für Souvenirs im Museumsshop und 500.000 Dong für die Stempel, die ich morgen abhole. Macht insgesamt fast 1,5 Millionen Dong – über 50 Euro. Gut, dass ich heute morgen im Hotel noch 50 Euro gewechselt hatte.
Morgen um acht gehe ich wieder auf Tour, aber diesmal komme ich am Abend wieder ins Hotel zurück.
Gute Nacht!