Sonntag 5. Juni 2011Heute geht die Fahrt nach Guadix, unterwegs kommen wir an blühendem Ginster und Mohnblumenfelden vorbei. In Guadix lassen wir uns vom Navi zum Busbahnhof leiten, den wir ansonsten nie gefunden hätten, es gibt keinerlei Hinweisschilder und er ist von einer hohen Mauer umgeben, von der Strasse nicht einzusehen. Zum Glück finden wir am Straßenrand einen Parkplatz.
Die Dame am Ticketschalter spricht nur 2 oder 3 Worte englisch, mit Sprachreisefüherer ist es aber kein Problem 2 Rückfahrtickets nach Granada zu erstehen, die uns knapp 18 € kosten. Das kostet die Strecke in Deutschland wahrscheinlich für eine Person einfache Fahrt. Sie schiebt uns die Tickets rüber mit dem Satz „You have to close the ticket“
was soll das heißen, sie kann es auf englisch nicht erklären und deutet auf das Ticket auf dem „open“ steht. Ach so: auf dem Hinfahrticket steht Datum und Uhrzeit auf der Rückfahrkarte nicht, das müssen wir dann vor der Rückfahrt eintragen lassen okay. Der Bus nach Granada fährt in einer halben Stunde ab, da bleibt noch Zeit für 2 cafe con leche im Bahnhofsrestaurant. Und hier habe ich endlich ein schönes Andenken gefunden (bisher gab es überall nur gräßlichen Kitsch): ein Stier aus Gusseisen, sieht richtig klasse aus, der kommt mit.
In Granada ist am Busbahnhof eine große Baustelle, es sieht aus als ob eine Straßenbahn gebaut wird. Wir nehmen ein Taxi und lassen uns zum Hotel „Angeles“ fahren. Ein sehr schönes Hotel (bei dem billigen Preis hatte ich schon Bedenken):
auch am Zimmer ist nichts zu meckern, außerdem gibt es einen Pool, den wir gleich mal für ein Stündchen testen
er hat den Test bestanden
in der Nähe des Hotels fährt der Bus in die Innenstadt. Es ist ein sehr schönes Viertel hier, lauter Villen:
wir konnten uns nicht verkneifen eine Zitrone zu pflücken, sie waren reif.
Der Bus (der wieder mal nur 1.10€ kostet) hält direkt bei der Kathedrale und bei der Suche nach dem Eingang haben wir gegenüber der Kathedrale den Madraza Palast entdeckt:
ein maurisches Gebäude aus dem 14. Jahrhundert gerade frisch renoviert und wieder eröffnet und der Eintritt ist frei, man kann nur einige Räume besichtigen aber die sind ein Traum:
vor allem die zarten Farben begeistern mich und dann die vielen filigranen Elemente: einfach fantastisch!
Nebenan liegt der Bischofspalast, da kann man auch einfach reinspazieren und den Innenhof besichtigen:
Die Kathedrale haben wir dann auch noch besichtigt, begeistern konnte sie uns nicht:
wer nicht so viel Zeit mitbringt kann die Kathedrale weglassen, wir haben schönere Kirchen gesehen, z.B. gestern in Jaen.
Danach geht es durch die Innenstadt, dabei sehen wir wieder ein Protestcamp von jungen Leuten, da stehen viele Leute und diskutieren.
Unterwegs sind wir jetzt schon an 3 Banken vorbeigekommen (Caixa irgendwas) wo man sich die im Internet vorbestellten Alhambratickets ausdrucken lassen kann, wir hangeln uns jeweils durch das längliche Menü und erhalten jedes Mal am Ende die Auskunft, dass das Ausdrucken an diesem Automat nicht möglich ist und wir es in einer anderen Filiale versuchen sollen. Nach dem 3. Mal kommt uns das schon ein bisschen komisch vor, hoffentlich sind die Tickets für morgen in Ordnung…
Wir laufen durch die Fußgängerzone am Fluß wo Birgit dankenswerteweise schöne Fotos gemacht hat und suchen den Weg zum Mirador San Nicolas. Es geht durch ganz enge Gassen und Treppen steil den Berg hoch und leider kommen ziemlich dicke Wolken auf und es wird etwas windig.
an der Kirche San Nicolas angekommen hat man wirklich einen sehr schönen Blick auf die Alhambra:
hoffentlich dürfen wir morgen die Alhambra besichtigen…
aber jetzt gehen wir erst mal ein Lokal suchen und gehen den gleichen Weg wieder zurück. Auf dem Hinweg sind wir an einem Lokal vorbeigekommen, das zwar ziemlich touristisch aussah, aber an der Decke hingen ungefähr 100 Schinken, das sah sehr einladend aus. Als wir das Lokal erreicht haben tut es auf einmal einen lauten Knall und wir haben live einen Autounfall mitbekommen:
das sieht auf dem Bild vielleicht nicht so schlimm aus, aber das Auto hatte auf der linken Seite ein richtiges Loch, also auf jeden Fall nicht mehr fahrtüchtig.
Wir hatten uns schon auf dem Hinweg über die Strasse gewundert: eigentlich die Hauptstrasse aber auf einmal standen da Schilder aus Blinkzeichen die abwechselnd einen spanischen Text und ein Einfahrt verboten Schild anzeigten (wobei die Autos aber dran vorbei weiterfuhren) und blaue Pfeile nach rechts (da war eine winzige Strasse!), manche haben aber eine Karte wie bei einer Parkhauseinfahrt an ein Kästchen am Straßenrand gehalten (eine Schranke war nicht vorhanden) und wenn man weiterging konnte man sehen wie sich Poller in den Boden versenken wenn ein Auto kommt. Die Poller hat man aber vom Auto aus bestimmt nicht gesehen, da davor eine ziemlich hohe Bodenwelle auf die Strasse gebaut war (das kommt auf dem Foto nicht so gut raus).
Wir sind in das Lokal gegangen, haben eine Tisch am Fenster bekommen und hatten die nächsten anderthalb Stunden zu unserem wirklich guten Essen (kein Tourinepp, es waren auch viele Spanier hier) richtiges Live Programm:
Steigt aus ein Deutscher (ich trau mir wetten, ich erkenne meine Landsleute) Typ Manager Mitte 50 und fängt laut zu zetern an. Seine Frau steigt aus sichtlich geschockt, traut sich nix zu sagen. 2 junge Spanier bieten Hilfe an, einer ruft die Polizei die bald darauf eintrifft, derweil ist die Straße blockiert, Gehupe von hinten, könnt ihr euch ja vorstellen.
Und die ganze Zeit musste ich daran denken wie ich in Sevilla verbotenerweise auf der Busspur gefahren bin...was sind wir froh, dass wir nicht mit dem Auto nach Granada gefahren sind!
Der Polizist schaut den mitlerweile ziemlich kleinlauten Touristen mit einem Blick an der uns sagen will „wo hast du Depp denn deinen Führerschein her“ (und ich denke immer das hätte mir auch passieren können…) diverse Formulare werden ausgefüllt wobei die jungen Spanier helfen was ich richtig nett fand, also das wird bestimmt ein teurer Spaß!
Anschließend kam dann die Feuerwehr und der Abschleppdienst der den Wagen auf einen Anhänger gehievt hat, die Feuerwehr hat die Straße gereinigt und den verbogenen Poller wieder gerade gerichtet, so dass er wieder versenkbar war.
Beim Bezahlen haben wir dem Kellner gesagt, das wir den Unfall live gesehen haben worauf er geantwortet hat: jaja das passiert hier täglich (!) mit anderen Worten: das regt ihn schon gar nicht mehr auf. Echt krass oder?
In diese Falle kracht täglich ein Tourist!
Ja ich kann die Warnungen vom Lonely Planet nicht mit dem Auto zu fahren jetzt gut nachvollziehen.
Wir gehen sehr gerne zu Fuß ins Hotel zurück!